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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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es durch die Tür gehört. Eine andere Frau hatte das bewirkt, eine glatte japanische Robbe in Schwarz. Hühner und Gemüse waren vergessen, hatten sich in einen sapphischen Nebel aufgelöst. Pia hatte ihn mit der lässigen Freundlichkeit behandelt, die sie ihrer Katze zukommen ließ, hatte einen Fressnapf mit Whiskas hingestellt, während sie oben in ihr Handy säuselte. In wenigen Wochen hatte sich ihre Ehe verflüchtigt, als hätte sie nie existiert.
    Und sie hatte nichts gewollt. Das hatte alles noch schlimmer gemacht. Mit ihrer Leidenschaft lebte sie auf einem anderenPlaneten als dem von bloßen Besitztümern. Das Haus war voll von ihrem Zeugs – ein Trainingsrad, ein marokkanischer Tajine-Tontopf, der in keine Spülmaschine passte, eine Dinosaurier-Polaroid-Kamera, volkstümlicher Touristenschmu aus dem Urlaub, eine Brotmaschine, Zeugs, Zeugs, Schränke voller Zeugs. Und alles, was er wollte, war, ihren nackten Körper in seinen Armen zu halten.
    »Ich helfe dir, wenn du möchtest«, sagte Annie.
    Harold zuckte zusammen. Sie schauten auf den Garten; Sonnenlicht schien auf das ledrige Efeulaub, das die Mauer einhüllte. »Ich habe jetzt Zeit, es sind Ferien«, sagte Annie. »Und meine Tochter ist ab nach Durham, das habe ich dir doch erzählt? Sie studiert Meeresbiologie, womit mein Vögelchen flügge geworden ist.« Ihr Arm umfasste seine Taille; sie knetete sein Fleisch zwischen Daumen und Finger. »Ich könnte einen Spaten vorbeibringen und mich da reinknien.«
 
    Am nächsten Tag klingelte das Telefon. Es war Melanie, eine andere Alleinerziehende, die ein paar Straßen weiter wohnte. »Wie läuft es so?«, fragte sie. »Hilfe nötig für den Garten? Ich habe nur einen Balkon, ich hasse es, bei diesem Wetter eingesperrt zu sein, und mein Sohn würde brennend gern deine Hennen sehen.«
    Sie erschien am Nachmittag mit einer Flasche Wein in der Hand. Sie trug Jeansshorts und ein Tank Top.
    »Tut mir leid wegen meines Jüngsten, ich hab vergessen, dass er zu einer Geburtstagsparty musste. Vielleicht könnte ich ihm ein Ei mitbringen.« Ihre Haare, frisch gewaschen, wippten auf ihren Schultern, als sie den Weg entlangging. »Ist das ein Apfelbaum? Und was sind das für lange, purpurrote Dinger? Ich binhoffnungslos, ich bin so was von Nichtgärtnerin, aber ich sehne mich danach, es zu lernen. Ihre Frau war so geschickt, es ist wie eine andere Welt hier draußen, hat was von einem Paradies.« Harold folgte ihr nach. Melanies Pobacken bewegten sich in den knappen Shorts von einer Seite zur anderen. »Mein Gott, was haben Sie für ein Glück«, sagte sie über ihre Schulter. »Ich könnte morden für einen Garten.«
    Harolds Handy klingelte. Es war Allie, die Exfrau seines Squash-Partners. »Ich habe Unkrautvertilgungsmittel recherchiert«, sagte sie. »Du brauchst Glyphosat gegen die Brennnesseln. Ich kann es vorbeibringen, du verteilst es einfach auf die Blätter, es ist völlig harmlos. Und wenn du magst, könnte ich auf dem Weg bei Marks rein und uns etwas zu essen besorgen?«
 
    »Die haben nicht lange gefackelt, nicht?« Dennis prustete los. »Ich habe es gewusst. Ein paar Monate, und sie kriechen mit lechzender Zunge aus ihren Löchern.«
    Harold wünschte, er hätte ihm nichts erzählt, es war den betreffenden Frauen gegenüber nicht besonders loyal. »Sie versuchen doch nur zu helfen«, sagte er.
    »Ja, ja, mein Lieber.« Dennis tätschelte seine Hand.
    »Mit dem Garten. Das wächst mir alles über den Kopf.«
    »Und haben wir schon gebumst?«
    »Ist das alles, an was du denkst?«
    »Klaro.«
    Sie saßen in einem Pub auf der Essex Road. Dennis steckte noch mitten in einer Haartransplantation und musste den Kopf bedeckt halten. Obwohl es ein drückend heißer Tag war, trug er den Kapuzenpulli seines Sohnes; darin sah er aus wie ein fetter Straßenräuber mittleren Alters auf dem Band einer Überwachungskamera.
    Er seufzte. »Du bist ein glücklicher Ficker, Harry.« Er war der einzige, der ihn Harry nannte. »Ein Schlampenschlepper in deinem Alter. Unserem Alter. Andererseits hast du immer schon die Frauen angezogen, bist eben ein Intellektueller. Ein Touch von T. S. Eliot, und die Höschen werden feucht.« Er trank sein Bier aus. »Hätte meine A-levels zu Ende bringen sollen. Und du hast auch noch volles Haar, du Arschloch.«
    »Ich will keine Frauen. Ich will meine Ehefrau.«
    »Nimm meine!« Dennis lachte. »Eigentlich hab ich das alte Mädchen recht gern. Sie hat mich dreißig Jahre lang ertragen

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