Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung
Coach einen ganzen Sack mit verschiedenen Stofftieren auf dem Boden aus und bat die Teilnehmer, sich das Tier auszusuchen,
das sie am liebsten sein wollten. Danach sollten sie als Tiere in Beziehung treten. Es ergab sich nun eine Spielsequenz, während
der eine Vielzahl von Emotionen zutage traten. In einer anschließenden Gesprächsrunde deuteten die Teammitglieder das gemeinsam
Erlebte aus und bezogen es auf ihren Team-Alltag.
Puppen, Stofftiere und sogar Bausteine enthält auch der Szeno-Test von
Staabs
. Es handelt sich dabei ursprünglich um ein projektives Testverfahren für Kinder. In einem Holzkasten sind ganz unterschiedliche
Materialien enthalten, die auf einer Magnetplatte zu verschiedensten Konfigurationen aufgebaut werden können.
Der Leiter einer kommunalen Kasse berichtete über Schwierigkeiten mit seinen Mitarbeiterinnen. Sie schienen im Rahmen einer
Reorganisation der EDV-Anlage |304| allerlei Beunruhigungen zu entwickeln, die sie gegen ihn ausagierten. Die Vorgänge waren dem Vorgesetzten regelrecht »unheimlich«,
weil er sie sich gar nicht erklären konnte. Ich bat ihn nun, seine Abteilung mithilfe des Szeno-Materials darzustellen. Dabei
charakterisierte er zwei Mitarbeiterinnen betont doppeldeutig: Als Vorderseite wählte er jeweils eine puppig aussehende Frau;
hinter der einen platzierte er aber ein Krokodil und hinter der anderen einen Fuchs. Er bemerkte nun selbst, wie viel persönliches
Machtpotenzial er der einen wie der anderen »andichtete«. Als wir seine Beziehung zu den beiden Frauen eingehend rekonstruierten,
wunderte er sich fast über seine ursprünglichen Rollenzuschreibungen. Diese hatten ihn aber gegenüber den beiden Frauen bislang
zu gehemmt agieren lassen. Aus diesem Grund wurde er von ihnen auch nicht als Stütze für die kommende Reorganisation betrachtet
und deshalb attackiert.
Der Szeno-Test kann auch im Team-Coaching eingesetzt werden. Hier lässt sich die Instruktion geben: »Baut doch bitte mal euer
Team auf.« Bauprozess und -ergebnis fördern zahlreiche Hinweise auf die je spezifischen kooperativen Muster und Probleme eines
Teams zutage.
5.4 Materialien für Collagen
Für die Anfertigung von Collagen benötigen Klienten bunte Zeitschriften, Scheren und Klebstoff. Sie lassen sich in verschiedenen
Settings zu den unterschiedlichsten Themen anfertigen. Da ihre Herstellung einige Zeit in Anspruch nimmt, empfiehlt es sich
meistens, Klienten zu bitten, sie schon zu Hause anzufertigen und dann in die Sitzung mitzubringen.
Einen Klienten, der soeben die Leitung eines Tagungshauses übernommen hatte, beschäftigten seine unterschiedlichen Rollen
in seiner Position. Da er häufiger mit derartigen Materialmedien hantierte, begeisterte er sich für die Idee, seine Rollenvielfalt
in Form einer Collage deutlich zu machen. In die nachfolgende Sitzung brachte er nun einen großen Bogen Pappe mit, auf dem
er sich als Buddha mit vielen Armen dargestellt hatte. Jeder dieser Arme war ein breites Stoffband und enthielt am Ende ein
Symbol, z. B. einen Kochtopf, einen Garten, eine Schreibmaschine usw. Manche Arme ragten weit über das Blatt hinaus und führten
an ihrem Ende große oder kleine Häuser mit sich. »Das ist der Träger, die Heimaufsichtsbehörde und der Landschaftsverband.«
Er sortierte nun alle seine Rollen zu »Rollenbündeln«. Am Ende der Sequenz hatte er sich nicht nur Übersicht über seine Rollenvielfalt
verschafft, sondern auch vorstrukturiert, wie er sie in Zukunft zeitlich sinnvoller bündeln könne.
|305| 5.5 Ton
Ton wirkt als Medium fürs Coaching zunächst sehr ungewöhnlich, stellt es doch ein ausgesprochen regressionsförderndes Material
dar. Bei gezielter Anwendung lässt sich aber gerade durch die Arbeit mit Ton das »Untergründige«, das rational nur schwer
Fassbare erschließen. Tonarbeit bietet sich besonders bei solchen Klienten an, die schon an das Medium Ton gewöhnt sind und
keiner Anleitung für seine Bearbeitung bedürfen. Auf einer der vorhergehenden Seiten habe ich schon anhand eines Beispiels
dargestellt, wie viele untergründige Aspekte gerade durch die Arbeit mit Ton ans Tageslicht zu befördern sind.
5.6 Musikinstrumente
Musikinstrumente werden in der Therapie schon länger verwendet (
Frohne-Hagemann
1990), im Coaching wirken sie aber für die meisten Menschen noch gänzlich ungewöhnlich. Für manche Personen sind sie aber
die Medien der Wahl, wenn es um die
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