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Club Kalaschnikow

Club Kalaschnikow

Titel: Club Kalaschnikow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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dir. Später, so etwa in einem Jährchen, wird Rußland dann den großen Künstler Konstantin Kalaschnikowbetrauern, der entweder an einem plötzlichen Herzanfall oder an einer langen schweren Krankheit sterben wird. Gifte gibt es verschiedene. Und danach werde ich mich mit Lunjok beschäftigen.«
    Katja rutschte dicht an die rechte Tür heran. Und plötzlich bemerkte sie im Seitenspiegel den vertrauten schwarzen Lada. Aber er war weit weg, verlor sich zwischen den anderen Wagen. Sie war sich keineswegs sicher.
    »Wieso fragst du, meinst du, ich würde mit ihm nicht einig?« sagte Margarita.
    »Nein, warum? Du wirst dich schon mit ihm einigen.«
    Sie hatten die Stadtgrenze bereits hinter sich gelassen. Margarita bog von der Chaussee auf einen einsamen Feldweg ab. Ringsum war kein Mensch zu sehen. Auch der schwarze Lada war verschwunden. Ein kleines Dorf tauchte hinter Bäumen auf. Dann kam ein Feld, und auf der rechten Seite, etwa hundert Meter entfernt, erblickte Katja die Kreuze und Grabplatten eines Dorffriedhofs.
    ***
    »Ist das wahr, Genosse Major, die hat schon drei Menschen abgemurkst?« fragte der junge Leutnant. »Und dabei sieht sie doch so toll aus.«
    »Das Aussehen ist trügerisch«, knurrte Kusmenko.
    »Warum hat man eigentlich nicht der Verkehrspolizei Anweisung gegeben, sie abzufangen?« Der Leutnant war ein gesprächiger und neugieriger Mensch.
    »Weil sie jeden Moment schießen kann. Sie ist äußerst nervös.«
    »Ich habe einen Film mit ihr gesehen, da hat sie einen Killer gespielt, spitzenmäßig, und es hieß, sie hat alle Actionszenen selbst gespielt. Stimmt doch, oder?«
    »Stimmt.«
    »Und diesen, wie hieß er doch, den Sohn von Kalaschnikow hat sie auch erledigt?«
    »Ja.«
    »Guck mal an!« Der Leutnant stieß einen Pfiff aus und schüttelte den Kopf. »Wissen Sie zufällig, wie alt sie ist?«
    »Genauso alt wie du. Dreiundzwanzig.«
    »Woher wissen Sie denn eigentlich, daß sie die Sache gerade dort erledigen will?«
    »Nun halt mal ’ne Weile den Mund, ja?« bat Kusmenko.
    ***
    Der Friedhof war fast völlig verwildert. Nur am Rand, wo schon der Wald begann, befanden sich einige gepflegte Gräber mit verschnörkelten Eisenkreuzen, die mit frischer Ölfarbe gestrichen waren, mit Drahtkränzen und bunten, noch nicht verwelkten Maßliebchen. Nicht weit davon entfernt erblickte Katja eine ordentliche viereckige Grube und daneben einen Erdhügel. Margarita hielt den Wagen kurz vor der Grube an.
    Und wenn ich mich sträube, aus dem Auto zu steigen? dachte Katja bekümmert. Oder einfach davonrenne? Dann wird sie sofort schießen. Nein, ich kann nur noch beten.
    Der Motor verstummte. Man hörte das Krächzen von Krähen und irgendwo in der Nähe das dumpfe Brausen der großen Chaussee. Wir sind einen Umweg gefahren, dachte Katja, sie war natürlich schon vorher hier, kennt die Gegend und wollte sich absichern, nicht direkt am Friedhof von der Chaussee abbiegen. Was für ein schöner, freundlicher Tag. Sonnenflecken im Gras und auf dem grauen Lehmboden. Vergib uns unsere Sünden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern …
    Margarita sprang aus dem Auto und riß die hintere Tür auf. Katja blickte in die Mündung der Pistole.
    »Na, willst du mir jetzt vielleicht sagen, wo die Kassette ist?«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann schieße ich dir in den Bauch und verbuddle dich so. Das wird scheußlich weh tun, Katja. Also rede lieber.«
    Das ist eine Chance – eine schaurige, grauenhafte, aber eine Chance, dachte Katja.
    Alles schwamm vor ihren Augen. Nur den gelblichgrauen, geraden Rand der Grube sah sie deutlich. Dünne, vom Spaten abgeschnittene Wurzelbüschel ragten aus dem klumpigen trockenen Erdreich.
    Denn dein ist die Kraft und die Macht und die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Amen. Wenn die Hände in Handschellen stecken, ist es unmöglich, sie zu falten.
    »Du hast versprochen, mir eine Zigarette zu geben«, sagte Katja heiser.
    »Ich hab’s mir anders überlegt. Wo ist die Kassette?« Die Sicherung klickte. »Komm raus.«
    Katja setzte langsam die Füße auf den Boden. Langsam richtete sie sich auf. Ihr war schwindlig, sie hatte das Gefühl, gleich zu fallen, direkt in diese Grube, noch vor dem Schuß.
    »Geh weg vom Auto, weiter nach links.«
    Katja machte einen Schritt. Ihre Füße rutschten auf dem bröckeligen Lehmboden.
    »Also, ich frage dich zum letzten Mal, wo ist die Kassette?« Die Pistole war auf ihren Bauch gerichtet.
    »Halt! Weg mit der Waffe!«
    Margarita fuhr heftig zusammen,

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