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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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ich leihe es mir bloß für eine Weile aus. Ich habe das Gefühl, sie kommt gleich durch die Vordertür herein und sagt: Du wirst es mir nicht glauben, wo ich gewesen bin  –«
    Es klingelte an der Tür. Alle zuckten zusammen.
    Voda stieß ihren Stuhl zurück und ging hinaus. Aus der Diele war Gemurmel zu hören. Einen verrückten Moment lang meinte Buffy, er erkenne Bridies Stimme. Als Voda zurückkehrte, war sie allerdings in Begleitung einer jungen Inderin.
    Sie trug ein Glastonbury T-Shirt und Converse Boots. »Es tut mir furchtbar leid«, sagte sie, »ich sollte eigentlich in Blandford Forum sein.«
    »Haben Sie schon gegessen?«, fragte Voda. Sie wandte sich an Buffy. »Sie möchte ein Zimmer für die Nacht. Ich habe ihr gesagt, sie hätte die Wahl.«
    »Ich wollte nicht stören –«
    »Setzen Sie sich, und essen Sie mit uns, Sie armes Hascherl«, sagte Voda und zog einen Stuhl heran. »Sie sehen aus, als könnten Sie was zu essen vertragen.« Sie klang richtig mütterlich. Offensichtlich sehnte sie sich nach einem Baby, aber Conor sträubte sich noch. Fünfzehn Monate im Gefängnis, so hoffte sie, würden ihn zur Vernunft bringen.
    »Ich habe einen total miesen Orientierungssinn«, sagte diejunge Frau. »Darum hab ich mir ein Navi gekauft, und was ist passiert? Es hat mich am Ende der Welt abgesetzt. Na, vielen Dank, Navi. Mm, das riecht köstlich.«
    Voda tat ihr Huhn auf den Teller. »Mit marokkanischem Einschlag.«
    »Ich habe geglaubt, ich hätte mich verirrt, weil die Schilder in so einer seltsamen Sprache waren.«
    »Walisisch«, sagte Buffy.
    »Und so bin ich in diesem Hof voller Hunde gelandet. Da wohnte ein alter Typ, er wär Schmied, hat er gesagt.«
    »Das wird Gruffydd sein«, sagte Voda. »Er hat Pferde beschlagen, jetzt macht er Bondage-Rahmen für den S-und-M- Markt.«
    »Den was? Egal, er hat gesagt, es sei noch ein weiter Weg bis Blandford Forum.«
    »Das ist in Dorset, Süße«, sagte Voda und tätschelte ihr den Arm.
    »Er meinte, ich könnte hier ein Zimmer für die Nacht bekommen.«
    Sie hieß Sita. Beim zweiten Glas Wein erzählte sie ihnen, dass sie gerade mit ihrem Freund Schluss gemacht hatte. »Er hatte es sehr mit Autos«, sagte sie. »Er ist Sikh, die sind alle so, darum werden sie alle Taxifahrer. Man öffne nur eine Motorhaube, und schon strahlen sie über beide Ohren. Ich glaube, es war mein Toyota, der ihn zuerst angezogen hat. Offenbar ein Celica GT oder so was, keine Ahnung, mein Dad hat ihn mir geschenkt, als ich mein Diplom gemacht habe.«
    »Als was, Liebes?«, fragte Voda.
»Als Sprachtherapeutin.«
    Reden konnte Sita jedenfalls. Wie Buffy schon bemerkt hatte, machte etwas in dem Haus, dass Gäste sich mitteilten; vielleicht war es auch der Shiraz. Unterhaltungen wurden mitunter so vertraulich, dass er sich komisch vorkam, morgens Geld von seinen Gästen zu nehmen. Und schon erzählte ihnen Sita von den sexuellen Defiziten ihres Freundes.
    »Es war immer: Rein, raus, dank dir, Maus«, sagte sie. »Wenn ich eine Maschine wäre, wüsste er, an welchem Knopf er drehen müsste.«
    »Conor war untauglich, als wir uns kennenlernten«, sagte Voda. »Ich gebe dem Kokain die Schuld.«
    » Befördert das Verlangen und dämpft das Tun «, sagte Buffy.
    »Dad!«, sagte Nyange. »Wann hast du denn Drogen genommen?«
    »Shakespeare hat sich aufs Trinken bezogen.«
    Sita starrte von Buffy zu Nyange. »Er ist dein Vater?«
    Nyange nickte. »Ich weiß, ich weiß.«
    »Nun, jedem Tierchen sein Pläsierchen«, sagte Sita vage. Sie rülpste und klatschte sich die Hand auf den Mund. »Tschuldigung.«
    Schweigen. Draußen war es dunkel geworden; irgendwo hinter den Hausdächern schrie eine Eule.
    »Klingt, als wären Sie davongekommen«, sagte Voda.
    Sita nickte, sah allerdings nicht überzeugt aus. »Er war ein netter Junge, immer so freundlich. Sogar zu meinem Meerschweinchenbock. Aber als er starb, starb etwas mit ihm.«
    »Ihr Freund ist gestorben?« Voda stellte ihr Glas ab.
    »Mein Meerschweinchen. Ich habe noch nie im Leben so viel geweint. Mein Freund hat's nicht begriffen, er hatte nie mit einem Todesfall zu tun, dabei könnte man das doch bei all seinen Verwandten annehmen.« Sie schnitt sich eine Ecke vom Käse ab.
    Nyange sagte: »Charlie hat sich auch von meiner Liebe zur Katze bedroht gefühlt.«
    »Wer ist Charlie?«, fragte Buffy.
    »Den kennst du nicht.« Sie hatte Recht; es gab Dinge im Leben seiner Tochter, über die Buffy nichts wusste. Aber wo beginnen? Er hatte

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