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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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    Marcel Lornans mußte über die verlegenen Winkelzüge
    seines um eine Adoptivvaterschaft werbenden Vetters laut
    auflachen.
    »Das sollte nicht gelten! . . . Das sollte sonst nicht gel-
    ten!« wiederholte der Perpignaneser. »Wahrlich, das ist ei-
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    ner der besten Einwände, die ich je gehört habe! . . . Doch
    trotz alledem . . . vorwärts!«
    Jean Taconnat stieg nun ein und setzte sich neben seinen
    Vetter auf die zweite Bank. Clovis Dardentor nahm auf der
    ersten neben dem Kutscher Platz und der Führer stellte sich
    auf den Tritt hinter dem Wagen.
    Schnell ging es nun durch das Jesustor und gleich vor
    diesem erblickten die Touristen schon das massige Schloß
    Bellver, das aus üppigem Grün hervorragte.
    Als die Galera durch die Stadtmauer rollte, gelangte sie
    nicht sofort ins offene Land. Erst führte der Weg noch durch
    Terreno, eine Art Vorort der balearischen Hauptstadt hin.
    Dieser Vorort wird mit Recht als ein Heilbadeort in nächs-
    ter Nähe von Palma betrachtet. Seine eleganten Landhäuser
    und hübschen Alquerias liegen geschützt unter dem erqui-
    ckenden Schatten von Bäumen, besonders von alten Feigen-
    bäumen, die eine seltsam knorrige Gestalt haben.
    Die nicht geringe Anzahl weißer Häuser thront übrigens
    auf einer Anhöhe, deren felsiger Fuß vom Schaum der Bran-
    dung benetzt wird. Nachdem sie das reizende Terreno hin-
    ter sich gelassen hatten, konnten Clovis Dardentor und die
    beiden Pariser, wenn sie sich umdrehten, mit einem Blick
    die ganze Stadt Palma, ihre azurblaue Bucht bis zur Grenze
    des hohen Meeres und die gewundenen Linien ihres Ufers
    umfassen.
    Die Galera rollte jetzt einen aufsteigenden Weg hinauf,
    der sich unter einer Waldung von Aleppopinien verlor, die
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    das Dorf umkränzt und den von den Mauern des Castillo
    de Bellver gekrönten Hügel bekleidet.
    Welch herrliche Durchblicke über die Landschaft boten
    sich aber erst von etwas erhöhtem Standpunkt aus, wie rei-
    zend hoben sich die zerstreuten Häuser ab von der Farbe
    der Palmen, Orangen-, Granat- und Feigenbäume, von dem
    dunklen Kaperngesträuch und dem Laub der Olivenbäume!
    Clovis Dardentor, dem das Herz immer auf der Zunge lag,
    verlieh auch seiner Bewunderung den beredtesten Aus-
    druck, obwohl ihm ähnliche Landschaftsbilder aus dem
    südlichen Frankreich bekannt sein mußten. Freilich mochte
    er so verwachsene, knorrige, höckrige und bucklige Oliven-
    bäume und diese obendrein von so riesiger Größe wohl
    noch niemals gesehen haben. Wie ergötzte sich das Auge
    auch an den Hütten der Landleute, die, von Gemüsegärten
    umgeben, sich aus Myrten- und Cytisengebüsch nebst Tau-
    senden von Blumen erhoben, darunter jene »Lagrymos«
    mit dem poetischen und traurigen Namen, und deren Wet-
    terdächer vom Laub umrankt und mit Hunderten von Bü-
    scheln roten spanischen Pfeffers geschmückt waren!
    Bisher war die Fahrt ganz nach Wunsch verlaufen, und
    die Insassen der Galera hatten keine Ursache zu dem Ruf:
    »Was, zum Teufel, haben wir in dieser Galera zu tun!«
    Nein, die Galera wurde ja von keiner Doppelreihe von
    Rudern auf dem unzuverlässigen Element fortbewegt. Hier
    auf dem Land bedrohte sie kein Überfall durch Seeräuber
    aus den Barbareskenstaaten. Sie hatte die Straße, die sich
    weniger launisch als das Meer erwies, glücklich überschifft,

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    und es war 5 Uhr, als sie im Hafen, oder richtiger vor dem
    Tor des Castillo de Bellver eintraf.
    Das feste Schloß wurde einst in dieser beherrschenden
    Lage erbaut, weil es bestimmt war, die Stadt Palma und ihre
    Bai zu verteidigen. Mit seinen tiefen Wallgräben, dicken
    Steinmauern und dem aufragenden Turm bietet es auch
    ganz den für mittelalterliche Festungen gewohnten An-
    blick.
    Vier kleinere Türme schützen seine kreisförmige Au-
    ßenmauer, innerhalb derer ein 2stöckiges Bauwerk in rö-
    mischem und gotischem Stil errichtet ist. Davor erhebt sich
    der »Torre del Homenaje« (eigentlich der Huldigungs- oder
    Lehensturm), dessen feudale Natur niemand verkennen
    kann.
    Diesen Turm wollten Clovis Dardentor, Marcel Lornans
    und Jean Taconnat bis zu seiner Plattform ersteigen, um ei-
    nen Gesamtüberlick auf Stadt und Land zu gewinnen, da er
    sich dazu besser eignete als eine der Turmspitzen der Ka-
    thedrale.
    Die Galera blieb vor der steinernen Grabenbrücke stehen
    und dem Kutscher wurde bedeutet, hier zu warten, während
    die Fahrgäste das Castillo mit dem Führer besuchten.
    Das konnte

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