Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Stunden später im Kampf gegen Cangoon, weil der Hass und der Zorn des Fluches ihm die Unsterblichkeit geraubt hatte.“
Paula machte eine lange Pause und auch Adriel schwieg. Er wusste, dass sie Zeit brauchte. Er gab sie ihr.
„Jonas und du – ihr wart die Schutzengel der Schattenseelen, aber es ist euch nicht gelungen, gegen den Fluch anzukommen. Ihr wart machtlos. Und ihr wusstet, dass in mir die Liebesseele – die vereinte Seele von Gaia und Samuel – darauf wartete, ihr Glück zu finden. Ihr habt eure einzige Chance darin gesehen, mich vor Cangoon zu schützen, indem ihr mich von meiner Zwillingsschwester getrennt habt und mich zu Adoptiveltern gabt, dass ich wie ein normaler Mensch aufwuchs. Wie war das möglich ohne Blut zu trinken?“
„Du bist ein Engel, Liebes. Du brauchst es nicht zum Überleben.“ Adriel strich vorsichtig über ihre Wange. Er hatte Angst, dass sie ihn zurückstoßen würde. Sie musste ihn hassen. Er schloss die Augen, bereit, sich von Paula zerschmettern zu lassen. Sie würde die Macht dazu haben. Stattdessen legte sie sanft die Finger auf seine Hand.
„Es tut so weh. Alle haben wegen mir sterben müssen. Meine Eltern. Meine Adoptiveltern. Meine Schwester Gloria. Luka. Ich möchte bei ihnen sein …“
„Das bist du, Paula.“ Adriel stützte ihren Kopf. „Schau dich um, sieh ihre Seelen. Sie sind alle da. Sie spüren dich und sie senden dir ihre Liebe.“
Adriel sah, wie Paula das Glitzern betrachtete, es auf sich wirken ließ. Wie sie eins wurde mit den Kräften des Universums.
„Sie werden alle wieder glücklich werden. Lass sie gehen.“
Paula weinte leise. „Ich habe sie doch gerade erst gefunden.“
„Ja. Und nun musst du sie loslassen, damit sie ihr Glück finden wie du.“
„Ich werde niemals glücklich sein.“ Paulas Stimme steigerte sich von Wort zu Wort beinahe in Hysterie. „Warum hast du zugelassen, dass das Schicksal mir zuletzt auch noch Luka genommen hat?“
Adriel spürte die Höllenqualen, die sie durchzuckten, als wären es seine eigenen. Die Zeit war reif. „Hast du jemals von Klotho, Lachesis und Atropos gehört, Paula?“
Sie überlegte und schließlich nickte sie fast unmerklich. „Das sind Göttinnen der griechischen Mythologie.“ Paula verstummte.
„Ja“, sagte Adriel und suchte nach Worten, ihr die Bewandtnisse zu erklären.
„Sie sind Töchter des Zeus, die Schicksalsgöttinnen. Klotho spinnt den Lebensfaden, Lachesis wählt die Vorsehungen, und Atropos, die Zerstörerin, bestimmt das Ende des Lebensfadens.“
„Ich dachte, das gehört in den Bereich der Mystik, des Heidentums.“
„Nein“, erwiderte Adriel. „Gleich welche Gottheit, egal ob mehrere oder eine einzige – sie alle sorgen seit Urzeiten im Auftrag der Natur, des Universums, für Ordnung im Chaos.“
„Und dabei zerstören sie, was liebenden Seelen heilig ist.“ Paulas Stimme versagte, Adriel hörte, wie Verbitterung ihr das Wort abschnitt.
„Nicht immer“, tröstete er und strich ihr erneut zärtlich über die Wange. „Es gibt so viele weitere Götter, welche die Schicksalspläne durchkreuzen. Ananke, die Personifizierung des unpersönlichen Schicksals, der obersten Macht, der selbst die Götter gehorchen; Heimarmene, die Verkörperung des unabwendbaren Schicksals, welcher der menschliche Körper und die Sinne unterliegen, aber nicht die Seele; Tyche, die Göttin der Fügung und des Zufalls, die launenhaft glückliche oder böse Fügungen herbeiführt. Sie alle legen ihre Einflüsse in das Schicksal eines jeden Individuums.“
Paula schwieg lange Zeit. Ihre Wimpern glänzten, als sie die Augen erneut öffnete. „Warum erzählst du mir das? Es tröstet mich nicht.“
„Du kennst doch Goethe, oder?“ Adriel konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
„Natürlich. Warum?“
Er erkannte in ihrem Blick, dass sie sein Lächeln nicht verstand.
„Höre seine orphischen Urworte, Paula.“
„, Dämon
Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen
,
Die Sonne stand zum Gruße der Planeten
,
Bist alsobald und fort und fort gediehen
Nach dem Gesetz, wonach du angetreten
.
So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen
,
So sagten schon Sibyllen, so Propheten;
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
Geprägte Form, die lebend sich entwickelt
.
TYXH, das Zufällige
Die strenge Grenze doch umgeht gefällig
Ein Wandelndes, das mit und um uns wandelt;
Nicht einsam bleibst du, bildest dich gesellig
,
Und handelst wohl so, wie ein
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