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Club Noir - 1

Club Noir - 1

Titel: Club Noir - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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den anderen.
    Als sie durch das Wohnzimmer auf ihre Küche zuging, erschauderte sie. Der Raum kam ihr merkwürdig grell vor, obwohl sie nichts Ungewöhnliches darin entdecken konnte. Sie betrat schließlich die Küche, drehte den Wasserhahn auf und ließ ein frisches Glas voll laufen. Gierig schluckte sie das kühle Nass hinunter. Zweimal füllte sie noch auf und trank, aber das Wasser wollte einfach nicht ihren Durst stillen. Sie verlangte nach etwas anderem, etwas, das sie selbst nicht bestimmen konnte.
    Plötzlich fragte sie sich, wann sie zuletzt etwas gegessen hatte. Sie konnte sich nicht daran erinnern. Trotzdem verspürte sie keinen Hunger. Ihr Magen machte einen satten und zufriedenen Eindruck.
    Das alles verwirrte sie. Ihr Inneres litt unbeschreibliche Qualen. Lebte sie in zwei Welten? Sie war zerrissen. Nie gekannte Wellen der Gefühle schwappten über ihr zusammen. Die Nacht erschien ihr mit einem Mal reizvoller denn je. Allein der Gedanke an einen kühlen Lufthauch auf ihrer Haut versetzte sie in wahre Verzückung. Die Sonne hingegen verlor ihren Glanz.
    Als Jesse zurück in das Wohnzimmer trat und durch das Fenster auf die Straße sehen wollte, erschrak sie. Das helle Licht brannte in ihren Augen. Es verursachte einen bunt tanzenden Funkenreigen. Sie konnte kaum erkennen, was sich draußen abspielte. Ihre Haut prickelte. Alles fühlte sich anders an. Alle ihre Empfindungen schienen sich neu definieren zu wollen.
    Schwer atmend lehnte sich Jesse mit dem Rücken gegen die Wand. Sie fasste sich an die Kehle. Selbst das einfache und so selbstverständliche Luftholen kam ihr merkwürdig vor. Ihre Lungen blähten sich gewaltig auf, saugten sich viel zu heftig voll. Eindringlich hämmernd schlug das Herz gegen ihre Brust. Ihr Zustand glich der Raserei – als würde sie sich über irgendetwas schrecklich aufregen. Womöglich tat sie das auch unbewusst. Noch vor kurzem hatte sie sich in der Gewalt eines widerwärtigen Mannes befunden. Eines Vampirs, wie er von sich selbst behauptete. Aber konnte das tatsächlich der Wahrheit entsprechen?
    Sicher – er hatte ihr Blut getrunken – genau wie Jesse es bei dem Mann im Brüsseler „Club Noir“ beobachten konnte. Machte ihn das allerdings gleich zu einem Vampir? Vielleicht waren die Männer einfach nur verrückt und der Club ihr Treffpunkt für all die widerwärtigen Orgien, in die sie sich ergaben. Jesse erschauderte.
    Sie musste an Andrew denken. Aus einem ihr unerfindlichen Grund spürte sie seine Nähe. Sie glaubte, ihn gesehen zu haben – in der Nacht, bevor Louis verschwunden war.
    Nachdenklich lehnte sie den Kopf gegen die Wand zurück. Wo war Louis? Und warum hatte er sie so einfach wieder verlassen?
    Die genauen Geschehnisse entzogen sich ihrem Bewusstsein. Nach Stunden der Qual hatte sie ihre Wahrnehmungen verloren. Sie war nicht mehr in der Lage gewesen, sich gegen Louis zu wehren.
    Ihr wurde übel, als sie an seine Hände auf ihrem Körper dachte. Vergewaltigt hatte er sie trotz allem nicht. Bruchstücke seiner eindringlichen Stimme klangen noch immer in ihren Ohren. Er hatte sie gebeten und gefordert, dass sie sich ihm freiwillig anschließen und mit ihm in die Dunkelheit eintauchen sollte. Aber was hatte das alles zu bedeuten?
    Sie fragte sich, wohin er verschwunden war – und ob er zurückkehren würde. Dann war da noch die schwache Erinnerung an einen ohrenbetäubenden Lärm. Hatte sie sich diesen nur eingebildet? Es mochte ebenso gut ein Traum gewesen sein. Eine Halluzination, hervorgerufen durch ihren geschwächten Zustand. Resignierend fuhr Jesse sich durch die Haare. Es war anstrengend, darüber nachzudenken. Ihr fehlte ganz einfach die Kraft, die Dinge logisch zu betrachten. Eine Müdigkeit, die sie schwanken ließ, ergriff von ihr Besitz. Auch der Tag war für sie viel zu hell und unfreundlich. Sie schob die Vorhänge vor das Fenster und sperrte somit das Licht aus. Die einkehrende Dunkelheit gefiel ihr schon viel besser. Sie war beruhigend. Jesse atmete schon wesentlich langsamer, als sie sich nun erneut in ihr Bett kuschelte.
    Das aufdringliche Klingeln des Telefons weckte Jesse, kurz nachdem sie die Augen geschlossen hatte. Grummelnd richtete sie sich auf. Sie widerstand dem Impuls, ihr Kopfkissen nach dem lärmenden Apparat zu werfen. Widerwillig stand sie auf und schleppte sich durch die Wohnung. Im Zeitlupentempo hob sie den Hörer an ihr Ohr und meldete sich mit ihrem Namen.
    „Miss Brown, welche Freude Ihre Stimme zu hören. Ihnen

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