Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)
nicht empfehlenswert. Aber ich spreche mal mit dem Doktor.“
Ich nickte erfreut.
Henry bog auf einen kleinen Pfad quer durch die Dünen, und schon zwei Minuten später waren wir wieder am Hotel.
Jetzt hatte ich doch Hunger und beschloss, essen zu gehen. Vorher griff ich aber noch Henrys Vorschlag auf und machte einen Massagetermin für 15 Uhr.
Ich bestellte einen Salat mit Shrimps und Avocado, und zum Dessert bekam ich flambierte Ananascrepe. So machte der Urlaub schon Spaß.
Gerade als ich gehen wollte, kam Rana. Der Termin mit ihrem Personal Trainer schien ihr gut getan zu haben, sie strahlte. Leider war sie wieder in Begleitung, allerdings nicht mit dem älteren Mann von vorher. Der hier war um die 30, und ich war mir nicht sicher, ob er ein Gast oder ein Angestellter war. Vielleicht der Personal Trainer, so gut durchtrainiert, wie der aussah?
Rana sah mich und blieb kurz an meinem Tisch stehen.
„ Ich hab dir doch gesagt, du sollst Sonnenschutz nehmen. Wie siehst du denn aus?“ Dann ging sie an einen anderen Tisch und die beiden setzten sich zum Essen hin.
Verletzt stand ich auf und ging auf mein Zimmer. Wie sah ich denn aus? Ich ging ins Bad, knipste das Licht an und bekam einen Schreck. Aus dem Spiegel schaute mir ein Krebsgesicht entgegen mit weit aufgerissenen Augen. Vorsichtig lupfte ich mein T-Shirt: alles rot!
Dann würde es wohl nichts mehr werden mit einem Bad im Meer. Eigentlich hatte ich mich schon darauf gefreut, aber es wäre wohl besser, wenn ich für ein paar Tage die Sonne mied. Ich legte mich aufs Bett und schlief prompt ein. Aber da mein Unterbewusstsein sich nach Streicheleinheiten sehnte, weckte es mich gerade noch rechtzeitig, um zu meiner Massage zu kommen.
Die in etwa so angenehm war, wie ein Bad im Aquarium des Ozeaneum mit hundert Feuerquallen.
„ Ok?“ fragte Carlos, dessen Haut nicht die Farbe von überreifen Erdbeeren, sondern eher von 60-%iger Fair-Trade-Schokolade aus Ecuador hatte, mich zwar immer wieder, aber wenn er nicht selbst sehen konnte, dass meine Haut verbrannt war, dann würde ich ihm das sicher nicht sagen. „Wunderful!“ log ich. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und stöhnte: „Inuff!“
“ Então os pés !”
Egal, Hauptsache, er würde meinen Rücken endlich in Ruhe lassen. Aber die Füße waren anscheinend auch verbrannt. Das war nicht auszuhalten und ich begann hysterisch zu lachen, in der Hoffnung, dass er mich für kitzlig halten würde. Aber Carlos kannte keinen Spaß. Erst als er die Schürfwunde, die ich mir an den Felsen zugezogen hatte, bemerkte, wurde er zärtlich. Sachte cremte er die wunde Stelle ein, massierte dann noch meine Unterschenkel, was sich wirklich gut anfühlte, und gab mir schließlich einen liebevollen Klapps auf den Hintern. Ich durfte gehen!
Kapitel 13
Ich bekam mein T-Shirt nicht über den Kopf, denn dafür hätte ich die Arme heben müssen, und das tat weh. Es ging ja auch ohne. Ich schlüpfte in den Bademantel, den die Empfangsdame im Wellnesscenter mir gegeben hatte und machte mich auf die Suche nach der Sauna. Es gab die Wahl zwischen 90 Grad und 80, Grad, beides zu heiß für mich. Aber glücklicherweise gab es noch eine Dampfsauna. Anscheinend war da noch eine andere Person im Raum, aber durch den Dampf konnte ich sie nicht erkennen. Nach zehn Minuten kam mir das unheimlich vor. Hoffentlich saß ich nicht mit einer Leiche im gleichen Raum. Da ich aber nicht wusste, wie man mit einer Gestalt, die man gar nicht erkennen kann, ein Gespräch anfängt, beschloss ich wieder zu gehen. Bevor ich die Tür aufdrückte wandte ich mich um und sagte: „Bye bye“. Es kam ein Grunzen zurück, also zumindest war noch etwas Leben in der Person.
Das Doofe an der Dampfsauna ist, dass man so nass herauskommt, dass man nicht weiß, ob man geschwitzt hat oder nicht. Eigentlich war es draußen auch nicht viel kühler als in der Sauna. Eine Abkühlung wäre jetzt schön. Ohne die Temperatur vorher auszutesten, sprang ich in den kleinen Pool und bekam fast einen Herzschlag. Mich wunderte, dass ich nicht durch eine Eisdecke gebrochen war, so kalt wie das Wasser war. Mit Tränen in den Augen stieß ich mich vom Boden ab in Richtung Beckenrand und hievte mich hinauf. Da aufgrund des Kälteschocks im Moment kein Sonnenbrandschmerz zu spüren war, nutzte ich die Gelegenheit und zog mir schnell mein T-Shirt über. Fürs Abtrocknen war weder Zeit, noch hätte ich das meiner Haut zumuten wollen. Ich schlüpfte auch noch
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