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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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im Schutze eines europäischen oder arabischen Dorfes befinden.
    – Papperlapapp! fuhr Clovis Dardentor fort, mich kümmern Eure Panther so viel wie ein krepierter Kater, und Eure Löwen, setzte er hinzu, während er mit dem ausgestreckten Arme scheinbar auf einen solchen zielte… Pang!… Pang! Unter das Wurstmesser mit dem Burschen!«
    Patrice beeilte sich schon, eine Schüssel herbeizuholen, die niemand verlangt hatte.
    Der Bahnbeamte hatte übrigens ganz recht: im Laufe des Tages war ein Angriff durch wilde Thiere kaum zu erwarten. Um die andern Bewohner dieser Wälder, die Schakale, geschwänzten und ungeschwänzten Affen, Füchse, um die Mousions, Gazellen und Strauße brauchte man sich keine Sorge zu machen, nicht einmal um Skorpione und manchmal giftige Nattern, die im Tell nur sehr vereinzelt vorkommen.
    Es wäre überflüssig, hervorzuheben, daß die Mahlzeit mit guten algerischen Weinen, vorzüglich mit Weißem von Mascara, begossen wurde, vom Kaffee und den Likören zum Nachtisch ganz zu schweigen.
    Um halb zwei Uhr wurde der Marsch wieder in der früheren Ordnung angetreten. Der Weg führte jetzt tiefer durch den Wald von Tendfeld und man verlor die weiten Alfaculturen aus dem Gesicht. Zur Rechten zeigten sich die unter dem Namen Eisenberge bekannten Höhen, aus denen vorzügliches Erz gewonnen wird. Unsern davon giebt es noch Schächte römischen Ursprungs, die schon im Alterthum zur Förderung desselben dienten.
    Auf allen die Waldzone der Provinz durchschneidenden Pfaden begegnet man Arbeitern, die in den Bergwerken oder den Alfabereitungsanstalten beschäftigt sind. Die meisten davon zeigen maurischen Typus, doch untermischt mit Lybiern, Berbern, Arabern, Türken und andern Orientalen, und zwar ebenso unter denen, die in den Tiefebnen, wie unter denen, die in der Bergregion, auf den Hochebnen und am Rande der Wüste wohnen. Sie kamen hier truppweise vorüber und von ihnen war kein – von Jean Taconnat geträumter – Ueberfall zu befürchten.
    Abends gegen sieben Uhr erreichten die Touristen den Kreuzungspunkt der Landstraße mit dem Fahrwege der Alfazüchter, der, von der Straße von Sidibel-Abbès nach Daya abzweigend, bis nach den entlegensten Gebietstheilen der francoalgerischen Gesellschaft fortgeführt ist.
    Hier lag auch ein Weiler, wo die Karawane, ihrem Reiseplane entsprechend, die Nacht zubringen sollte. Drei recht wohlerhaltene Häuser waren zu ihrer Aufnahme eingerichtet. Nach dem Abendessen suchte jeder sein Lager auf und auf die erste Wegstrecke von zwölf Lieues folgten nun zehn Stunden ungestörter Ruhe.
    Am folgenden Morgen setzte sich die Karawane wieder in Bewegung und zog mit der nöthigen Schnelligkeit vorwärts, um im Laufe des Tages die zweite Theilstrecke bis Daya zurückzulegen.
    Vor dem Aufbruche aber hatte Herr Dardentor mit Herrn und Frau Désirandelle, die er etwas bei Seite führte, folgendes Gespräch:
    »Sagt mir nur, liebe Freunde, wie steht das mit Eurem Sohne… und dem Fräulein Louise?… Die Geschichte scheint mir nicht vom Flecke zu rücken. Zum Teufel, er muß einmal zum Sturme übergehen…
    – Ja, was denken Sie denn, Herr Dardentor, antwortete Herr Désirandelle, er ist so discreter Natur… hält sich in der Reserve…
    – Schöne Reserve! fiel der Perpignaneser das Wort aufgreifend ein. Bleibt mir weg… er ist ja noch nicht einmal in der Landwehr! Er sollte doch immer neben Eurem Wagen hertrotten, der Tropf, sollte sich bei den Halteplätzen um seine Verlobte bekümmern, freundlich mit ihr schwatzen und ihr über ihre gute Haltung und ihr hübsches Aussehen ein paar Schmeicheleien sagen, mit einem Wort, den ganzen Rosenkranz von Nichtsen ableiern, den man unter solchen Umständen einem jungen Mädchen vorbetet. Nein, er thut aber den Schnabel nicht auf, dieser Satan von Agathokles!
    – Herr Dardentor, begann da Frau Désirandelle, wollen Sie, daß ich Ihnen etwas sage… alles, was ich auf dem Herzen habe?
    – Schießen Sie los, geehrte Frau!
    – Nun, es war unrecht von Ihnen, die beiden Pariser mitzubringen!
    – Jean und Marcel? erwiderte der Perpignaneser. Erstens hab’ ich sie nicht mitgebracht… sie sind ganz allein gekommen! Daran konnte sie doch niemand hindern…
    – Desto schlimmer, denn das ist sehr ärgerlich!
    – Ja, warum denn?
    – Weil sich der eine mit Louise mehr zu schaffen macht, als recht und billig ist. Frau Elissane ist sein Benehmen auch schon aufgefallen.
    – Welchen meinen Sie denn?
    – Nun. den Herrn Lornans… den

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