Club der Feinschmecker Eine spannende Liebesgeschichte (German Edition)
ausgeschaltet. Ich rufe dich auf dem Haustelefon an. Versprichst du es mir?« Noch ein letzter Kuss und die beiden sind weg. Mimi fährt einen kleinen Supermarkt an. Wir packen den Einkaufswagen voll mit Putzmitteln und Waschpulver. Aus meinem Schlafzimmer verscheuche ich den ganzen alten Mief, lüfte die Kissen und Decken, wasche Vorhänge und Bettwäsche, putze Fenster und wische den Boden. Ich bin gerade fertig, als Doro aus Hamburg anruft und ihre gute Landung bekannt gibt. Auf Alains Anruf warte ich bis spät abends. Ich vermute, dass er mit Senior kurz Gassi geht, um unbemerkt mit mir telefonieren zu können.
»Was unternimmst du morgen mit den Kindern?«
»Sie haben ein Fußballturnier. Ich werde also den ganzen Tag auf dem Sportplatz verbringen.« Ich wünsche ihm trockenes Wetter und schicke tausend Küsschen durch die Leitung.
»In Hamburg regnet es«, sage ich zu Mimi und schenke uns Tee nach.
»Wie kann es sein, dass seine Frau nichts von euch bemerkt hat. Ist sie wirklich ahnungslos oder nimmt sie es hin?«
»Ich denke, sie weiß von nichts. Immerhin waren wir sehr diskret.«
»Rolf hat es auch gemerkt und auch mein verstorbener Mann hätte mir nie und nimmer über einen so langen Zeitraum verheimlichen können, dass er eine andere Frau liebt. Das spürt man doch, oder? Alains Ehe kann unmöglich glücklich sein!« Ich zucke mit den Achseln, denn ich weiß es wirklich nicht. Seine Frau Kerstin war nie ein Thema zwischen uns.
Nachdem wir erst das Haus komplett in Ordnung gebracht hatten, machten wir uns an den Garten. Drei Tage anstrengende, körperliche Arbeit hat mich abends todmüde ins Bett fallen lassen. Jerome schläft bereits die zweite Nacht bei Mimi. Es ist Donnerstag, als er mittags unverhofft mit seinem Trecker auf den Hof fährt.
»Sag mal, Lea, du bist doch Immobilienfachfrau. Der Makler Maurice ist ein alter Freund von mir und lässt fragen, ob du ihm bei der Besichtigung eines Hauses helfen würdest. Er spricht kein Wort Deutsch und sein Englisch ist noch schlechter als meins.« Ich sage gleich zu und frage, wann es losgehen soll. Aha, also sofort. Ich schmeiße mich rasch in Schale und fahre Jerome mit dem Wagen hinterher.
Ich treffe Maurice vor dem Haus und werde freundlich und charmant von ihm begrüßt. Ich ahne nur, was er mir auf Englisch sagen will, verstehen kann ich ihn nämlich nicht. Er bittet mich herein und ich folge dem kleinen, untersetzten und kahlköpfigen Mann durch die Räume. Das Exposé, das er mir überreicht, weist einen Kaufpreis von 690.000 Euro aus. Immerhin hat die kleine Neubauvilla einen Pool und einen schön angelegten Garten. Die Küche ist komplett ausgestattet, was für französische Verhältnisse nicht üblich ist. Ein blauer Kombi mit Kölner Kennzeichen hält vor dem Haus. Ein Paar um die dreißig und zwei Kinder im Vorschulalter steigen aus dem Wagen und bewegen sich auf die Haustür zu. Ich begrüße die Familie und frage nach den Namen der kleinen Mädchen. Im offenen Wohn- Essbereich beginnt meine Führung und endet auf der Terrasse mit Blick in den Garten. Ich fasse noch einmal die Highlights des Hauses zusammen und füge an, dass es kein vergleichbares Objekt in unmittelbarer Nähe gibt. Die Frau wirkt unentschlossen und spricht das Neubauvorhaben auf der Golfplatzanlage an.
»Da werden auch schöne Villen gebaut. Einen Tick teurer als dieses Objekt und auch nicht sofort bezugsfertig. Wenn Sie es also nicht eilig haben und bereit sind, drei bis fünf Jahre Baulärm zu akzeptieren, zeige ich Ihnen auch gern die Golfhäuser.« Sie ist überzeugt. Er will handeln.
»Zum Leben wie Gott in Frankreich gehört doch immer ein Glas Wein, oder? In diesem Haus können Sie den Wagen stehen lassen. Sie erreichen alle Restaurants und Bistros im Ort zu Fuß. Schon allein aus diesem Grund, ist die Lage unbezahlbar. Tut mir leid, der Preis steht fest und ist nicht verhandelbar.« Ich wende mich den Kindern zu und frage, ob sie sich einmal den Pool ansehen wollen. Ich trage geschlagenen zwanzig Minuten mein Makler Lächeln im Gesicht. Nach weiteren fünf Minuten unterschreiben die beiden. Ich gratuliere und verabschiede mich von Maurice. Gutgelaunt fahre ich zur Bastide zurück und sehe Alains Wagen auf dem Hof stehen. Ich renne ins Haus und falle ihm um den Hals.
»Ich habe gerade eine Immobilie verkauft«, lache ich laut und bin total euphorisch.
»Richtig Farbe hast du bekommen. Toll siehst du
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