Club der Feinschmecker Eine spannende Liebesgeschichte (German Edition)
Hundefutter bekommt!« Ungläubig schaue ich Mimi an.
»Nicht jetzt, Lea. Für Erklärungen haben wir später noch Zeit.« Gemeinsam bringen wir Rolfs Leichnam auf die Ladefläche von Doros Wagen. Während Mimi ihn mit Folie und Säcken abdeckt, telefoniert Doro mit ihrem Bruder in Hamburg.
»Er kommt mit der Frühmaschine nach Nizza. Um neun Uhr dreißig übernimmt er meinen Wagen am Flughafen.«
»Gut«, sagt Mimi. »Das wäre also erledigt«. Wir trinken eine Flasche Cognac aus, ohne ein Wort zu sprechen. Jerome kommt mit dem Taxi vorgefahren und Mimi geht zusammen mit ihm auf ihr Zimmer.
»Wir starten um sieben«, sagt Doro und lässt mich allein.
Die Übergabe des Wagens dauert keine fünf Minuten. Doro nimmt auf dem Beifahrersitz meines Golfs Platz. Als wir die Autobahn erreichen, frage ich sie, was Mimi mit ihrer Äußerung »Wieder Hundefutter fürs Hamburger Tierheim« gemeint hat.
»Kannst du es dir nicht denken? Männer wie Rolf und Kai geben nie Ruhe. Hier muss man sich entscheiden. Fressen oder gefressen werden.«
»Du hast Kai also auch ....?«
»Er war im Begriff nicht nur mein Leben zu zerstören. In seiner Obsession hat er auch von dir und Alain erfahren. Er drohte mir, euch auffliegen zu lassen, wenn ich nicht zu ihm zurück komme. Es war Kai, der Rolf und Kerstin informiert hat. Als er herausfand, dass ich einen neuen Mann an meiner Seite habe, wurde er zunehmend gewalttätiger. Mein Bruder hat ihn ungezählte Male vom Betriebsgelände geprügelt. Es liefen mehr als zehn Anzeigen gegen ihn. Er hat immer und immer wieder gegen die Einstweilige Verfügung verstoßen. Er blamierte und schikanierte meinen neuen Freund an seiner Arbeitsstelle solange, bis er kündigte. Das Maß war voll. Zu guter Letzt hat er noch ein gutes Werk vollbracht. In 800 ml Dosen diente er rund 100 Hunden und Katzen als vollwertige Mahlzeit.«
»Und Mimi weiß Bescheid?«
»Sie hat den Abzug betätigt. Du weißt doch, ich kann nicht töten.«
Wir sind schon kurz vor dem Ziel, als ich die Konsequenzen dieser Wiederverwertung aus einer völlig anderen Perspektive betrachte.
»Ich werde Alain nie heiraten können. Egal, ob die Scheidung einvernehmlich ist oder nicht. Vor Gericht müssen wir beide erscheinen. Ohne Scheidung, keine neue Vermählung. Mein sehnlichster Traum, dass aus Lea Papenburg irgendwann einmal Lea Dupont wird, ist hiermit geplatzt. Ich werde gute Argumente brauchen, um Alains Heiratsanträge immer wieder neu ablehnen zu können«. Doro zieht Rolfs Personalausweis aus ihrer Jackentasche und meint: »Eine gewisse Ähnlichkeit zu meinem Bruder besteht doch, oder findest du nicht?«
Als wir das Anwesen erreichen, hören wir die Bertrand Brüder laut schreien. Sie geben dem Fahrer des Betonmischers aufgeregt Anweisungen. In einem dicken Schlauch läuft die graue Masse in die metertiefe Kuhle. Die Maschine macht einen Höllenlärm und ich halte mir die Ohren zu. Trotzdem durchdringt ein lautes Brummen meinen Kopf. Mimi ruft uns ins Haus und zeigt uns Muster von Fliesen und Kacheln. Doro favorisiert die bunten Mosaikplatten aus blauen und türkisenen Steinen. Ich kann die Farben nicht klar erkennen. Sie verlaufen vor meinem Auge. Auch Mimi sieht aus, als wenn sie im Nebel steht.
»Lea, was ist? Du guckst so komisch. Ist dir nicht gut?« Doro reicht mir ein Glas Wasser und ich setze mich auf den Stuhl. Ich reiße meine Augen auf und versuche mich, auf einen Punkt zu konzentrieren. Langsam schärft sich mein Blick und ich atme wieder ruhig und gleichmäßig. Ich gebe Entwarnung und versichere, dass es mir wieder gut geht, aber meine Freundinnen bestehen darauf, dass ich mich hinlege.
Sobald ich flach auf dem Bett liege, startet das Karussell und der zunehmende Schwindel zwingt mich, meinen Körper wieder aufzurichten. Mir wird abrupt übel und ich übergebe mich, noch bevor ich das Bad erreichen kann. »Das war einfach zu viel für sie«, höre ich Doro sagen. Ihre Stimme klingt dumpf und verzerrt. Das Telefon klingelt. Alain ist dran und will mich sprechen.
»Wer?«, frage ich Mimi, die mir den Hörer reicht.
»Lea Liebling, geht es dir gut. Ich vermisse dich. Wenn alles klappt, kann ich vielleicht noch heute mit der Abendmaschine zurückkommen. Aber ganz sicher ist es noch nicht. Ich werde dich später noch einmal anrufen. Ok?«
»Ja, anrufen«, sage ich und lege auf. Das Karussell beginnt sich wieder langsam zu drehen, obwohl
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