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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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hinter ihr her.
    Der Hund tanzte kläffend um ihre Füße. »Verpiss dich!«, zischte sie.
    »Warte auf mich!«, schrie Buffy.
    Monica stolperte über den Hund, bog in eine Gasse ein und fing an zu laufen. Buffys Rufe waren nur noch schwach zu hören.
    Sie befand sich in einer Nebenstraße unmittelbar hinter den Häusern. Ein Mann reparierte sein Auto, darum bog sie ab und hielt sich nach links. Sie eilte auf dem Schotter entlang, während der Hund nach ihren Fesseln schnappte. Plötzlich war das verdammte Tier unter ihrem Fuß. Sie strauchelte und stürzte.
    »Alles in Ordnung?« Buffy half ihr wieder auf.
    »Bestens!«
    Er bürstete Blätter von ihrem Rock. »Hör zu, Monica. Ich habe es nicht so gemeint. Das weißt du genau.«
    »Ich möchte nicht darüber sprechen«, murmelte sie und riss sich los.
    Er zog sie zu sich zurück. »Ich wollte nur nicht, dass meine trunkenen Avancen dich belasten, wirklich unangemessen für eine Frau deines Formats.«
    »Du willst sagen, meines Alters.«
    »Nein! Formats. Ich hatte das schreckliche Gefühl, ich hätte dich ausgenutzt – wenn ich dazu überhaupt imstande bin, was ich allerdings eher bezweifle.« Er hielt ihre Hände fest und forschte in ihrem Gesicht. »Besonders nach allem, was du durchgemacht hast.«
    »Was meinst du damit?«
    »Nun, deinen schmerzlichen Verlust.«
    »Ich habe nichts verloren«, platzte es aus Monica heraus. »Ich war nie verheiratet.«
    Buffy starrte sie an. »Was?«
    »Ich habe das erfunden.« Sie zog die Schultern unbekümmert hoch, ihr Herz aber raste.
    »Warum?«
    »Mir war danach. Du bist Schauspieler, ist doch dein Job. Ich hatte einfach das Gefühl, ich sollte mal etwas anderes ausprobieren. Neuer Ort, neue Leute. Ich wollte eine andere sein.«
    Warum hatte sie das gesagt? Sie hatte keinen Schimmer. Buffy schaute sie an, seine Brust hob sich. Hinter der Mauer konnte sie Lautenklänge hören. Sie hatte ihm gegenüber mit einem Mal ein Gefühl heilloser, ohnmächtig machender Vertrautheit.
    »Ich denke, ich sollte gehen.«
    »Ich gehe mit dir zurück.«
    »Ich wollte sagen, ich reise ab.«
    Er fuhr zurück, als hätte man ihn geschlagen. »Warum?«
    »Ich habe mich völlig idiotisch benommen.«
    »Nicht du, ich war es.«
    »Verstehst du? Du hast gemeint, die ganze Sache ist lächerlich.«
    Er schaute sie an, forschte in ihrem Gesicht. »War sie das?« Er rieb sich bedächtig den Bart. »Ich habe gedacht, es war sehr schön.«
    Monicas Herz schlug heftiger. Die Laute zupfte sich ihre unausgesprochenen Worte aus der Luft. Vielleicht dachte Buffy das auch, denn keiner von ihnen sagte etwas.
    »Wer spielt da?«, fragte sie schließlich.
    »Mein Nachbar, Stephen. Ein netter langhaariger Kerl. Seine Frau führt einen Laden mit Retro-Kleidern, in dem es nach Mottenkugeln riecht.«
    »Ich habe nie kapiert, warum die Leute wie ihre Omas aussehen wollen.«
    »Wir befinden uns hier in so etwas wie einer Zeitschleife«, sagte er. »Das ist einer der Reize.«
    Am Ende des Weges erwachte der Motor endlich zu Leben. Sie hörten, wie er immer wieder hochgejagt wurde.
    »Fahr nicht nach Hause«, sagte Buffy. »Sitz neben mir beim Abendessen.«
    Penny
    »Glauben Sie, da läuft was zwischen Monica und Buffy?«, fragte Penny. Sie saß mit Harold im Coffee Cup.
    »Würde mich nicht wundern.« Er zeigte auf die junge Frau, die Tee einschenkte. »In Buffys Etablissement sprießen die Romanzen ja nur so. Das dort drüben ist Amy, sie arbeitet jetzt hier. Ist mit ihrem Kurslehrer liiert. Und ein anderer Typ hat in einem Wohnmobil-Zentrum seine Liebe gefunden.«
    Pennys Augen verengten sich zu Schlitzen. »Etwas ist da im Busch, ich weiß es einfach. Dafür habe ich einen sechsten Sinn. In der Schule habe ich mich als Lügendetektor verdingt.«
    »Wie viel haben Sie verlangt?«
    »Drei Pence jeweils. Ich habe immer richtig gelegen.«
    Er hob die Augenbrauen. »Dann passe ich wohl besser auf.«
    Penny mochte Monica. Nach außen hin war sie spröde und abwehrend, aber darunter witterte Penny eine tief verunsicherte Frau. Monica war womöglich nicht Buffys Typ, doch wer war das schon? Sein Geschmack, was weibliche Gesellschaft anging, war weitgefächert. Dümmlich, albern, lebhaft, feministisch, glamourös, schlampig … alle Frauentypen waren vertreten, aber man musste fair sein, Buffy war, solange seine Beziehungenandauerten, treu. Eben ein hoffnungsloser Romantiker. Und zweifellos war er hier einsam, viele Kilometer entfernt von den hellen Lichtern Sohos. Wer konnte

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