Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
war ich nicht mehr fähig, Owen zu beseitigen. Ich war oftmals unterwegs, um mich von dem Zorn und der Wut auf ihn abzulenken, wenn ihr dachtet, ich hätte ein Date und einmal, an dem Tag, als ich dich in der Stadt traf, war meine Beherrschung nahe daran, zu zerbrechen. Nur weil ich im Parkhaus auf dich wartete, und das, was daraufhin geschah, wurde ich davon abgebracht, ihn dir wegzunehmen.
Ich weiß, dass du ihn fast ebenso hasst wie ich, doch sofern ich ihn erledigt hätte, hätte mich das nicht wesentlich weiter gebracht, da mein Groll nicht besiegt gewesen wäre und ich hätte dir damit vielleicht die Möglichkeit genommen, dich mit ihm auszusprechen und ihm eines Tages zu verzeihen. Das musst du, Paula, wenn du jemals wieder dein Glück finden willst. Deine verderbten Emotionen, das Schlechte, das immer weiter in dir wachsen und dich irgendwann verzehren wird, es wird nicht aufhören und dich zur ewigen Verdammnis verbannen. Nur, indem du ihm vergibst, wirst du dein Gemüt retten. Er hat dir Schlimmes angetan, aber dir nicht das Liebste geraubt, das du besessen hast. Mir hat er das Herz aus dem Leib gerissen, meine Seele zerstört und ich war nicht fähig, ihm zu vergeben. Sei du es, ehe es zu spät ist.
Bitte bestelle Lara, Emmi, Daniel, Adriel und Jonas von mir alles, alles Liebe und habt ein schönes Leben. Ich kann ohne Gloria nicht mehr existieren und hoffe, dass es ein Jenseits gibt, im dem ich sie wiederfinden werde.
Ich liebe euch. Verzeiht mir.“
Paula fand mit ihren Freunden Lukas Überreste, nachdem sie aus dem Haus gestürmt waren, um ihn in der Umgebung zu suchen. Er war bereits zu Staub zerfallen, der noch in seiner Kleidung hing. Luka musste seinen Körper über etliche Wochen hinweg ausgehungert haben, was ihnen nicht aufgefallen war, da keiner von ihnen sich jemals äußerlich veränderte und dicker oder dünner wurde. Als seine Reserven zur Neige gingen, hatte er sich in den Wald begeben, die Beine um einen Baumstamm gelegt und anschließend die Arme, sie jeweils mit stählernen Fesseln geknechtet, um sich daran zu hindern, dem übergroß werdenden Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme nachzugeben und auf die Jagd zu gehen. Er hatte sich in eine Lage gebracht, aus der es ihm unmöglich war, sich zu befreien. Zu der übermenschlichen Anstrengung, zu der er normalerweise imstande gewesen wäre, fand er keine Kraft mehr, denn das Hungern hatte ihn bereits des größten Teils davon beraubt.
Er musste sich zudem die Pulsadern aufgeschnitten haben und es durfte nicht lange gedauert haben, bis der letzte Tropfen Blut aus ihm herausgeflossen war. Paula wusste nicht, wann er sich an den Baum gekettet hatte, aber nachdem sein Körper alle Energie verloren hatte, konnten die Sonnenstrahlen unbarmherzig ihr Werk verrichten und er war zu Asche zerfallen, so wie es ihnen wahrscheinlich allen eines Tages ergehen würde.
Sie betteten seinen Staub samt der Kleidung in eine wertvolle Truhe, die Daniel in rasender Geschwindigkeit aus dem Haus geholt hatte, und trugen Luka heim. Stundenlang saß Paula wie paralysiert mit den anderen im Kaminzimmer, die Holzkiste vor ihnen auf dem Tisch, und trauerte um ihre Liebe. Die einzige, die sie jemals erleben durfte. Die einzige, die bis ans Ende ihrer Tage Bestand haben würde. Sie war nicht fähig, sich zu rühren, nicht fähig, zu denken. Paula wusste nicht, wie lange sie dort kauerte, doch in dem Moment, als die Fesseln der Erstarrung von ihr abfielen, schnellte sie hoch, raste in ihr Zimmer und zu den Garagen. Nichts und niemand konnte sie aufhalten. Nie war sie schneller in der Stadt als heute. Trotz ABS und ESP quietschten die Reifen ihres BMW, als sie vor dem Gerichtsgebäude zum Stehen kam. Sie nahm sich nicht die Zeit, den Motor auszustellen, sondern würgte ihn ab. Leute sprangen entsetzt zurück, als sie die Tür aufstieß und wie eine Furie aus dem Wagen schoss. Sie war sich kaum darüber bewusst, dass ihre Fangzähne über ihre Lippen hinausragten und dass sie aussehen musste wie eine durchgeknallte Irre. Ihre schwarzen Haare fielen ihr wirr ins Gesicht. Sie schüttelte sie mit einer ungeduldigenGeste beiseite.
Paula rannte die Stufen hinauf, prallte an eine Glastür, die knirschend in tausend Stücke zerbrach, aber nicht nachgab. Sie riss die Tür auf, stieß die Wachleute beiseite und bahnte sich den Weg ins Innere ohne Rücksicht auf Verluste. Einem Mann, der sie aufhalten wollte, rammte sie die Faust in den Magen, sodass er zurücktaumelte und mit der
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