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Club Kalaschnikow

Club Kalaschnikow

Titel: Club Kalaschnikow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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egal wann, tagsüber oder abends. Sie mußten jetzt endlich übers Geschäft reden. Gleb war begraben, und das Leben ging weiter.
    Aber Katja war nicht zu erreichen. Beide Telefone schwiegen. Margarita plätscherte im Bad herum und machte sich zurecht. Um zwölf Uhr mittags klingelte das Telefon. Endlich, dachte Kalaschnikow, das ist Katja, aber es war General Ufimzew. Der General teilte ihm mit, daß eine gewisse Olga Nikolajewna Guskowa unter dem Verdacht, seinen Sohn ermordet zu haben, verhaftet worden sei.
    Im Januar dieses Jahres, als er aus London zurückgekehrt war, hatte ihm Margarita von Glebs neuer Leidenschaft berichtet.
    »Mir ist das schrecklich peinlich«, gestand sie, »ich war nämlich zufällig so eine Art Kupplerin.«
    Sie erzählte ihm vom alten Neujahrsfest und von ihrer unglücklichen Freundin, der schönen Waise, die gerade eine schwere Grippe überstanden hatte.
    »Er hat völlig den Kopf verloren«, sagte sie über Gleb, »zuerst war er furchtbar ärgerlich, er hatte nicht erwartet, mich auf der Datscha zu treffen, aber dann hat er Olga gesehen und alles andere vergessen. Sogar seine Wut auf mich war verflogen. Ich habe ein schrecklich schlechtes Gewissen vor Katja.«
    »Sei nicht traurig«, tröstete sie Kalaschnikow, »was kannst du dafür? Wäre es nicht Olga gewesen, dann irgendeine andere. Du kennst ihn doch. Aber daß er sich über deine Ankunft geärgert hat und das auch noch so offen gezeigt hat, das ist wirklich ein starkes Stück. Ich werde auf jeden Fall ein Wörtchen mit ihm reden. Schließlich ist esmeine Datscha, und du als meine Frau hast das Recht, dort zu erscheinen, wann du Lust hast.«
    Danach hatte es ein unangenehmes Gespräch mit Gleb gegeben. Er dachte nur ungern daran zurück. Gleb hatte Margarita von Anfang an als Eindringling betrachtet und ihr Gott weiß was unterstellt. Er konnte seinem Vater die Scheidung und die neue Ehe nicht verzeihen und hatte Mitleid mit der Mutter. Alle anderen hatten ihm längst vergeben, hatten Margarita akzeptiert und sich an sie gewöhnt, sogar von Nadeshda selbst kam kein Wort des Vorwurfs mehr. Nur Gleb zürnte noch immer, und eine gewisse Feindseligkeit und Spannung wollte nicht verschwinden. Arme Margarita, sie litt so sehr darunter, sie wünschte sich so sehnlichst gute verwandtschaftliche Beziehungen zu Gleb.
    »Ich kann ihn ja verstehen«, sagte sie seufzend, »aber es ist doch nicht meine Schuld, daß ich dich liebe. Weißt du, manchmal bekomme ich Angst. Was wird erst sein, wenn wir beide ein Kind haben, dann wird Gleb noch eifersüchtiger werden.«
    »Das soll er nur versuchen!« verkündete Kalaschnikow grimmig und fügte sogleich sanft und ein bißchen anzüglich hinzu: »Übrigens, wann wird das denn sein?«
    »Ich muß noch drei, vier dieser Thriller abdrehen, und dann …« Margarita lächelte. »Ich möchte ja selber, aber ich kenne mich. Wenn ich erst mal schwanger bin, wird mir alles egal sein, ich höre auf zu filmen und gehe in die Breite. Ich werde ein banales Muttchen werden, das sich nur für seinen Nachwuchs interessiert, du wirst bereuen, daß du dich mit mir eingelassen hast, und mich womöglich leid werden.«
    »Schämst du dich nicht, mein Kleines«, sagte Kalaschnikow kopfschüttelnd, »was redest du für einen Unsinn.«
    Er streichelte ihr glänzendes rotes Haar, fuhr mit den Fingern durch die dichte Mähne, blickte in die klaren grünen Augen und hatte vor Liebe und Glück einen dicken Kloß im Hals.
     
    Als Margarita aus dem Bad kam und hörte, wer verhaftet worden war, brach sie in bitteres Weinen aus. Sie schniefte wie ein kleines Kind. Kalaschnikow konnte sie überhaupt nicht wieder beruhigen.
    »Das ist meine Schuld, ich habe sie doch miteinander be kannt gemacht, ich habe Olga auf die Datscha gebracht. Aber wie konnte ich so etwas ahnen? Ach, Kostja, lieber Kostja …«
    Kalaschnikow erlebte seine Frau zum ersten Mal in einem solchen Zustand. Er wäre selbst am liebsten in Tränen ausgebrochen, als er sah, wie sein armes Mädchen sich wegen etwas quälte, für das sie überhaupt keine Schuld traf.
    »Schon gut, mein Kleines, schon gut.« Er erhob sich vom Sofa.
    Sie krallte sich erschrocken an seinem Arm fest.
    »Wo willst du hin?«
    »Dir etwas Wasser holen.«
    Sie ließ seinen Arm los und schluchzte heftig auf: »Danke, Kostja. Verzeih mir bitte.«
    »Was denn, Kleines?«
    »Daß ich so hysterisch bin.«
    »Aber nicht doch, so etwas mußt du nicht sagen, mein Liebes.« Er lächelte gerührt. »Was

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