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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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müssen, nicht? Mir beigestanden bei Höhen und Tiefen, wie du ja weißt.« Dennis war ein vermögender Projektentwickler. Es hatte allerdings einige Tiefpunkte gegeben, und er und seine Familie waren gezwungen gewesen, in einem Wohnwagen in Gravesend zu leben. »Übrigens lässt sie dich grüßen.«
    »Keine Gartentipps?«
    »Ha ha.« Er machte eine Pause. »Es ist halt so, dass ein Kerl manchmal ohne Leine herumlaufen will.«
    »Ich würde das nicht empfehlen.« Harold schaute ihn missbilligend an. »Kratz nicht an deinem Hoodie.«
    »Meine Kopfhaut juckt.« Er stand auf, um Getränkenachschub zu holen. »Wir Juden sollen doch angeblich das Haar nicht verlieren. Wir sind ein haariges Völkchen. Einer der Gründe, warum die Leute böse auf uns sind.«
    Harold richtete den Blick auf seinen Kopf. »Wie viel hast du dafür bezahlt?«
    »Frag nicht. Jedenfalls ein Top-Spezialist, kleiner indischer Typ. Nur das Beste für meine Liebste.«
    »Was meinst du damit?«
    »So kann sie sich an mich erinnern, als wir jung waren, Sandkastenliebe und so.« Sein scheues Lächeln überraschte und rührte Harold zugleich. Großer Gott, der Mann liebte seine Frau wirklich.
    In der Nacht lag Harold in dem breiten Doppelbett und hörte, wie unten auf der Straße Glas splitterte. Hoffentlich nicht sein Auto. Bald würde die Kriminalität hier verschwunden sein. Dennis und seine sauberen Kollegen würden schon dafür sorgen. Aber seltsamerweise würde Harold dann etwas vermissen, genau wie das Feuerwerk seiner Ehe. Was für einen Sinn hatte es, morgens aufzustehen, wenn es da keine Reibereien und Plaudereien mit Pia mehr gab, keine Verstimmungen und keine plötzliche tranceähnliche Intimität, gar nichts mehr, nicht mal die verdammten Sämlinge? Während er so auf dem Rücken lag und zur Decke starrte, spazierte die Katze über ihn. Sie trat auf seine Hoden, zielsicher wie immer, und ließ sich nahe an seinem Gesicht nieder.
    Ihre verklebten Augen starrten ihn in der Dunkelheit an; sie schnurrte, hauchte ihren Giftatem aus. Harold wich zurück, aber er wandte sich nicht ab, es würde sie nur beleidigen, und am nächsten Morgen würde sie dann mit ihm schmollen.

ACHTES KAPITEL
    Buffy
    Voda war eine begabte und experimentierfreudige Köchin; ein weiteres ihrer Talente. Offensichtlich hatte sie gerade ihr Sushi vollendet und dabei Flusskrebse aus dem hiesigen Fluss verarbeitet, als Conor verhaftet wurde. Dass er nun an der Gefängniskost leiden musste, war eins der Dinge, die sie beunruhigten. Manchmal, wenn ein Dart-Match stattfand, machte sie für sich und Buffy Abendessen, bevor sie zum Pub aufbrach. Manchmal blieb sie sogar über Nacht und schlief in einem der freien Schlafzimmer. Er vermutete, dass sie in ihrem Häuschen einsam war. Sie erzählte ihm, dass ihr nächster Nachbar ein Einsiedeler namens Taffy war. Er hauste in einem Wohnwagen, schaute sich den ganzen Tag Pornos an und stellte Fusel her, indem er Gartenkürbisse in Damenstrümpfen aufhängte und sie in eine Schüssel abtropfen ließ.
    Buffy war froh über die Gesellschaft. Er hatte seine stämmige Gehilfin mit ihren flammenden Wangen und den würzigen Aufläufen von Herzen gern. Sie fragte selten nach seiner Vergangenheit; wie viele Leute vom Land war sie nur mit dem Hier und Jetzt befasst. Er hatte angenommen, dass es sich um ländlichen Überlebensinstinkt handelte, bis er herausfand, dass sie in Loughborough geboren war; ihre Eltern, von einer Sekte angelockt, waren nach Wales gezogen, wo sie und ihr Bruder in einer Art Zigeunerzelt aufwuchsen. Niemand war ganz das, was er zu sein schien, in Knockton wie auch sonst im Leben, und nur wenige stellten sich als echte Waliser heraus.
    Heute machte sie Hähnchen in Safran für ihn und Nyange,die gekommen war, um bei der Buchhaltung zu helfen. Sie saßen in der Küche. Feuchte Laken hingen wie Gardinen von der Decke; der Wäschetrockner hatte seinen Geist aufgegeben.
    Das Rechnungsbuch lag offen auf dem Tisch. Nyange fuhr mit dem Finger die Posten entlang. Ihre Nägel waren lang und metallgrün lackiert. »Diese Pension ist das reinste Verlustgeschäft«, sagte sie. »Tatsache ist, du kannst die Kosten kaum decken.«
    »Erklär's mir«, sagte Buffy.
    Voda, die gerade Soße anrührte, sagte: »Wir können den Preis nicht erhöhen, es fehlt an der Ausstattung.«
    Nyange klappte das Rechnungsbuch zu. »Ihr habt acht Schlafzimmer, richtig? Ein Einzelzimmer, ein Twin-Zimmer, vier Doppelzimmer und nur zwei Zimmer mit Bad

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