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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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braucht es Eierstöcke! Ein A-Z der Frauenpower und ein Unterteller, auch aus der Küche, mit zwei Zigarettenstummeln drauf. Eine heimliche Raucherin! Das machte die Frau interessanter. Machte sie das auch zur Diebin?
    Tatsächlich fühlte er sich kriminell. Buffy warf den Kopf zurück und lauschte auf Schritte, doch alles war ruhig. Eine Durchsuchung der Kommode enthüllte nichts außer einem erstaunlich großen Vibrator, der es sich unter der Wäsche gemütlich gemacht hatte. Nichts im Kleiderschrank oder in ihrem Koffer. Er ging sogar mit Mühe in die Hocke und spähte unters Bett. Nichts da, nur Staubflocken und Haarnadeln.
    Buffy hievte sich hoch, wobei die Gelenke pistolenschussartig knackten. Unversehens übermannte ihn Sehnsucht nach Bridie. Sie hätte die ganze Chose lustig gefunden. Sie hätten sich darüber austauschen können, wie man ein Gästehaus führt; hätten einen geselligen Abend im Pub verbringen und über die gute alte Zeit in Edgbaston reden können – Sir Digby Montague, nackt bis auf seine monogrammierten Socken! Buffy vermisste sie. Er vermisste die Person, die er in ihrer Gesellschaft gewesen war. Aber all das war mit ihr gestorben. Für einen kurzen Moment kamen ihm seine realen Beziehungen substanzlos vor, vergleichbar mit den Rollen, die er gespielt hatte. Wirklich seltsam, dass eine davon zu etwas Dauerhaftem wie einer BAFTA -Maske geführt hatte.
    Wo zum Teufel war sie? Sein wertvoller Besitz, die Krönung seiner Karriere. Buffy, erschöpft von den Strapazen, ging in sein Zimmer und legte sich hin. Fig sprang auf die Tagesdecke und schleckte zärtlich sein Gesicht ab. Als er eindöste, träumte Buffy, ihm wären Eselsohren gewachsen und Titania bedeckte ihn mit zärtlichen Küssen. Sie standen auf der Bühne, das Publikum seufzte und raschelte wie Laub im Wald. Titania wurde von Lorna gespielt, seiner lange verlorenen Liebe, Lorna, Mutter von Celeste, dem Kind, von dem er nichts geahnt hatte … und jetzt brach tosender Beifall aus –
    Buffy wurde ruckartig wach. Draußen braute sich ein Unwetter zusammen. Der Wind klatschte ans Fenster und rüttelte an den Scheiben. Auf der anderen Seite des Flurs knallte eine Tür zu. Bei Gott, was zog es in diesem Haus! Buffy setzte sich auf und knipste das Licht an. Durch die Wand hörte er einen dumpfen Aufschlag.
    Buffy hievte sich hoch und ging hinaus. Er klopfte an die Tür des Schlafzimmers nebenan, aber keine Reaktion. Als erdas Zimmer betrat, schlug ihm kalte Luft ins Gesicht; jemand hatte das Fenster offen gelassen. Die Stehlampe war umgefallen.
    Erst da bemerkte er den Kleiderschrank. Seine Scharniere waren total verrostet; deshalb und weil der Boden abfiel, stand die Schranktür normalerweise einen Spalt offen.
    Nicht jetzt jedoch. Zugehalten wurde die Tür von Buffys BAFTA -Maske.
 
    Um halb sieben versammelten sich alle in der Bar für ihre Drinks. Das Unwetter wütete noch. Jeder wirkte bestens gelaunt, Berghüttenatmosphäre.
    »Wir sind wohl noch ein bisschen beschwipst von Ihrem köstlichen Kuchen«, sagte eine der Frauen zu Voda, die den Eiskübel hereintrug. »Sie müssen mir das Rezept verraten.«
    »Ich verwende die doppelte Menge an Rum«, sagte Voda. »Das Kochbuch sagt, eine Tasse, ich nehme zwei, das macht den Kuchen saftig.«
    Buffy fuhr herum und blickte auf das Regal. Die Bacardi-Flasche war zurück an ihrem Platz, der Pegel ein gutes Stückchen gesunken.
    »Was ist so komisch?«, fragte Harold, der auf seinen Gin Tonic wartete.
    »Das erzähle ich Ihnen später«, sagte Buffy.
    Lavinia
    Lavinia hatte ursprünglich vor dem Abendessen abreisen wollen, aber sie telefonierte nach Hause und informierte Teddy, dass sie noch bleibe. Er könne sich gebackene Bohnen auf Toast machen. Es müsse doch irgendwo in der Welt ein Cricket-Match stattfinden, das übertragen wurde, und die Bedienung des neuen Fernsehers werde er wohl herauskriegen.
    Sie amüsierte sich einfach zu gut, um abzufahren. Vor einem so aufmerksamen Publikum übers Gärtnern zu reden war ihre Vorstellung vom Paradies. Sie hatte gar nicht geahnt, wie groß ihr Wissen war; eins hatte zum anderen geführt, und siehe da, eine Stunde war im Nu verflogen. Eine Dame hatte sie gar die geborene Lehrerin genannt. Kein Wunder, dass die Aussicht auf das Abendessen verlockend war. Die Wahl zwischen anerkennender Gesellschaft und Teddys Grunzen erforderte, wie man so schön sagte, kein Köpfchen.
    Auch war sie im Begriff, sich ein wenig in Buffy zu verlieben. Das schien

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