Coaching mit DreamGuidance
Erzähltes, in der Kindheit Erlebtes, Zusammengereimtes und Geschlussfolgertes. Dieser plötzlich recht umfassende Blick auf die persönliche Herkunft kann zu ungeahnter Klarheit der eigenen (beruflichen) Muster, Stärken und Schwächen führen.
■ Birgitt Morrien gab mir zunächst die Aufgabe, mich mit der Analyse der Berufsrollen in meiner Familie zu beschäftigen. Ich verfolgte diese sowohl auf der mütterlichen als auch der väterlichen Linie zurück bis zu meinen Großeltern und wurde hier intensiv mit zwei unterschiedlichen Energiequellen konfrontiert, die meine Persönlichkeit nicht nur im Beruf prägen.
Aus der Familie meines Vaters habe ich das Streben mitbekommen, etwas zu schaffen und schöpferisch tätig zu sein. Ebenso ist der starke Wunsch nach Originalität, Kreativität und Selbstverwirklichung aus diesem Teil meiner Familie an mich weitergegeben worden. Die mütterliche Seite meiner Familie dagegen ist durch viele Schicksalsschläge und Erschütterungen vor allem vom Wunsch nach Sicherheit, Bildung und gesellschaftlicher Anpassung bestimmt gewesen, und dies hat, gepaart mit einem hohen Maß an Beharrlichkeit und Willensstärke, ebenfalls großen Einfluss auf mich gehabt.
In mir haben sich diese beiden Aspekte in einer Weise zusammengefügt, die es mir ermöglicht, einerseits sehr strukturiert, zielorientiert und ausdauernd an die Dinge heranzugehen. Andererseits habe ich eine tiefe Sehnsucht danach, mich für das, womit ich mich beschäftige, zu begeistern und die Dinge in einer kreativen und auch schon mal unkonventionellen Weise zu meistern. Wenn ich beide Seiten – die der Struktur und die der Begeisterung – bei meinen Arbeits- und Alltagsaufgaben entfalten kann, dann bin ich sehr produktiv und voller Energie und fühle mich im Einklang mit mir und meinen Aufgaben.
In den letzten Jahren jedoch hatte scheinbar die Strukturseite in mir die Führung übernommen und diese allein erzeugt in mir das Gefühl, nur noch »gut« zu funktionieren. Der Coaching-Prozess verhalf mir nun, meinen Bedürfnissen nach Begeisterung, Selbstverwirklichung und Kreativität wieder auf die Spur zu kommen.
BEATE KUBNY-LÜKE ■
In einem zweiten Schritt soll diese neue Bewusstheit noch vertieft werden, indem wieder das Benennen ins Spiel kommt.
Die Kernaussage des Genogramms finden
▶ Betrachten Sie Ihr Genogramm in Ruhe und reflektieren Sie darüber, wie Sie mit Ihrem »beruflichen Erbe« umgegangen sind.
Geben Sie der Darstellung schließlich eine Überschrift, einen Titel, eine Grundaussage. Lassen Sie daraus mit dem Worddropping einen auf Sie selbst bezogenen Satz entstehen. ◀
Solche Kernaussagen könnten beispielsweise sein – ich zitiere hier Klienten aus der Erinnerung:
Leben im 20. Jahrhundert – oder wie ich es schaffte, zu mir selbst zu finden, um so meinen eigenen Weg, einen Weg des 21. Jahrhunderts zu gehen.
Kampf und Mühen – oder wie ich lernte, dass das Arbeiten auch Spaß machen kann, indem ich nicht alles so machte, wie meine Vorfahren es wünschten, und dabei glücklich wurde.
Dankbarkeit – oder wie ich entdeckte, dass ein verantwortungsvolles Erbe nicht nur Last, sondern auch Freude sein kann.
Wie Sie sehen, kristallisieren sich durch die Benennung die grundsätzlichen Themen heraus, die durchaus auch kollektive Relevanz haben können. Es kann um die Annäherung an die Familie gehen, die plötzlich in einem neuen Licht gesehen wird. Es kann aber genauso gut nötig sein, einen Schritt Abstand zu gewinnen, um zu dem eigenständigen Individuum zu werden, das seinen ureigenen Weg geht. Was auch immer sich herausstellt: Aus meiner Erfahrung erwächst diesem Prozess tendenziell stets eine Wertschätzung für das Alte und die Freiheit, das Neue zu wagen. Ein erster wesentlicher Baustein, wenn es dann in der zweiten Phase darum gehen wird, Visionen zu entwickeln.
■ Natürlich ist meine Familie auch meine Stärke, aber von ihr habe ich auch die große Last bekommen. Jetzt verstehe ich, dass ich nicht die Probleme mehrerer Generationen lösen kann und muss, sondern mein eigenes Leben glücklich führen darf. Meine Stärke ist in mir selbst, meine Familie ist nur eine Quelle davon.
MARYNA SEMASHKEVICH ■
Die Gründe Ihrer Berufswahl
Interessant kann es an dieser Stelle übrigens auch sein, sich zu fragen, warum beziehungsweise unter welchen Einflüssen Sie genau in die berufliche Sparte gingen, in der Sie sich heute wiederfinden. Vielleicht war es eine bewusste Entscheidung, das
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