Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Stunden vergingen, bis sie wieder halbwegs klar im Kopf war, und nur Fetzen dieser Zeit hafteten in ihrer Erinnerung. Sie hatte getobt und geschrien und sich gebärdet wie eine Wilde. Teilweise mussten ihre Freunde sie festhalten, um sie zu hindern, sich und andere zu verletzen. Sie raste und wütete, bis ihr Körper zusammenbrach. Adriel und Jonas brachten ihr Blut und zwangen sie zum Trinken, damit sie Kraft gewann und nach und nach erlangtesie die Kontrolle zurück.
Adriel hatte, nachdem sie davongerast war, Vince alarmiert und dieser war umgehend mit seinen Kumpeln losgeeilt, um Paula von Dummheiten abzuhalten. Seb wartete am Penthouse auf sie, Jonathan überwachte Karens Wohnung, Marko das Bürohaus und Vince das Gerichtsgebäude. Er kam nur wenige Sekunden zu spät, um sie daran zu hindern, es zu stürmen und holte sie erst ein, als sie den Sitzungssaal überfiel.
Der Vorfall schlug bereits nach einer halben Stunde hohe Wellen im Fernsehen, doch man hatte die Verrückte, die versucht hatte, ein Attentat auf den Oberstaatsanwalt auszuüben, bislang nicht identifiziert. Owen war in der Hierarchie bei Gericht aufgestiegen, das war ihr neu. Ebenso geistesgegenwärtig hatte Adriel Minuten nach ihrem Verschwinden den BMW, der auf Lara zugelassen war, als gestohlen gemeldet und die fünf suchten ein Lokal im Dorf auf, um ein hieb- und stichfestes Alibi dafür zu haben, was immer in der Stadt passieren sollte. Sie hatten es zum Schutz für Lara getan, damit man ihr Paulas Dummheiten nicht würde anhängen können und sie war ihren Freunden für ihre überlegte Vorgehensweise dankbar, die sich als äußerst weise herausgestellt hatte, als man den BMW mit dem Verbrechen in Verbindung brachte. Die fünf hatten in der Gaststätte gewartet, bis sie Nachricht von Vince bekamen, und kehrten nach Hause zurück, um Paula in Empfang zu nehmen. Der BMW war von Scotland Yard beschlagnahmt worden. Ihre Zeit als Hanna Westerburgh war vorüber, das stand fest, denn es gab Dutzende Augenzeugen, welche die Frau beschreiben konnten. Es war kein Bezug zwischen der Amokläuferin Hanna Westerburgh und Paula Landon herstellbar, solange man sie nicht über Hannas Aussehen entlarvte und festnahm. Hanna musste von der Bildfläche verschwinden und sie musste sich eine neue Gestalt suchen, nicht nur, um sich den Konsequenzen einer Verhaftung zu entziehen, sondern vordringlich, um ihren Freunden keinen Schaden zuzufügen. Ihr selbst war fast alles egal. Sie wollte nicht mehr leben, doch ihre Freunde sollten nicht unter ihren Taten zu leiden haben. Sie entschied sich für Paula Landon, denn in ihrer wahren Person musste sie sich am meisten zusammenreißen. Sie fing an, sich zu hassen. Dafür, dass sie so gedankenlos ihre Freunde in Gefahr gebracht hatte; dafür, dass es ihr nicht gelang, den neu aufgebrandeten Zorn und die Wut zu besiegen. Doch wozu das alles noch? Ohne Luka hatte ihre Existenz keinen Sinn.
Ihr Handy klingelte.
Es hörte und hörte nicht auf. Ungewollt warf sie einen Blick auf das Display und erkannte Owens Nummer. Die Wut explodierte erneut in ihr, ließ sie das Gerät ans Ohr reißen und die Annahmetaste drücken.
„Hallo, Dreckstück.“
Paula schnappte nach Luft.
„Wenn du deine Freundinnen … wie heißen sie doch gleich … Lara und Emmi“, Owen kicherte, „wiedersehen willst, dann erwarte ich dich in einer Stunde im Penthouse. Und wehe dir, du ziehst einen deiner Freunde da mit rein.“ Das Gespräch wurde unterbrochen.
Paula lief es eiskalt über den Rücken. Panik schnürte ihr die Kehle zu. Owens Stimme hatte denselben bösartigen Tonfall wie an dem Abend, als er sie getötet hatte. Das durfte nicht sein … das konnte sie nicht zulassen! Mit einem Satz sprang sie aus dem Bett und eilte in Laras Zimmer. Das Fenster stand offen. Die Gardinen wehten unruhig im Durchzug. Lara war nicht da. In Emmis Zimmer fand sie die gleiche Situation vor. Adrenalin schoss wie bei einem Dammbruch durch ihre Adern.
Tag 14
P
aula trat das Gaspedal ihres SLK fast bis zum Bodenblech durch. Sie tat, was sie schon längst hätte tun sollen – doch eine Stimme in ihrem Inneren sprach auf sie ein, dass sie bislang kaum ihre Fähigkeiten ausreichend unter Kontrolle gehabt habe, um so zu handeln. Sie stocherte fieberhaft in Owens und Karens Köpfen und setzte Puzzleteil für Puzzleteil zu einem Gesamtbild zusammen.
Karen war seit ihrer Kindheit neidisch auf Paula, missgönnte ihr den Reichtum, den sie erben würde und das
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