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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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besonders heilsam bekannt, weshalb es viele Europäer gern aufsuchen.
    In der sechzehn-bis siebzehntausend fast ausschließlich eingeborne Einwohner zählenden Stadt findet man Franzosen nur als Officiere und Soldaten des Militärpostens.
    Ueber den Aufenthalt der Ausflügler in Daya brauchen wir uns nicht eingehender zu verbreiten. Die Damen lustwandelten nur durch das Innre der Stadt. Die Herren wagten sich etwas weiter bis zum Abhange der Berge und in die Wälder hinaus. Einige stiegen auch hinunter nach der Ebne und bis zu den sumpfigen Gehölzen, die nach der Stadt benannt werden und in denen Betoums, Pistazien und wilde Brustbeerbäume vorkommen.
    Immer der Bewundrung voll, war es Herr Dardentor, der seine Reisegenossen den ganzen Tag an sich zu fesseln wußte. Marcel Lornans wäre vielleicht lieber bei Frau und Fräulein Elissane geblieben, selbst wenn er die Désirandelle’s dabei hätte mit in den Kauf nehmen müssen. Der Retter und der Gerettete durften sich indeß nicht trennen. Jean Taconnat war nothwendigerweise neben dem Perpignaneser, von dem er keinen Fuß breit abließ.
    Ein Einziger betheiligte sich nicht an dem Ausfluge, und das war Agathokles, Dank dem Zureden Clovis Dardentor’s, der dessen Eltern noch einmal ins Gebet genommen hatte. Seiner Ansicht nach mußte ihr Sohn bei Louise Elissane zurückbleiben, da die Damen die Herren nicht begleiteten. Eine freimüthige Erklärung würde die Verhältnisse der beiden Verlobten gleich aufhellen…
    Der Augenblick zu einer solchen gegenseitigen Aussprache sei gekommen u. s. w. Kurz, Agathokles blieb auf ergangenen Befehl zurück.
    Ob es zu einer Erklärung gekommen war, wußte am Abend noch niemand; doch als Herr Dardentor da Louise fragte, ob sie gut ausgeruht habe, um am nächsten Tage wieder weiter fahren zu können, antwortete sie:
    »O, von der ersten Stunde an, Herr Dardentor! Ihr Gesicht verrieth dabei aber etwas, wie schreckliche Langeweile.
    – Agathokles hat Ihnen doch wohl den ganzen Tag über Gesellschaft geleistet, mein liebes Fräulein?… Da haben Sie zwanglos plaudern können… Das verdanken Sie mir…
    – Ah, also Ihnen, Herr Dardentor?
    – Ja… ich hatte den vortrefflichen Gedanken und zweifle nicht, daß Sie sich darüber gefreut haben…
    – O, ich bitte Sie, Herr Dardentor!«
    Dieses »Ah« und dieses »O« sagten sehr viel… so viel, daß ein zweistündiges Gespräch auch nicht mehr an den Tag gebracht hätte. Unser Perpignaneser begnügte sich damit aber nicht, er setzte Louise weiter zu und entwand ihr schließlich das Geständniß, daß sie Agathokles nicht leiden könne.
    »Zum Teufel, murmelte er im Fortgehen, das macht sich also nicht von allein! Bah, das letzte Wort ist ja noch nicht gesprochen!… So ein Mädchenherz ist doch unergründlich, und wie recht that ich, den Kopf nie in eine solche Schlinge zu stecken!«
    So dachte Dardentor, es kam ihm dabei aber gar nicht in den Sinn, daß Marcel Lornans dem jungen Désirandelle ein Unrecht zugefügt haben könne. Seiner Meinung nach genügte die auf der Hand liegende Unbedeutendheit, die von ihm selbst nicht erkannte Beschränktheit ihres Zukünftigen, um die Mißachtung Louise Elissane’s zu erklären.
    Am folgenden Morgen um sieben Uhr wurde Daya wieder verlassen. Menschen und Thiere… alle waren frisch und marschbereit. Das Wetter gestaltete sich sehr günstig, wenn beim Morgengrauen auch Dunstmassen am Himmel standen, da diese sich doch bald auflösen mußten. Regen war nicht in Aussicht. Ueber der Provinz Oran condensieren sich die Wolken so selten, daß nach zwanzigjähriger Beobachtung die mittlere jährliche Regenhöhe noch keinen Meter erreicht – um die Hälfte weniger als in den andern Provinzen Algeriens. Wenn auch nicht vom Himmel, so kommt hier, Dank den vielfachen Verzweigungen der Oueds, das Wasser doch aus der Erde.
    Die Entfernung zwischen Daya und Sebdou beträgt etwa vierundsiebzig Kilometer, wenn man der Fahrstraße folgt, die von Ras-el-Ma über El-Gor nach Sebdou führt. Damit macht man von Daya nach Ras-el-Ma freilich einen Umweg von fünf Lieues, doch ist dieser vorzuziehen, statt in grader Linie durch die Alfaanpflanzungen des Westens und durch die Felder der Eingebornen zu fahren. Das hügelige Land hier bietet den Reisenden nämlich nicht den erquickenden Schatten der an den Süden grenzenden Waldungen.
    Von Daya aus fällt die Straße nach Sebdou zu. Bei frühzeitigem Aufbruch und Einhaltung einer etwas schnelleren Gangart der Zugthiere

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