Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
Vom Netzwerk:
zusammenzuleben.«
    »Agnieska.« Er machte eine Pause. »Möchtest du wissen warum?«
    »Nein.«
    Er holte tief Luft, um etwas zu sagen, hielt es aber dann zurück. »In Ordnung.«
    Schritte tappten den Flur entlang, und die Badezimmertür knallte zu. Die Leute machten sich zum Schlafen fertig.
    »Nur eins …« Er schaute hoch. »Es hat damit zu tun, dass ich dein dummes altes Würstchen bin.«
    »Würstchen?«
    »Teil des Mobiliars.«
    »Stimmt doch nicht«, sagte Rosemary. »Du warst der Mittelpunkt meines Lebens. Du hast allem einen Sinn gegeben.« Tränen schossen ihr in die Augen. »Ich weiß, du hast Joni Mitchell gehasst, aber es ist wahr You don't know what you've got till it's gone .«
    »Ich hasse Joni Mitchell nicht. Ich finde nur, dass es ihr an Humor fehlt.« Er schenkte Rosemary ein dünnes Lächeln. »Das ist doch nie unser Problem gewesen, oder?«
    Rosemary schüttelte den Kopf. Plötzlich begann sie haltlos zu weinen – krampfhafte Schluchzer. Douggie streckte sich zu ihr hin. Sie war zu weit weg; er glitt auf den Boden und arbeitete sich auf den Knien über den Teppich nach vorn.
    »Liebling, es tut mir so leid«, sagte er.
    Sie hievte ihn hoch, und jetzt war er in ihren Armen. Sie roch seinen vertrauten Geruch, das Einzige, was sich nicht geändert hatte.
    »Ich bin so ein Idiot gewesen«, murmelte er in ihr Haar. »Wirst du mir verzeihen?«
    Und schon küsste er sie leidenschaftlich, küsste sie in einer Weise, die sie vergessen hatte, wenn er sie denn je so geküsst hatte. Hatte er das bei dem polnischen Mädchen gelernt?
    Rosemary presste ihre Augen fest zusammen, presste alles weg, nur sie beide nicht, sie und ihren Mann, ihren Liebsten. Wen kümmerte es, woher die Leidenschaft kam? Sie kippten um auf dem Bett, und jetzt knöpfte er ihr die Bluse auf. Sie dachte, hoffentlich hat er seine Pillen gegen den Bluthochdruck genommen.
    Douggie rappelte sich mühsam auf und machte das Deckenlicht aus. Dann war er wieder bei ihr auf dem Bett, küsste ihren Nacken, ihre Kehle. Sie zog sein Hemd hoch und fühlte sein liebes weiches Zwerchfell. Einst war er so fest und muskulös gewesen. Wie sie auch. In Militärquartieren auf der ganzen Welt hatten sie auf dem Tennisplatz gegeneinander gekämpft. Er hatte den Aufschlag, aber sie die Schläue.
    O Gott, dachte sie, was ist, wenn Amy jetzt hereinkommt? Zwei Leute mittleren Alters auf ihrem Bett, halbnackt, kein schöner Anblick. Es würde sie ein Leben lang vom Sex abhalten.
    Douggie zog die Hose aus. Er warf sie auf den Boden zu den anderen verstreuten Kleidungsstücken. Gewöhnlich hängte ersie über einem Stuhl auf, bevor sie schlafen gingen.
    Sie flüsterte ihm zu: »Ich nehme dich zurück, wenn du aufhörst, meine Fahrkünste zu kritisieren.«
    Amy
    »Ihr beide geht jetzt nach Hause«, sagte Shirley, gegen ein Kissen gestützt. Sie wandte sich strahlend an den Arzt. »Ich bin hier in guten Händen.«
    Amy dachte, sie genießt das Ganze. Sie liegt da, ist Mittelpunkt des Interesses, eine Krankenschwester prüft ihren Puls, der Oberkörper ist verkabelt, und das Allerbeste, ein hübscher junger Arzt sagt ihr, es sei nichts Lebensgefährliches, eine kleinere Arrhythmie, aber man wolle sie einige Tage zur Beobachtung da behalten. Amy dachte, sie fühlt sich pudelwohl.
    Die Farbe war zurück in Shirleys Wangen. Ihre Augen glänzten. Abgesehen von der Aufgedunsenheit war das Gesicht richtig hübsch; Amy konnte sehen, woher Nolan sein gutes Aussehen hatte. Nicht zu leugnen war, sie hatte einen Schock erlitten, wobei sich Amy fragte, wie sehr sie ihre Symptome aufgebauscht hatte. Aus langer Berufserfahrung waren ihr Theatralikerinnen wohlvertraut, und wie sich herausstellte, hatte es in Shirleys Vergangenheit schon mehrere solcher Vorfälle gegeben.
    Nolan beugte sich über seine Mutter, um sie zum Abschied zu küssen. Sie warf die Arme um seinen Hals, schob die Kabel beiseite und drückte ihn an sich.
    »Liebe dich«, sagte sie. »Bringst du mir morgen mein Nachthemd und mein Make-up und mein iPhone –«
    »Mum, ich muss unterrichten.«
    »Ich bringe die Sachen«, sagte Amy.
    Beide blickten sie überrascht an.
    »Ich habe schon eine Unterrichtsstunde verpasst, da kommt es auf eine zweite auch nicht an.« Amy wandte sich an Nolan. »Sie könnten den Stoff später mit mir nachholen.«
    Als sie das Krankenhaus verließen und sich die Türen automatisch öffneten, dachte Amy, war es wirklich erst gestern, dass ich ihn kennengelernt habe? Schwer zu glauben.

Weitere Kostenlose Bücher