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Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Titel: Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Thun
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bespritzte mich mit dem erfrischend kühlen Wasser.
    Nach ca. 10 Minuten machte der Strand eine Biegung und ein riesiger Felsbrocken versperrte den Weg. Ich überlegte erstaunt, wo der herkam. Es waren ansonsten weit und breit keine Felsen zu sehen. Er ragte weit ins Wasser hinein, so dass ich nur die Wahl hatte, ihn zu umschwimmen, oder drüber zu klettern. Da ich gar keine Lust hatte, schon umzukehren, setzte ich mich auf einen der Steine und schaute aufs Meer. Das monotone Rauschen, die riesige, bewegte Fläche, die am Horizont in den Himmel überging, die würzige Luft, in der sich maritime mit tropischen Gerüchen mischten, der Gedanke, dass ich vorgestern noch in meinem stickigen Zimmer in Zehlendorf gelegen hatte, all das trug dazu bei, dass ich mich überhaupt nicht mehr daran erinnern konnte, warum ich nicht mehr leben wollte. Irgendwo hatte ich mal gehört, dass die Aussicht auf Wasser Menschen dazu bringt, ausgeglichen und ruhig zu werden. Ob Leute, die von ihrem Haus aus auf ein Wasser blicken, sich statistisch gesehen weniger häufig umbringen, als solche, die lediglich auf das Haus auf der anderen Straßenseite gucken können? Ich nahm mir vor, das mal zu googeln. Schließlich beschloss ich, doch zu testen, ob ich über die Felsen klettern könnte. An einer zugänglichen Stelle versuchte ich den Aufstieg, rutschte aber nach wenigen Metern ab und schürfte mir den Fuß auf. Dann würde ich es eben von der anderen Seite versuchen. Bevor ich aber in die Vegetation hineinlief, die den Strand begrenzte, zog ich mir wieder meine Schuhe an, was allerdings sehr weh tat wegen der Schürfwunde, die ich mir gerade zugezogen hatte. Außerdem waren meine Füße ganz nass und voller Sand. Aber ich zwang sie trotzdem in die Schuhe, denn auf keinen Fall wollte ich irgendwelches Getier aufscheuchen, ob 8-beinig, oder ganz ohne Beine, vor so etwas grauste mir. Während ich noch nach einem geeigneten Weg in das Gestrüpp suchte, hörte ich hinter mir jemanden rufen.
    „ Herr Mattheus, Herr Matheus!“ Es war Henry, der den Strand entlang joggte. Ich machte kehrt, um zu sehen, was der Rezeptionist von mir wollte.
    Obwohl er sichtlich schnell gelaufen war, schien er keineswegs außer Atem, als er bei mir ankam. Er lächelte mich freundlich an.
    „ Woher wussten sie denn, wo sie mich finden?“ fragte ich misstrauisch.
    „ Consuela, die Frau an der Bar, hat mir gesagt, in welche Richtung sie gelaufen sind. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass Sie Ihr Portemonnaie beim Arzt haben liegen lassen.“
    Jetzt kam ich mir reichlich doof vor. Ich musste den Geldbeutel aus der Gesäßtasche genommen haben, was ich manchmal tue, um bequemer sitzen zu können. Aber ohne Geld hätte ich mir schwerlich einen Drink bestellen können.
    „ Vielen Dank.“ Ich nahm mein Portemonnaie entgegen und steckte es ein, ohne die Scheine nachzuzählen. Erstens wusste ich sowieso nicht, wie viel drin war, und außerdem würde ich damit keinen netten Eindruck hinterlassen.
    „ Ist hier der Hotelstrand zu Ende?“ fragte ich, obwohl mir klar war, dass das jetzt nicht die allerschlauste Frage war.
    „ Ja, genau. Dahinter liegen noch zwei, drei Hotels, aber da wohnen eher Leute vom Festland, also Brasilianer. Copa Caba ist eine beliebte Ferieninsel. Deswegen haben wir das hier auch zugemacht, wir wollen, dass unsere Gäste unter sich bleiben können. Die Privatsphäre unserer Gäste ist uns wichtig Von hier läuft ein Zaun durch den Wald bis hin zur Straße. Da kommt man nicht so leicht rüber.“
    Henry schien stolz auf die guten Sicherheitsvorkehrungen zu sein, die uns noble Hotelgäste vor dem Plebs absicherten, aber ehrlich gesagt war ich doch sehr beunruhigt.
    „ Und wenn wir mal rauswollen, die Insel angucken?“
    „ Das ist eine tolle Idee. Um ehrlich zu sein haben die wenigsten unserer Gäste Interesse am Tourismus. Aber ich kann ihnen gerne eine Tour empfehlen und unser Fahrer zeigt ihnen dann die Insel. Soll ich das für morgen arrangieren?“
    „ Ja, gerne. Vielleicht kommt Rana ja mit, ich glaube, sie würde sicher auch was von der Insel sehen wollen.“
    „ Abgemacht!“ Und damit trat Henry den Rückweg an und ich folgte ihm. Da er ziemlich schnell ging, musste ich mich ganz schön beeilen, aber ich musste ihn unbedingt noch etwas fragen.
    „ Ich hätte gerne mal was getrunken. Vielleicht ein Bier. Aber das gibt es anscheinend nicht?“
    Henry blieb stehen und sah mich befremdet an. „Nein, das wäre für unsere Gäste wirklich

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