Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung
protzig. Ihnen geht am meisten der Konflikt zwischen dem Hanisch und dem Herbst auf die Nerven, Ihrer Meinung nach lähmt
das die Kooperation bzw. führt zu unproduktiven Kontroversen, in die auch alle Haupt- und Ehrenamtlichen verstrickt werden.
Sie warten erst einmal ab, was das Coaching bringt.
4. Rolle: Der Kirchmeister, Herr Seibold, aus dem Sprengel Hohenfels
Sie sind 70 Jahre, pensionierter städtischer Bauamtsleiter, Bauingenieur, verheiratet, haben zwei Kinder und ein Enkelkind.
Sie haben schon vor fünf Jahren, kurz nach Ihrer Pensionierung, mit dem Pfarrer Domsch die Sache mit dem Umbau auf den Weg
bringen wollen. Da kam dann leider die Gemeindefusion dazwischen, wodurch plötzlich viele Leute mitmischen wollten, obwohl
die weder in baulicher noch in finanzieller Hinsicht eine Ahnung haben. Besonders unangenehm finden Sie den Pfarrer Herbst
aus Eckenscheidt. Der spielt sich immer als Anwalt des »reinen Glaubens« auf, »dieser Umbau ist ein Spekulationsobjekt, das
passt nicht |367| in den Rahmen unserer Kirche, meine Gemeindemitglieder tragen das nicht mit« und so. Wegen dieser ständigen Mosereien sind
Sie als Kirchmeister auch zurückgetreten. Das brauchen Sie sich nicht bieten zu lassen. Sie wundern sich, was dieser so genannte
Coach an der Sache verändern will, aber Sie haben sich entschieden, dabei zu sein, vielleicht lässt sich ja eine Verständigung
erreichen, sodass der Umbau doch noch entstehen kann. Es wäre ja schade um die Planung.
5. Rolle: Frau Annegret Mausner aus dem Sprengel Waldhaus
Sie sind pensionierte Lehrerin, 65 Jahre alt, unverheiratet. Sie finden den Streit in der Gemeinde um den Umbau äußerst unangenehm.
Warum sollte nicht gebaut werden, andererseits finden Sie, dass auch nicht gebaut werden muss. Sie sind wie der Pfarrer Holter
der Meinung, dass sich diese ausgeprägten Querelen unter anständigen Menschen doch regeln lassen müssten. Dem kommenden Coaching
sehen Sie hoffnungsvoll entgegen. Sie wünschen eine Einigung, damit endlich wieder vernünftige Presbyteriumssitzungen stattfinden
können.
6. Rolle: Herr Markus Wondrazek aus dem Sprengel Eckenscheidt
Sie sind 62 Jahre, im vorgezogenen Ruhestand, verheiratet, haben ein Kind. Sie waren früher Gastwirt, durch die vielen ausländischen
Lokale trug sich aber Ihr Gasthaus nicht mehr, sodass Sie es an einen Italiener verpachtet haben. Sie finden wie der Pfarrer
Herbst, dass diese Sache mit dem Umbau schrecklich spekulativ geplant ist, dass man überhaupt diese Geschäftemacherei Leuten
außerhalb der Kirche überlassen sollte. Wenn man das alte Gemeindehaus nicht mehr braucht, sollte man es besser verkaufen
und nicht so eine Goldgrube für die Gemeinde daraus machen wollen. Die haben doch alle keine Ahnung, was das für ein Koordinationsaufwand
wird, einen solchen Umbau zu gestalten. Der frühere Kirchmeister, der Herr Seibold, wäre Ihrer Meinung nach gar nicht in der
Lage, so eine Sache zu deichseln. Das Risiko wäre viel zu groß, dass die Gemeinde noch draufzahlt. Jetzt soll da so ein Schlichter
kommen, »Coach« heißt das, mal sehen, ob diese schreckliche Unruhe in der Gemeinde dann aufhört.
|368| 7. Rolle: Herr Thomas Breitner, Teamcoach/Gemeindeberater
Sie sind 45 Jahre, verheiratet, haben drei Kindern, Sie sind Krankenhausseelsorger. Sie wurden von einem Vertreter des Superintendenten,
Herrn Dr. Wegener, angesprochen, einen Gemeindekonflikt regeln zu helfen. Sie haben gerne zugesagt, weil solche Aufträge eigentlich
viel zu selten vergeben werden. Sie freuen sich auf die Sitzung, haben aber noch keine rechte Vorstellung, um welche Art von
Konflikt es geht, da konnte der Dr. Wegener auch nichts Genaueres sagen. Sie eröffnen die Runde, indem Sie sich zuerst selbst
vorstellen.
Frage an alle Seminarteilnehmer am Ende des Spiels:
Wie sinnvoll war das Team-Coaching als Setting, welche alternativen Interventionsstrategien sind denkbar und vielleicht sinnvoller?
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|369| Literatur
Abraham, E. (1981): Vorbereitung auf das Alter im Betrieb. In: Prosenectute (Hg.),
Vorbereitung auf das Alter im Lebenslauf
. Paderborn.
Allison, G. T. (1976): Drei Modelle zur Analyse politischer Prozesse. In: Badura, B. (Hg.), Seminar. Angewandte Sozialforschung.
Frankfurt/M.
Ammon, G., Ammon, G., Marsen, B. (1983): Die Rolle der Arbeit in der Psychoanalyse und in der Dynamischen Psychiatrie. In:
Petzold, H., Heinl, H. (Hg.),
Psychotherapie und
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