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Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Titel: Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Thun
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ehemaligen Osten, den er für wenig Geld gekauft hatte, um da zu leben, wenn die Wirtschaftskrise uns alle arbeitslos gemacht und der große Kampf ums nackte Überleben begonnen hätte.
    „ Ich dachte, du bist hierhergekommen, um zu sterben. Wieso hast du dir dann einen Bauernhof gekauft, um zu überleben?“ fragte ich naiv.
    Michael guckte mich erschrocken an. Nach einer kleinen Weile hatte er sich wieder gefasst und erklärte: „Das ist ja gerade mein Problem. Ich habe so eine Angst vor der Zukunft, dass ich immer hin und her schwanke zwischen Gleich-Schluss-Machen und Bis-zum-Ende-Durchhalten-Wollen. Verstehst du?“
    Nicht wirklich, aber ich ließ ihn mal reden. Während er von kleinen Lämmern und Hühnern erzählte, die er sich anschaffen wollte, versuchte ich herauszufinden, was mich an ihm störte. Er war nett, sehr interessiert an allem, machte eigentlich einen sympathischen Eindruck, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte, dass er uns etwas vorspielte.
    Zum Dessert kam Henry und setzte sich zu uns. Er grinste. „Da ist ja der Club der Selbstmörder! Ich habe gute Nachrichten. Dank des tollen Artikels von Rana werden wir überschüttet von Anfragen und Buchungen. Rana und Mattes, diese Werbung ist ja unbezahlbar. Als Dank schenke ich euch noch eine zweite Woche im Hotel auf unsere Kosten – wenn ihr bleiben wollt!“
    Ich sah Rana fragend an, aber die war damit beschäftigt, einen Kaffeefleck aus ihrem Hemd zu reiben. Henry hatte ein paar Blätter mitgebracht und ich riss sie ihm aus der Hand: „Wo Lebensmüde neuen Lebensmut finden: ein Hotel in Copa Caba spezialisiert sich auf Sterbehilfe.“ Darunter war ein Bild von jemandem, der aussah wie ich. War ich aber nicht. Oder doch? Vor ein paar Jahren hatte ich mich mal bei so einem Sozialen Netzwerk angemeldet und aus Gag ein Foto von mir mit blutunterlaufenen Augen und offensichtlichem Kater hochgeladen. Das könnte es gewesen sein, aber wo hatte Rana das her? Unter dem Foto stand: „Lukas M. sehnt sich nach dem Tod.“
    „ Rana? Ist das die Art von Journalismus, die du betreibst?“
    Rana ließ endlich ihre Bluse in Ruhe und sah auf. „Zeig mal. Mensch, das ist aber wirklich ein scheußliches Foto! Weißt du, das Layout und die Überschriften, das machen die Redakteure, dafür bin ich überhaupt nicht verantwortlich.“
    „ Ach so. Und wieso hast du mir nicht erzählt, dass der Artikel ins Internet gesetzt wird? Ich dachte, er erscheint nur in eurem blöden Blatt, das kein Mensch liest.“
    „ Jetzt sag mir nicht, dass du nicht weißt, dass alle Printmedien heutzutage online erscheinen?“ Rana schien ehrlich erstaunt zu sein. „Wo bekommst du denn hier deine Nachrichten her, wenn nicht online?“
    Ich wollte Rana jetzt nicht erzählen, dass ich seit einer Woche überhaupt keine Nachrichten gelesen, gehört oder sonst wie aufgenommen hatte. Tatsache war, sie hatte mich ausgetrickst und ganz Deutschland machte sich gerade über mich lustig. Rana nahm mir die Blätter aus der Hand und zog das unterste hervor. „Guck doch erst mal das hier an.“
    Da war ich und Devi, wie wir zusammen das Boot an den Strand ziehen, umringt von den Gästen des anderen Hotels. Devi sah man nur von der Seite, aber mein Gesicht war voll zu sehen. Mir traten die Tränen in die Augen, denn ich hatte mich selbst noch nie glücklich gesehen. Ich erinnerte mich an den Moment, ich hatte gerade gerudert wie ein Wilder und war total erschöpft. Devi hatte mitgeholfen, das Boot an Land zu ziehen und mir gerade ins Ohr geflüstert: „Mattes, ich fühle mich wie neugeboren!“ Ich hatte das so verstanden, als sei etwas von ihr abgefallen, als sei ein Neuanfang möglich, als habe es mit mir zu tun. Jetzt war ich mir nicht mehr so sicher. Wenn sie wirklich ihren Tod geplant hatte, dann war sie möglicherweise nur deshalb so ausgelassen, weil sie das erlösende Ende schon nahen sah.
    Als ob sie meine Gedanken erraten hätte, sagte Rana: „Ich glaube, sie war wirklich glücklich am Ende. Du hast ihr vier wunderbare Tage geschenkt. Ich hoffe, wenn die Zeit kommt, dass du dein Versprechen einlösen musst, dann kannst du mich auch nochmal so richtig hochleben lassen.“
    „ Wenn du 95 bist, meinst du? Ich werde mein Bestes geben. Wo hast du denn das Foto her?“
    „ Ich habe es vom Strand aus gemacht. Hast du meine Kamera nicht bemerkt? Ich habe noch mehr Fotos, auch ein paar, wo Devi besser zu sehen ist. Ich zeige sie dir nachher, wenn du

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