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Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)

Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)

Titel: Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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– zum ersten Mal in falscher Gestalt – eine Stange Zigaretten kaufte und mit einem Fünfziger bezahlte, der problemlos durch das Geldscheinprüfgerät lief. Die Kippen drückte sie einem verdatterten Stadtstreicher in die Hand und verschwand um eine Ecke, um Sekunden später in ihrer wahren Person zurückzukommen. Niemand hatte etwas bemerkt. Paula hatte bereits fast den Ausgang der Bahnhofshalle erreicht, da stoppte sie abrupt. Dieser Obdachlose! Irgendetwas war ihr bekannt vorgekommen. Paula überflog mit einem einzigen Blick die Umgebung. Zuerst sah sie ihn nicht, doch dann schälte sich seine Gestalt aus der Masse, überdimensional und deutlich sah sie ihn vor sich. Drei Dinge riefen Paulas Verwunderung hervor. Wie war es möglich, dass sie auf diese Entfernung sein Antlitz erkannte? Es handelte sich tatsächlich um Henning, Karens ehemaligen Geschäftspartner und schließlich: Warum glaubte sie plötzlich, die Gedanken des Mannes lesen zu können und zu wissen, dass er sie ebenfalls erkannt hatte und nun auf der Flucht vor ihr war? Die Worte und Gefühle des Fremden waren keine Intuition. Sie fühlten sich an wie ein zweites Gehirn in ihrem Schädel und verursachten Schwindel.
    Sie nahm die Verfolgung auf. Plötzlich klingelte ihr Handy. Sollte sie den Anruf annehmen? Ihr Blick klebte an Hennings Rücken, nur noch ein einziger seiner Gedanken tobte in ihrem Schädel: tot! Sie wollte unbedingt herausfinden,was mit dem smarten, gut aussehenden Grafiker nicht stimmte, doch gleichzeitig hatte eine Verwirrung von ihr Besitz ergriffen, die sie unsicher werden ließ. Das Telefon brummte weiter und ihre Hand fuhr in die Jackentasche. Karens ehemaliger Geschäftspartner rannte eine Rolltreppe hinauf, eine Gruppe Touristen versperrte ihr die Sicht. Und dann war er plötzlich nicht mehr zu sehen und das Handy klingelte noch immer. Paula blieb zögernd stehen, sie kam sich vor wie ferngesteuert. Als sei ihr eigener Wille gelähmt, nahm sie den Anruf entgegen.
    „Paula Landon.“
    „Entschuldigen Sie, Mrs. Landon, ich muss Sie gestört haben.“
    „Nein, schon gut, ich habe das Klingeln nur nicht sofort gehört. Mit wem spreche ich, bitte?“
    „Verzeihung, mein Name ist Timothy Baker. Ich bin Anwalt.“
    Sie runzelte die Stirn. „Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich hoffe, dass ich etwas für Sie tun kann. Dazu würde ich Sie gern in mein Büro einladen.“
    „Warum?“
    „Ich darf Ihnen am Telefon leider keine Angaben machen. Vertrauen Sie darauf, dass ich seriöse Absichten verfolge. Mein Auftrag lautet, Sie keinesfalls schriftlich zu benachrichtigen, sondern auf diesem Weg um einen Besuch zu bitten.“
    Paulas Blick schweifte umher. Was war das für ein seltsames Anliegen? Was dachte sich dieser Wildfremde? Sie war überzeugt, es mit einem Spinner zu tun zu haben. Solche Anrufe gab es nur in Filmen. Der reiche Onkel aus Amerika hatte dem verarmten Verwandten ein Vermögen hinterlassen. Was war das für ein ominöser Anwalt, der ihr angeblich keine genaueren Angaben machen durfte? So was brauchte sie nicht. Hatte sie einen kranken Irren an der Strippe?
    „Mrs. Landon“, setzte ihr Gesprächspartner erneut an, „Sie können sich gern über die Kanzlei Baker & Partner bei der Anwaltskammer, bei Gericht oder im Internet erkundigen. Bitte besuchen Sie mich schnellstmöglich. Vereinbaren Sie einen Termin mit meinem Sekretariat, wenn Sie noch nicht sicher sind.“ Baker klang indigniert.
    Sein Tonfall ließ Paula zögern. „Ich werde es mir überlegen, Mr. Baker.“
    „Dann bis bald, Mrs. Landon.“
    Sie legte auf. Ein letztes Mal schweifte ihr Blick über die Menschenmenge, doch Henning war verschwunden. Nur das ‚tot‘ geisterte weiterhin durch ihre Gedanken und verklang nur langsam. Als Paula sich umdrehte, sah sie Adriel und Jonas, die sich suchend umblickten und sie in diesem Moment entdeckten. Winkend kamen die beiden auf sie zugelaufen. Sie entschied, sich weder von der Sache mit Henning noch von dem Anruf etwas anmerken zu lassen und unterdrückte sämtliche Grübeleien in diese Richtung. Sie musste sich zusammenreißen.
    Paula hakte sich bei den Männern unter.
    „Alles okay, ich war gerade auf dem Rückweg.“
    „Hat alles geklappt?“
    „Ja, bestens.“
    „Und was nun?“
    „Ab nach Hause.“ Sie verbarg ihre Verwirrung hinter einem Lachen und zog die Zwillinge vorwärts.
    Auf dem Nachhauseweg stoppten sie an einem Supermarkt und besorgten Steaks, Kräuterbutter, Salat, Kartoffeln und Quark.

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