Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung

Titel: Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Schreyoegg
Vom Netzwerk:
Er stöhnte: »Ich habe immer versucht |300| mitzumischen. Alle meine Handlungen waren nur Reaktionen. Deshalb habe ich mich im Verlauf meiner letzten beiden Berufsjahre
     auch immer bodenloser gefühlt, obwohl ich doch meinte, mich vom Vater und dem Therapiesystem emanzipiert zu haben.« Der Klient
     wirkte nun erleichtert. »Ich glaube, ich muss einfach mir selbst treu bleiben und diesen albernen Rivalitätsclinch nicht mehr
     mitmachen«, war sein abschließender Kommentar.

300
    308
    300
    308
    false
5. Einzelne Materialien und ihre Anwendung im Coaching
    Im Folgenden will ich nun Materialmedien, die sich fürs Coaching nutzen lassen, darstellen und ihre Anwendung an Beispielen
     erläutern. Die Reihenfolge ist dabei allerdings nicht zufällig. Sie erfolgte nach dem Kriterium »Üblichkeit« versus »Unüblichkeit«
     bzw. nach der subjektiven Kompatibilität zur Führungsberatung. Von den meisten Klienten werden Zeichnungen auf Papier spontan
     durchaus als zum Coaching passend erlebt. Medien wie Musikinstrumente oder gar solche zum Maskenbau wirken für viele Coaching-Klienten
     aber nicht passend oder »stark gewöhnungsbedürftig«. Die »Gewöhnungsbedürftigkeit« bestimmt sich allerdings hochgradig danach,
     wie viel Selbstoffenbarungs- und Regressionsbereitschaft die Ladung eines Mediums bzw. seine Anwendung erfordert. Da die Ladung
     von Materialmedien jeweils unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nimmt, werde ich bei der Darstellung der einzelnen Medien
     auch diesen Gesichtspunkt berücksichtigen.
    5.1 Zeichen- und Malutensilien
    Die meisten Menschen sind es gewöhnt, schnell eine Skizze auf ein Blatt Papier zu bringen. So ist es auch für die meisten
     Klienten keineswegs erstaunlich, wenn sie gebeten werden, mit einem Bleistift auf Papier z. B. die formale Struktur ihrer
     Organisation aufzuzeichnen. Als weniger selbstverständlich wird aber schon das Malen mit bunten Farbstiften oder gar mit Fingerfarben
     erlebt.
    Vielfach äußern Klienten nur ein diffuses Unbehagen über ihren Arbeitsplatz. Dann ist es sinnvoll, sie zu bitten, ein »phänomenologisches
     Organigramm« (
Massarik
1983) anzufertigen. Dabei malen sie, so wie es |301| ihnen gefühlsmäßig zugänglich ist, zum Thema »Ich in meiner Organisation«. Verwendet werden dabei große Bögen von Papier und
     bunte Filzstifte, Wachsmalkreiden oder Fingerfarben. Am Ende der Malaktion deuten die Klienten das Bild im Dialog mit dem
     Coach aus. Solche Medienanwendung setzt bereits eine höhere Bereitschaft zur Regression voraus. Die meisten Menschen verbinden
     nämlich mit bunten Farbstiften und besonders mit Wasser-, Plaka- oder Fingerfarben »Kinderschmierereien« oder »Kunstunterricht«
     in der Schule.
    Für die Arbeit mit feuchten Farben ist im Allgemeinen ein höheres Maß an Muße notwendig, das nur bei zwei- oder dreitägigen
     Veranstaltungen gegeben ist. Beim Einsatz dieser Medien haben auch viele Klienten die Befürchtung, ihre Kleidung zu beschmutzen,
     sodass es sich empfiehlt, sie auf die Verwendung solcher Medien eigens vorzubereiten.
     
    Das dreitägige Team-Coaching des Führungskaders eines Kinderheims wurde mit den Teilnehmern ausführlich vorbereitet. Dabei
     ging es nicht nur um die Ermittlung von Themen wie z. B. die »Elternarbeit« oder die »Gruppenpädagogik«, es ging auch um Fragen,
     welche Medien an dem Wochenende zum Einsatz kommen sollten. Die Teilnehmer interessierten sich für die Verwendung von Ton,
     Fingerfarben und Puppen. Sie beschlossen, die Medien zu besorgen und den bei der Planung nicht anwesenden Kolleginnen und
     Kollegen wegen passender Kleidung und einiger noch mitzubringender Utensilien Bescheid zu sagen.
     
    Malutensilien lassen sich im Coaching zur Auseinandersetzung mit Ist-Zuständen von einzelnen Menschen und von Kontexten nutzen.
     Sie werden aber auch häufig angewandt, um prozessuale Phänomene darzustellen. In diese Kategorie fallen alle »Panoramen«.
     Bei Panoramen werden im Allgemeinen verschiedene bislang erlebte Stadien auf eine Tapetenrolle aufgemalt. So lässt sich ein
     generelles »Arbeitspanorama« (
Heinl
et al. 1983), ein »Leistungspanorama«, ein »Panorama der Organisationsgeschichte« usw. fertigen. Ein Panorama gibt dann den
     je individuell erlebten Entwicklungsprozess der eigenen Leistungsgeschichte, der Berufsgeschichte, der Geschichte einer Organisation
     usw. wieder.
    5.2 Bausteine, Magnetsteine
    Bei bunten Bausteinen handelt es sich nun wieder um ein »sauberes

Weitere Kostenlose Bücher