Club der Feinschmecker Eine spannende Liebesgeschichte (German Edition)
den Po von meinem Liebsten gelobt. Ich will mich gerade in die Küche begeben, um das Abendessen zuzubereiten, als Mimi sagt, dass Jerome mit uns allen in den Ort fahren will. Im Bistro spielt eine Band und ihr ist nach Tanzen. Doro will nicht mit. Aber Alain und ich sind Feuer und Flamme. Ich treffe auf Maurice, der mit meiner Absicht, mich selbstständig zu machen, keine Probleme hat. Für den Fall, dass ich eines seiner Objekte verkaufe, will er die Provision mit mir teilen. Ich staune und denke, dass das in Hamburg undenkbar wäre. Dort wäre ich eine lästige Konkurrentin. Hier bin ich eine gern gesehene Kollegin. Mimi stellt mir die jüngeren Bertrand Brüder vor. Vier an der Zahl und alle sind ausgesprochen gute Tänzer.
»Amüsierst du dich?«, will Alain von mir wissen und ich nicke.
»Aber ich muss dringend Französisch lernen. Hilfst du mir dabei?«
»Bien sûr, ma chérie.«
Es ist kurz vor neun und wir liegen noch völlig verkatert im Bett, als mein Handy klingelt und ich das Gespräch von Frau Schumann entgegen nehme. Die Tatsache, dass Rolfs Mitarbeiter bereits zum zweiten Mal kein Gehalt bekommen haben, veranlasst sie zu der morgendlichen Störung.
»Was habe ich mit Ihrer Gehaltszahlung zu tun? Sprechen Sie doch mit Herrn Papenburg. Er ist Ihr Chef.« Als sie mir sagt, dass er noch immer verschwunden ist, setze ich mich auf.
»Soll das heißen, dass er immer noch nicht wieder aufgetaucht ist?«
»Wir wissen nicht, wie wir uns verhalten sollen? Sollen wir das Architekturbüro schließen? Ich glaube, ihm ist etwas Schreckliches passiert. Bei Ihnen zu Hause quillt der Briefkasten über und die Polizei bemüht sich gar nicht richtig.« Seine treue und langjährige Sekretärin weint bitterlich. Ich versuche sie zu beruhigen und sage, dass er bestimmt gefunden worden wäre, sollte ihm tatsächlich etwas zugestoßen sein. Aber ich glaube selber nicht daran. Mit dem Versprechen, mich selbst der Polizei zu erkundigen und mich danach wieder bei ihr zu melden, beende ich den Anruf. Alain ist mittlerweile auch hell wach und zeigt wenig Verständnis für meine Besorgnis. Ich suche die Visitenkarte aus meiner Handtasche und wähle die Rufnummer des Beamten.
»Wir ermitteln noch«, sagt er mir und fügt an. »Ihre Nachbarin hat ausgesagt, dass es zwischen Ihnen und Ihrem Mann in der Zeit vor seinem Verschwinden häufiger zu lautstarken Auseinandersetzungen gekommen ist. Was sagen Sie dazu?«
»Ich sage, dass sie damit vollkommen Recht hat. Genau diese Auseinandersetzungen waren der Grund, weshalb ich meinen Mann vor Pfingsten verlassen habe und die Scheidung eingereicht habe. Aber das habe ich Ihnen doch schon alles erzählt. Sie glauben doch nicht etwa, dass ich etwas mit seinem Verschwinden zu tun habe?«
»Wie gesagt, die Ermittlungen laufen. Wir wissen ja, wo wir Sie erreichen können. Wenn wir noch Fragen haben oder es Neuigkeiten gibt, melde ich bei Ihnen.« Völlig aufgebracht laufe ich zu den Anderen, die bereits im Garten frühstücken. Sie haben das Gespräch, das ich bei geöffnetem Fenster geführt habe, mithören können.
»Ich glaube, die Polizei nimmt an, dass ich etwas mit seinem Verschwinden zu tun habe.«
»Das ist doch lächerlich, Lea. Du hast mehr als drei Zeugen, die bestätigen können, dass du die ganze Zeit hier warst«, sagt Alain und Mimi stimmt ihm zu.
»Und was hat die Polizei jetzt vor?«, will Doro wissen.
»Sie suchen weiter.«
»Suchet, so werdet ihr finden«, lacht sie, aber ich finde es gar nicht komisch. Ich habe keinen Appetit mehr und gehe unter die Dusche. Ich lasse mir den heißen Wasserstrahl auf den Kopf prasseln und ärgere mich über ihre unpassende Bemerkung. Rolf wurde Pfingstmontag das letzte Mal gesehen. Da war ich hier. Hier, allein mit Mimi und Jerome. Alain war auf dem Fußballplatz und Doro...? Plötzlich schießen mir grauenhafte Bilder durch den Kopf. Ich sehe das Bolzenschussgerät, ich denke an die Lieferung der vielen Kartons Schweineterrine mit Schnittlauch, die Alain bereits am Donnerstag nach Pfingsten vorzeitig mitgebracht hatte und an das Knochenmehl, dass ich am Vortag in die Erde verteilt habe. Warum durfte ich den Kühlraum nicht betreten? Weshalb hat Doros Bruder so panisch reagiert? Oh Gott! In mir wächst ein gruseliger Verdacht. Ich kämme meine nassen Haare und belausche die Anderen durchs offene Fenster. Sie sprechen auffällig leise und ich kann nicht
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