Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Monate in milderem Klima verbrachte, und irgendwann würde ein gekaufter Totenschein auftauchen. Blödsinn, schalt sie sich. Ihre Fantasie ging wieder einmal mit ihr durch. Sie rief sich zur Besinnung. Erst jetzt schlich sich der vor Schreck unterdrückte Gedanke an das Geld wieder ein. Es mussten bestimmt fünfzig Päckchen mit jeweils zehn Banderolen zu je 100 Fünfzigpfundnoten sein, das machte … glatt zweieinhalb Millionen.
Puh! Paula stolperte fast über ihre Füße. Woher hatte Owen das viele Bargeld? Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Sie war begierig darauf, herauszufinden, was dahintersteckte. Dass hier einiges aus dem Ruder lief, war sonnenklar.
Im Wohnzimmer maßen die Zwillinge sie mit merkwürdigen Blicken. Hatten die Männer sie beobachtet und das Geld gesehen? Ein ungutes Gefühl beschlich Paula und sie beäugte die Vampire, ihr plötzliches Misstrauen zu verbergen suchend.
„Wir können gehen“, sagte sie. Auf dem Weg zu den Fahrzeugen fragte sie geradeheraus, weshalb die beiden sie so seltsam angeschaut hätten. Die Brüder öffneten gleichzeitig den Mund und setzten zu einer Antwort an, dochAdriel verstummte.
„Deine Reaktion in seiner Wohnung, unter dem Einfluss seiner persönlichen Sachen, seines Geruchs …“
„Was war damit?“
„Du warst völlig beherrscht.“
„Und?“
Jonas räusperte sich. „Normalerweise hättest du vor Wut schäumen und alles kurz- und kleinschlagen müssen.“ „Ich habe vor Wut geschäumt, innerlich.“ Sie erinnerte sich, dass Luka etwas Ähnliches gesagt hatte, konnte aber erneut den Grund nicht ausmachen.
„Du unterscheidest dich von anderen Vampiren.“
Sie warf ihm einen verdutzten Blick zu. „Inwiefern?“
Er zögerte. „Du hast dich hervorragend im Griff, das wundert uns. Im Normalfall ist das bei jungen Vampiren nicht so.“
„Nun, vielleicht liegt es daran, dass ich mich als Mensch in den vergangenen Jahren ständig unter Kontrolle halten musste, um nicht auszurasten. Meine Krankheit und meine zugegebenermaßen selbst verschuldete Unzufriedenheit haben mir mit dem aufgebauten Frust ziemlich zugesetzt.“
Die beiden brummten. „Dennoch außergewöhnlich.“
„Und bewundernswert“, fügte Adriel hinzu und küsste sie auf die Stirn. „Was jetzt?“
Sie waren an den Fahrzeugen angelangt und Paula ließ Tjara aussteigen. „Für den Moment würde ich gern zum Hauptbahnhof fahren.“
„Zu Befehl, Madame. Wollen wir deinen Wagen irgendwo parken und gemeinsam losziehen? Wir könnten ihn auf dem Rückweg abholen.“
„Ich kann den Rest auch allein erledigen und wir treffen uns später an der Jagdhütte.“
„Das ist eine verdammt schlechte Idee“, knurrte Adriel. Sein Blick war finster. „Vielleicht wird es gefährlich, sobald du den ersten Personen begegnest.“
Seine Befürchtung verunsicherte Paula, aber das Gefühl schwand schnell. Zwar hatte sie noch keinem Menschen vis-à-vis gegenübergestanden, doch auf der anderen Straßenseite war vor wenigen Augenblicken eine Horde Jugendlicher vorbeigezogen, deren Geruch sie schnuppern ließ, jedoch nicht weiter irritierte. Auch im Straßenverkehr hatten die Leute sie nicht im Geringsten interessiert.
„Ich glaube, ich schaffe das. Ich bin nicht durstig.“
„Es ist trotzdem besser, dass wir dich begleiten. Nur für Notfälle.“
„Habt ihr überhaupt Zeit dafür?“
„Du weißt doch, dass wir nicht arbeiten gehen müssen. Und für dich ist es wichtig, falls du Hilfe brauchst. Sieh uns einfach als deine Schutzengel …“ Adriel lächelte sie an.
Paula forschte in beiden Gesichtern. Natürlich konnte es täuschen, was wusste sie vom Mienenspiel und der Ehrlichkeit von Vampiren, doch nach menschlichen Maßstäben waren sie aufrichtig besorgt und Paula fand keine Hinterlist in ihren Worten oder Gesten. Die Zwillinge wirkten nicht einmal richtig wie Vampire. Paula grübelte, bis sie darauf stieß, was sie zu dieser Überzeugung brachte: Sie machten ihr keine Angst. Jedenfalls unterschieden sie sich gehörig von der Widersprüchlichkeit Lukas. Paula hievte die Taschen in den Kofferraum und wiegelte die angebotene Hilfe wie zuvor beim Tragen ab.
„Okay, aber ich nehme meinen Wagen.“ Paula fuhr voran. Ihr wollte einfach nicht in den Kopf, woher das viele Geld kam. Ein Problem konnte natürlich sein, dass es nicht aus legalen Quellen stammte.
Ihre ärgste Befürchtung, dass es sich als Falschgeld herausstellte, erübrigte sich, als sie am Hauptbahnhof in einem Kiosk
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