Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
gelernt. Er war imstande, Schlösser zu öffnen oder zu verschließen, Handbewegungen an entfernten Objekten zu simulieren und entsprechende Aktionen auszulösen. Das klappte noch. Im Grunde waren Schattenseelen dank des Engels Samuel eine Art Supervampire, in jeder Hinsicht mächtiger und stärker als normale Blutsauger. Viel war ihm von seinem wertvollen Erbe nicht geblieben. Luka raufte sich die Haare. Er verstand die Welt nicht mehr. Neben seiner Verwirrung schlich sich unaufhaltsam ein Gefühl des Verlustesin seine Seele. Er war kaum zwei Stunden von Paula getrennt und vermisste sie so schmerzhaft, dass ihm schwarz vor Augen wurde. Gleichzeitig fraß und fraß gnadenlos der Hass auf sie an ihm.
Abrupt sprang Luka auf und schwang sich in die Lüfte. Er war erst wenige Meter geflogen, als ihm ein zusammengesacktes Bündel Fleisch in menschlicher Kleidung auf dem Waldboden auffiel. Luka flog ein halbes Dutzend Kreise, unschlüssig, wie er reagieren sollte. Die Gestalt rührte sich nicht. Als er ihren Geruch aufnahm, wusste er sofort, um wen es sich handelte. Dieses Weib!
Ihr Fausthieb in seine Wunde donnerte erneut auf ihn ein, als er mit den Füßen neben ihr auffederte. Mit der Schuhspitze stieß er sie an, wälzte ihren Körper herum. Ameisenstraßen zogen sich über ihre nackte Haut an Armen und Beinen und ein feuchter dunkler Fleck auf der Erde zeugte davon, dass sie eine Menge Blut verloren hatte. Sie lebte noch, das roch er. Luka hob den Arm an, in dessen Handgelenk er gebissen hatte. Dieses widerliche Fleisch hätte er niemals berührt, wäre es nicht lebensnotwendig gewesen. Das Blut floss nicht stark, doch kontinuierlich. Innerhalb weniger Stunden würde die Frau verbluten. Es war der Zwang, Gnade zu üben, der ihn dazu trieb, mit der Zunge über die Verletzung zu fahren und sie mit seinem Speichel zu benetzen. Er sah zu, wie die Wundränder sich zu schließen begannen, und ließ angewidert los. Dumpf knallte der Arm auf das Laub. Für einen Augenblick öffneten sich die stumpfbraunen Augen und musterten ihn mit glasigem Blick. Luka erhob sich und schwang sich in die Luft. Mehr konnte und wollte er nicht für sie tun. Sie sollte froh sein, dass er ihr Leben gerettet hatte.
Paula holte ihren Flitzer am Landhaus aus der Garage und Jonas und Adriel fuhren hinter ihr her. Es war kurz vor Mittag, als sie in der Stadt ankamen. Der Herr Staatsanwalt war sicher bei Gericht, da hegte Paula keinerlei Zweifel, dennoch parkte sie den SLK zwei Häuserblocks entfernt von der Penthousewohnung. Die Männer begleiteten sie hinein. Wie erwartet war Owen nicht daheim. Paula bat Jonas und Adriel, im Wohnzimmer zu warten, ging in Owens Büro und betete, dass er die Kombination für den Safe nicht geändert hatte. Was für ein Trottel. Sie war dieselbe wie eh und je.
Es hätten rund 25.000 Pfund im Tresor liegen müssen, ihre Mieteinnahmen des Vormonats, die sie immer vom Konto abhoben. Doch was sie fand, war ungeheuerlich. Sie wagte fast nicht, mitzuzählen. Die dicken Stapel wollten nicht aufhören. Paula packte sie in Reisetaschen, dazu die Wertpapiere und Pfandbriefe und das Diamantencollier, Erbstücke ihrer Großmutter. Die Fächer waren nahezu leer, bis auf zwei Aktenhefter und einen kleinen Karton. Sie kannte diese Ordner, es waren Gerichtsakten. Wenn Owen sie in seinem privaten Safe aufbewahrte, mussten brisante Inhalte verborgen sein. Sie steckte die Mappen ein. Blieb die Schachtel. Als Paula hineinschaute, stockte ihr der Atem. Zwei Beutel mit weißem Pulver lagen darin. Sie rief Adriel und Jonas und zeigte ihnen den Fund.
Jonas roch an dem Zeug, stippte den Finger hinein und leckte. „Kokain.“
„Würdet ihr das in der Toilette hinunterspülen und mich noch einen Moment allein lassen?“, bat Paula und die Brüder verließen den Raum.
Sie zupfte einen Schein aus einem der Geldbündel, schrieb
Schöne Grüße aus dem Jenseits!
auf das Papier und legte den Fünfziger in den Tresor zurück.
Anschließend sah sie sich in verschiedenen Schränken nach persönlichen Sachen um. Sie fand keine, auch nicht die Erinnerungsstücke an ihre Eltern. Offenbar hatte Owen sich dieser Dinge schnell entledigt. Oder schon vor längerer Zeit? Wie er es wohl angestellt hatte, ihr Verschwinden bei Freunden und Bekannten zu begründen? Sie war sicher, dass er eine plausible Erklärung parat hatte. Wahrscheinlich hatte er sich eine Geschichte einfallen lassen, dass sie ins Ausland gegangen sei, vielleicht, dass sie ihre letzten
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