Club der Feinschmecker Eine spannende Liebesgeschichte (German Edition)
Noch nie habe ich ein so großes Verlangen gespürt. Ich fasse ihn dort an, wo er es gern hat und stöhne in sein Ohr:
»Schlaf mit mir. Jetzt! Ich will dich so sehr.«
Wir gehen wortlos am Strand spazieren und lassen die kleinen Wellen über unsere nackten Füße gleiten. Ich will nicht reden. Nur genießen. Aber Alain will an meinen Gedanken teilhaben.
»Ich denke ernsthaft über Mimis Vorschlag nach. Es ist keine Fantasterei, sondern eine tolle Möglichkeit, meinem Leben eine neue Richtung zu geben. Aber ohne dich, kann und werde ich diesen Schritt nicht wagen.« Alain bleibt stehen und sieht mich ernst an. Er meint, es wäre noch zu früh, darüber zu sprechen, aber er verrät mir, dass er um seine Versetzung nach Paris gebeten hat.
»Wenn meinem Wunsch entsprochen wird, kann ich problemlos vom Flughafen Marseille starten und in den meisten Fällen, abends zu dir nach Hause kommen.« Zu mir nach Hause kommen! Ich kann nicht glauben, was er sagt und nehme meinen ganzen Mut zusammen und frage ihn das erste Mal direkt nach Kerstin und seinen Kindern.
»Die Zeit ist reif, einen Schlussstrich zu ziehen.«
»Du bist tatsächlich bereit, deine Jungs zu verlassen?«
»Lea, ich verlasse sie doch nicht. Sie werden mich vermutlich öfter sehen, als in der Vergangenheit. Ich habe bereits mit Mimi gesprochen. Es ist kein Problem, die Jungs in den Ferien zu uns zu holen. Es spricht auch nichts dagegen, dass ich an einigen Wochenenden zu ihnen nach Hamburg reise, aber mein Lebensmittelpunkt wird bei dir sein.«
Wir reisen schon in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab und erreichen den Flughafen Fuhlsbüttel am frühen Nachmittag. Mimi und ich steigen in unsere Wagen und fahren zu dritt im Konvoi zu meiner Wohnung. Ich brauche dringend einige Sachen. Kleidung, Papiere und mein Notebook. Obwohl die beiden mich begleiten, bin ich aufgeregt. Wie wird sich Rolf verhalten, wenn ich mit Verstärkung auf die Herausgabe meiner persönlichen Dinge bestehe? Meine Furcht scheint unbegründet. Sein Wagen steht nicht vor der Tür. Wir drei gehen durch das Treppenhaus in die erste Etage und ich schließe mit zittrigen Händen die Tür auf. Er ist nicht da und ich packe in Windeseile zwei Koffer und eine Tasche. Meine wichtigen Papiere liegen im Schreibtisch. Ich öffne die Schublade und nehme einen Stapel mit Mappen heraus, als mein Blick auf den blinkenden Anrufbeantworter fällt. Reflexartig drücke ich die Wiedergabetaste und höre die Stimme von Frau Schumann. Rolfs Sekretärin hatte sieben Nachrichten hinterlassen.
»Herr Papenburg, wir warten auf Sie. Haben Sie Ihren Termin vergessen? Herr Papenburg, bitte rufen Sie doch zurück! Herr Papenburg, bitte melden Sie sich doch. So langsam machen wir uns Sorgen. Hier noch einmal Schumann. Ich erreiche auch Ihre Frau nicht. Es läuft immer eine Ansage in französischer Sprache. Wenn Sie das abhören, dann bitte rufen Sie doch im Büro an. Herr Papenburg, wenn Sie sich bis heute Abend nicht melden, dann informieren wir die Polizei.« Verstört schaue ich in die Gesichter von Mimi und Alain. Was hat das zu bedeuten? Wo ist Rolf?
»Was schert es dich noch? Komm lass uns hier verschwinden?« Ich stelle mein Handy nach über einer Woche das erste Mal wieder an, aber ich habe keine neuen Nachrichten. Alain verabschiedet sich und verspricht, am nächsten Abend bei Mimi vorbei zu schauen.«
Ich beziehe ein ehemaliges Kinderzimmer. Meine Kleidung lasse ich zum größten Teil im Koffer. Mimi bietet mir an, ein Vollbad zu nehmen. Lang ausgestreckt liege ich in der Wanne und überlege, wie ich mit dem Verschwinden meines Noch-Ehemannes umgehen soll.
»Er wird auf der Suche nach dir sein«, versucht sie mich zu beruhigen. Ich nehme mir vor, mich dadurch nicht von meinem Plan abbringen zu lassen. Ein Termin bei einem Rechtsanwalt, vorzugsweise bei einer Rechtsanwältin steht für den morgigen Tag ganz oben auf meiner Liste. Danach werde ich entscheiden, ob ich seine Attacken zur Anzeige bringen werde oder nicht. Mit meinem Chef muss ich sprechen und meine fristgerechte Kündigung einreichen.
»Warum haben Sie Ihre Verletzungen nicht dokumentiert? Sie hätten sich ein ärztliches Attest ausstellen lassen müssen. Haben Sie wenigstens Fotos gemacht, die wir als Beweis vorlegen können?« Die Anwältin rät mir, die Kurzmitteilungen nicht zu löschen und bittet mich, eine Liste über unsere Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zu erstellen. Ich
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