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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sich Clovis Darden-
    tor mit Unterstützung Patrices mit seiner Toilette. Tlemcen
    und dessen Umgebungen sollten erst am Nachmittag be-
    sucht werden.
    »Na, Patrice«, fragte der Herr den Diener, »was denkst
    du denn von jenen beiden jungen Leuten?«
    »Von Herrn Jean und Herrn Marcel?«
    »Ja, von ihnen.«
    — 298 —
    »Ich denke, der eine davon wäre in den Flammen und
    der andere im Wasser umgekommen, wenn der Herr sich
    nicht unter Gefahr des eigenen Lebens aufgeopfert hätte, sie
    einem schrecklichen Tod zu entreißen.«
    »Es wäre auch schade um sie gewesen, Patrice, denn
    beide verdienen ein recht langes und glückliches Leben. Mit
    ihrem liebenswürdigen Charakter, ihrer guten Laune, ihren
    Kenntnissen und ihrem Geist werden sie in der Welt schon
    vorwärtskommen; nicht wahr, Patrice?«
    »Ich teile gänzlich die Ansicht des Herrn . . . der Herr
    wird mir aber eine Bemerkung gestatten, zu der mich per-
    sönliche Beobachtungen veranlassen.«
    »Die gestatt’ ich dir, wenn du nicht zu lange Phrasen
    drechselst.«
    »Nun, wie? Bestätigt der Herr vielleicht die Richtigkeit
    meiner Beobachtungen?«
    »Pack sie doch erst aus und geh nicht wie die Katze um
    den heißen Brei!«
    »Den Brei . . . den Brei!« stieß Patrice hervor, der sich
    schon von dem »drechseln« beleidigt gefühlt hatte.
    »Na, bist du endlich zum Losplatzen fertig?«
    »Wird der Herr mir erlauben, mein Urteil über den Sohn
    von Herrn und Frau Désirandelle auszusprechen?«
    »Über Agathokles? . . . Das ist ein guter Junge . . . es mag
    ihm ein wenig . . . meinethalben recht viel fehlen . . . er will
    immer nur mit dem linken Fuß auftreten. Er ist eine jener
    Naturen, die sich erst nach der Verehelichung entwickeln.
    — 299 —
    Wer weiß, er ist etwas hölzern! Gib mir meinen Bartkamm
    . . .«»Hier ist der Kamm des Herrn.«
    »Jedenfalls aber aus dem Holz, aus dem man die besten
    Ehemänner schnitzt. Jetzt hat man für ihn eine vortreffliche
    Partie ausgesucht und ich bin überzeugt, daß das allseitig
    von den glücklichsten Folgen sein wird. Ich sehe aber noch
    nichts von deiner Beobachtung, Patrice . . .«
    »Sie wird sofort offenbar werden, wenn der Herr gewillt
    ist, noch eine zweite Frage zu beantworten, die seine Güte
    mir zu stellen erlaubt . . .«
    »Bring, stell, leg sie vor!«
    »Was denkt der Herr über Fräulein Elissane?«
    »Oh, sie ist reizend, entzückend, gut, schön gewachsen,
    geistvoll, kenntnisreich, gleichzeitig übermütig und ernst-
    haft . . . die Worte fehlen mir, ebenso wie meine Haarbürste.
    Wo ist denn nun wieder meine Haarbürste hinverpackt?«
    »Hier ist die Haarbürste des Herrn.«
    »Und wenn ich verheiratet wäre, da wünscht’ ich mir so
    eine . . .«
    »Haarbürste?«
    »Nein, Einfaltspinsel, eine Frau wie die liebe Louise! Das
    eine sag’ ich, Agathokles kann sich des Glücks rühmen, ein
    so großes Los gezogen zu haben.«
    »Der Herr glaubt also, daß diese Heirat so gut wie sicher
    sei?«
    »So sicher, als ob beide vor dem Standesamt schon das
    Protokoll unterschrieben hätten. Übrigens sind wir ja ein-
    — 300 —
    zig deshalb nach Oran gekommen. Freilich hätte ich gehofft,
    daß die zwei Zukünftigen sich auf der Reise einander mehr
    näher treten würden. Doch auch gut so, die Sache wird sich
    schon machen. Junge Damen tun ein bißchen zimperlich,
    das liegt so in ihrer Natur. Denk dran, was ich dir sage: In
    3 Wochen tanzen wir auf der Hochzeit, und da sollst du
    dein blaues Wunder sehen, da will ich ihnen schon etwas
    aus dem Effeff vorhopsen!«
    Patrice verschluckte nur mit Mühe seinen Widerwillen,
    eine so feierliche Zeremonie durch »vorhopsen« entweiht
    zu sehen.
    »Na, ich bin bereit«, erklärte Herr Dardentor, »ich weiß
    aber immer noch nichts von deiner durch persönliche Beob-
    achtungen veranlaßten Bemerkung.«
    »Gewiß persönliche, und ich wundere mich nur, daß
    diese dem Scharfblick des Herrn entgangen zu sein schei-
    nen.«
    »Nun aber vorwärts, altes Stückfaß, roll doch, wohin
    man dich treibt! . . . Deine Bemerkung . . .«
    »Ist so richtig, daß sie der Herr nach einer dritten Frage
    selbst machen wird.«
    »Noch eine dritte!«
    »Wenn der Herr nicht wünscht . . .«
    »Komm doch einmal zur Sache, Trödelfritz! Das sieht
    ja gerade aus, als wolltest du mich absichtlich wütend ma-
    chen.«
    »Der Herr weiß, daß ich eines solchen Unterfangens ge-
    gen seine Person nicht fähig wäre.«
    — 301 —
    »Willst du nun die dritte Frage ausspucken . . . ja

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