Club der gebrochenen Herzen
hier?«
»Was denkst du wohl, Frau? Wieso bist du nicht da gewesen? Ich musste den Scheißbus nehmen!« Er wankte auf sie zu und stieß gegen Stühle.
»Großer Gott«, sagte Buffy. »Das ist Douggie Nr. zwei, ich habe ein Déjà-vu« .
»Du kommst doch erst nächsten Dienstag raus«, sagte Voda und stellte den Teller auf den Boden.
»An diesem Dienstag, du blöde Kuh!« Er packte sie. »Gib mir einen Schmatz.«
Sie stieß ihn fort. »Nicht hier!« Die Speisenden glotzten, die Gabeln auf halbem Weg zum Mund.
Er packte Voda am Arm. »Gehen wir nach Hause.«
»Ich kann nicht. Ich serviere gerade das Essen.«
»Scheißessen!« Er starrte sie wütend an, seine Haare hingen angeklatscht um sein Gesicht. »Hol das Auto, wir gehen.«
»Bitte, Conor. Warte auf mich in der Küche.«
»Dahin gehör ich also, ja? In die Scheißküche?« Er griff wieder nach ihr.
»Lass das!«, zischte Voda. »Alle sehen zu.«
»Oh, alle sehen zu. « Er hatte den Mund affig gespitzt. »Das ist Madam wohl wichtiger, ja? Danke für den Empfang, du Miststück.«
Lavinia trat zu ihm. »Reden Sie nicht so mit ihr. Ich bin Richterin.«
»Ich weiß, Sie sauertöpfische Kuh. Ich erinnere mich an Sie.«
»Tut mir fürchterlich leid«, fuhr Buffy beschwichtigend dazwischen, an die Zuschauer gewandt, die wie erstarrt im Kerzenlicht saßen.
Voda nahm die Hand ihres Freundes. »Du bist betrunken, Conor. Setzen wir uns irgendwo hin, wo's ruhig ist.«
Er schüttelte sie ab. »Ich finde, das sollen die ruhig hören.« Er drehte sich zu den Gästen um. »Sehen Sie sich die doch nur mal an, Muttis Liebling, als könnte sie kein Wässerchen trüben – aber täuschen Sie sich nicht. Sie hat Haare auf den Zähnen und ein Herz aus Stein –«
»Reden Sie nicht so über sie!«, platzte es aus India heraus.
Conor blickte sie an und fragte Voda: »Wer ist die?«
India sagte: »Ich bin ihre Freundin.«
»Was immer Sie sind, halten Sie Ihre Scheißnase da raus –«
»Ich bin ihre feste Freundin«, sagte India mit hochrotem Gesicht.
Voda zischte: »Nicht jetzt, Liebling –«
»Es ist zu spät«, sagte India. Sie wandte sich an Buffy. »Ich liebe sie, wir sind ein Paar, endlich kann ich es laut sagen, wie herrlich!«
»Ihr seid was?« Buffy stand der Mund offen.
Indias Augen flackerten. »Wir wollten es dir sagen … wir wollten es ihm sagen, wenn er aus dem Gefängnis kommt. Wir wollten es der ganzen Welt sagen …«
Plötzlich brach Conor in Tränen aus. Klein, frettchenartig, seine Jeansjacke fleckig vom Regen, war er nur noch bemitleidenswert. Um seinen Hals hing eine Schnur mit so etwas wie Nagetierzähnen. Voda legte die Arme um ihn, und er sackte gegen sie, bebend vor Schluchzern. »Verlass mich nicht, Schatz.Ich versteh nicht, wovon sie redet. Verlass mich nicht, ich schaff das, von jetzt an bin ich brav.«
India berührte Buffys Hand. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ist nicht ganz so gelaufen wie geplant.«
»Nein, wohl nicht ganz«, sagte er und strich ihr das Haar glatt. »Aber wann ist das schon der Fall?«
DREIZEHNTES KAPITEL
Buffy
Gerade mal fünf Männer hatten sich für Buffys eigenen Kurs Wie man mit Frauen redet angemeldet. Das Demütigende eines leeren Saals war ihm nicht unbekannt. Er erinnerte sich an eine Nachmittagsvorstellung von Revanche in Harrogate, als das Publikum aus zwei Tantchen bestand, die aus dem Regen hereingeweht waren, und einem Blinden samt Hund. Aus irgendeinem Grund hatte der Mann einen Napf mit Wasser mitgebracht, aus dem der Hund während der Enthüllungen im zweiten Akt geräuschvoll schlabberte. Es hatte die Tantchen nicht gestört, allerdings waren die schnell eingeschlafen.
Die geringe Anzahl der Kursteilnehmer überraschte ihn nicht. Die meisten Männer würden nicht zugeben, dass sie in diesem Fach Schwierigkeiten hatten. Buffy erinnerte sich an Lance und Janet Pritchard aus den Anfangsmonaten – Wir haben keine Probleme , hatte Lance gesagt, Das ist ja das Problem , hatte seine Frau gesagt, du hast es genau benannt . Dass fünf Männer ihr Defizit eingestanden hatten, war gewissermaßen die halbe Miete. Und er würde den Rest beisteuern.
Alles war geplant. Ob der Kurs sich über fünf Tage erstrecken würde, war fraglich, doch mit etwas Glück würden sie ihn alle gemeinsam aufstecken und in den Pub ziehen. Er freute sich auf Männerfreundschaften. Jetzt, wo India zu seinem Haushalt gehörte, war der Östrogenspiegel gestiegen – Gekichere beim Bettenmachen; gemeinsames
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