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Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung

Titel: Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Schreyoegg
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Tagungshotels, in dem die Veranstaltung stattfand, einen vollen Eimer mit Kartoffeln und möglichst
     viele Kartoffelschälmesser zu bringen. Nun schlug sie dem Abteilungsleiter vor, den »Antreiber« zu spielen. Er sollte die
     übrigen Mitarbeiter, die nun alle Kartoffeln schälten, zu mehr Eile veranlassen. Bei dieser Sequenz wurde für alle Beteiligten
     deutlich spürbar, zu welch vielfältigen psychischen und somatischen Symptomen sie durch die Haltung des Abteilungsleiters
     gelangten. Er selbst war jetzt sehr betroffen, zumal sich deutlich zeigte, dass die Antreiberei für die Qualität und sogar
     die Geschwindigkeit eher gegenläufige Effekte erbrachte.
    Zusammenfassung
    Dieses Kapitel beschreibt »methodische Anleihen im Kinderzimmer«, d. h. bislang eher unübliche methodische Maßnahmen im Coaching.
     Dabei handelt es sich um den Einsatz von Materialien, deren Anwendung meistens höhere Grade von Selbstoffenbarung und Regression
     erfordert. Die grundlegende Bedeutung dieser Mediengruppe wird in ihrer Transferfunktion für rationale und nichtrationale
     Botschaften von Klienten verortet. Daneben kommt gerade diesen Medien eine hohe Bedeutung für die Flexibilisierung des Selbstausdrucks
     von Klienten zu. Die Anwendung dieser Medien erfordert vom Coach eine fast noch größere Umsicht als die im letzten Kapitel
     beschriebenen erlebnis- und handlungsorientierten Maßnahmen. Auswahl und Einsatz des jeweiligen Mediums müssen auf die Person
     des Klienten, auf die Situation und auf den zeitlichen Rahmen des Coaching abgestimmt sein. Sie dienen besonders zu Rekonstruktionen
     und anschließenden Problemformulierungen. Außerdem begünstigen |308| sie spontane Umstrukturierungen von Deutungsmustern. Und manche dieser Medien wirken sogar unterstützend bei Rollentrainings.
     Als potenzielles Problem bei der Anwendung dieser Mediengruppe wird die Deutungshaltung des Coach thematisiert. Er hat keine
     eigenen Deutungen zu geben, sondern er steht dem Klienten eher als »Hebamme« für eigene Ausdeutungen zur Seite. Zum Abschluss
     stelle ich dann etliche fürs Coaching anwendbare »Materialien aus dem Kinderzimmer« vor. Hier reicht das Repertoire von Stiften
     über Puppen und Collagen bis zur Arbeit mit Musikinstrumenten und Masken.

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    |309| Kapitel 12
Der Coaching-Prozess
    Auch die Handhabung des Coaching-Prozesses bedarf einer Reihe von Überlegungen. Am Anfang steht die Eingangsdiagnostik, d.
     h. eine erste Sichtung und Einschätzung des Berufs- und Themenfeldes der Klienten durch den Coach. Darauf folgt eine Kontraktphase,
     in der formale und soziale Vereinbarungen für die gemeinsame Arbeit getroffen werden. Aus den Kontrakten ergeben sich je spezifische
     Verlaufsformen des Coaching, die vom Berater je unterschiedlich zu handhaben sind. Jede Beratung findet aber nun irgendwann
     ein Ende. Auch dieses bedarf einiger professioneller Überlegungen.

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1. Die Eingangsdiagnostik im Coaching
    Es ist eine grundlegende Aufgabe des Coach, für die Bedürfnisse von Klienten nach Beratung jeweils die passende professionelle
     Form zu finden. Dies gelingt allerdings nur dann, wenn die Beratung bei einer kompetenten diagnostischen Einschätzung des
     Themen- oder Problemfeldes von Klienten ihren Ausgang nimmt. Dabei kommt dem Coach im Prinzip die Aufgabe der Komplexitätsreduktion
     zu, d. h. er muss das anfangs oft unübersehbar wirkende Themen- und Problemfeld zumindest vorläufig strukturieren. Erst anhand
     der Eingangsdiagnostik lassen sich nämlich angemessene Empfehlungen für die »richtigen« Ziele des Coaching, für sein »richtiges«
     Setting und seinen »richtigen« Ablauf aussprechen.
    Eine kompetente Eingangsdiagnostik erweist sich als umso wichtiger, je komplexer die von Klienten vorgetragene Thematik ist,
     je mehr Personen in sie verwoben sind und je mehr Personen am Coaching teilnehmen. Je höher allerdings der aktuelle Problemdruck
     von Klienten ist, desto mehr Widerstand setzen sie einer reflexiven Sichtung des Problemfeldes |310| entgegen. Sie wollen dann natürlich so schnell wie möglich »zur Sache« kommen. Ein Coach tut aber meistens gut daran, zu Beginn
     der gemeinsamen Arbeit eine zweistündige Sitzung als primär diagnostische zu nutzen. Methodisch sollte hier eine möglichst
     anschauliche Rekonstruktion des fraglichen Ist-Zustandes der Klienten in ihrem jeweiligen Umfeld erfolgen, außerdem eine erste
     Prozessanalyse der fraglichen

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