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Coaching to go

Coaching to go

Titel: Coaching to go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dasa Szekely
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er etwas dagegen tun.
    Ähnlich verhält es sich mit dem Satz »Mein Mann ist das Problem«. Tja – da kann man nichts machen! Der Arme – sicher sehr unangenehm, ein Problem zu sein! Weiter geht es hier nur, wenn man präzisiert: Inwiefern verhält sich der Mann problematisch? In Bezug auf was oder wen? In welchen Situationen (sicher nicht immer)? Des Weiteren wäre es gut zu erfahren, ob der Mann das genauso sieht. Aber das macht jetzt ein neues Fass auf, das ich an dieser Stelle gern zulassen möchte.
    Wann immer man nicht differenziert und präzisiert, bleibt es den anderen überlassen, was sie darunter verstehen. Das wiederum hängt davon ab, wie sie gestrickt sind: Für einen unerschrockenen Extrem-Bergsteiger ist ein Problem etwas anderes als für einen Fahrkartenkontrolleur. Jedem Tierchen sein Problemchen!
    Weil das »Problem« so vielseitig einsetzbar ist, wird es inflationär gebraucht:
    »Meine Espressomaschine macht Probleme.« – »Echt? Meine macht nur Kaffee!«
    »Das Problem mit der Lippenstiftfarbe ist …«
    »Das Problem ist, der Bus fährt erst um …«
    Wenn eine kleine Störung, etwas leicht Unangenehmes schon ein Problem darstellt, ist das Wort entwertet. Die eigentlichen Probleme müssen wir dann schon mit Adjektiven aufwerten, damit sich die Überschwemmung noch von einem Lippenstift unterscheidet: Ein großes, schlimmes, wirkliches, entsetzliches … Problem, so eine Überschwemmung!
    Das »Problem« ist ein Problem der Deutschen, weil es kein anderes Wort dafür gibt. Damit ist es unmöglich, es zu spezifizieren oder es mit mehr oder weniger negativem Potenzial anzureichern. Der englischsprachige Raum hat es da schon besser: Dort haben Sie die Wahl zwischen …
    – issue (Thema, Gegenstand)
    – trouble (Kummer)
    – question (Frage)
    – complication (Komplikation)
    – difficulty (Schwierigkeit)
    – puzzle (Rätsel oder bildhaft viele Teilchen)
    – job (Aufgabe)
    – obstacle (Hindernis)
    – predicament, dilemma (Dilemma)
    – uncertainity (Unsicherheit)
    Der grundsätzlich positiver gestimmte Amerikaner verwendet gern auch folgende beiden Begriffe:
    – opportunity (Gelegenheit)
    – challenge (Herausforderung)
    (Wunderbar übrigens der amerikanische Ausdruck »can of worms« – DAS wäre ein Problem für mich!!)
    Tipp
    Wann immer Ihnen in Zukunft das Wort »Problem« über Ihre Lippen zu schlüpfen droht, versuchen Sie es mit einem der oben aufgelisteten Worte. Sie werden überrascht sein, wie anders sich das gleich anfühlt – und um wie viel näher Sie damit an der Lösung sind!
    Noch ein wichtiger Aspekt: Manche Menschen haben »gern« Probleme. Gründe dafür gibt es viele (siehe unten) und sie sind nachvollziehbar.
    Manche Menschen meinen sogar, ein Problem zu haben, wenn sie keins haben. Oft sind das Leute, die in einer schwierigen Situation aufgewachsen sind und früh Verantwortung für sich und sogar andere übernommen haben. Jene haben schon sehr früh die Welt als Problem erlebt – Problem = Normalität – und sich selbst als Problemlöser. Letzteres hat ihnen vielleicht Anerkennung gebracht (»Guck mal, wie toll die Kleine sich um ihren kranken Bruder kümmert!«), und so werden sie als Erwachsene vielleicht zu nimmermüden Problemspürhunden mit überdurchschnittlich großer Lösungskompetenz.

    Warum ich vielleicht so gern (ein) Problem(e) habe:
    – Ich kenne es nicht anders, es ist Teil meiner Kultur: Ich habe gelernt, negativ auf die Welt zu schauen.
    – Ich löse gern Probleme, deshalb hab’ ich gerne welche.
    – Wenn ich sage, dass ich ein Problem habe, bekomme ich Aufmerksamkeit.
    – Wenn ich ein Problem habe, helfen mir andere, es zu lösen – dann muss ich es nicht selbst machen!
    Zu guter Letzt noch ein weiteres Problem mit dem Problem: Es lässt uns automatisch auf die negative Seite schauen. Das führt dazu, dass wir eher auf das schauen, was Probleme macht, als auf das, was gut ist.
    Ich wurde noch nie zu einem Lehrergespräch geordert, wenn es etwas Gutes über meinen Sohn zu berichten gab – lediglich wenn er Probleme machte oder es mit ihm Probleme gab , war plötzlich Gesprächsbedarf! Auch habe ich noch nie einen Brief von einem Lehrer bekommen, in dem stand, dass mein Sohn eine Bereicherung für die Klasse ist und tolle Aufsätze schreibt. Die Briefe, die ich bekommen habe, hatten einen gemeinsamen Nenner: ein Problem!
    Und meistens war es keins.

    21. Ich möchte gern die richtige Entscheidung treffen!

    Ja, wenn Sie mir verraten, wo das

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