Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
einmal, wenn er von einem Freund kommt. Nicht einmal, wenn es der Präsident der USA ist. Der Premierminister ließ sich Zeit.
    »Es müsste einen richtigen Plan geben. Und die Mittel dafür müssten vorhanden sein.«
    »Wenn wir handeln, wird es einen Plan geben. Und die nötigen Mittel auch. Was ich von Ihnen bräuchte, wären Ihre Special Forces. Ihre Verbrechensbekämpfungsagenturen. Die Expertise Ihrer Geheimdienste.«
    »Dazu müsste ich meine Leute konsultieren«, sagte der Premierminister.
    »Tun Sie das. Ich werde Sie informieren, wenn mein Mann zu einem Ergebnis gekommen ist, und dann sage ich Ihnen, ob wir etwas unternehmen.«
    Die vier gingen zu Bett. Am nächsten Morgen würden sie an der Andacht in der normannischen Kirche in der Nachbarschaft teilnehmen. Die ganze Nacht hindurch würden die Wachen um das Anwesen patrouillieren, sie würden die Augen offen halten, kontrollieren, überprüfen und wieder kontrollieren, bewaffnet und gepanzert, ausgestattet mit Nachtsichtbrillen, Infrarotscannern, Bewegungssensoren und Wärmedetektoren. Ein Fuchs wäre schlecht beraten, hier auf die Pirsch zu gehen. Sogar die eigens importierten US -Limousinen würden die ganze Nacht bewacht werden, damit niemand sich ihnen näherte.
    Das amerikanische Präsidentenpaar bewohnte wie alle Staatsoberhäupter den Lee Room, benannt nach dem Philanthropen, der Chequers 1917 nach einer umfassenden Restaurierung dem Staat geschenkt hatte. In dem Zimmer stand – wenig diplomatisch – immer noch das riesige Vier-Pfosten-Bett aus der Zeit Georges III. Während des Zweiten Weltkriegs hatte der sowjetische Außenminister Molotow hier mit einer Pistole unter dem Kopfkissen geschlafen. In dieser Nacht im Jahr 2010 lag dort keine Pistole.
    An der kolumbianischen Küste, zwanzig Meilen weit südlich der Hafenstadt Cartagena, liegt eine schmale Bucht, deren Ufer von undurchdringlichen, malariaverseuchten Mangrovensümpfen gesäumt sind. Air Force One war im Landeanflug und brachte das Präsidentenehepaar aus London zurück, als zwei merkwürdige Boote aus einem verborgenen Bach kamen und auf Südwestkurs gingen.
    Sie waren aus Aluminium, bleistiftschlank und knapp zwanzig Meter lang. Wie Nadeln lagen sie im Wasser, aber im Heck eines jeden befanden sich nebeneinander vier Yamaha-200-Außenbordmotoren. »Go-fasts« nennt die Kokaincommunity diese Schnellboote, und sie sind, was Form und Motorkraft angeht, dazu gedacht, alles andere auf dem Wasser hinter sich zu lassen.
    Trotz der Länge war in diesen Booten wenig Platz. Den meisten Raum nahmen riesige Benzintanks in Anspruch, und jedes Boot transportierte außerdem 600 Kilogramm Kokain in zehn großen weißen Plastiktonnen, die hermetisch verschlossen waren, um den Inhalt vor Seewasserschäden zu schützen. Damit man sie besser bewegen konnte, war jede Tonne von einem Netz aus blauem Polyäthylen überzogen.
    Zwischen den Tonnen und den Benzintanks hockten die vierköpfigen Besatzungen in unbequemer Haltung. Aber sie waren nicht hier, damit sie es bequem hatten. Einer saß am Steuer, ein höchst gewandter und erfahrener Bootsführer, der das Go-fast bei seiner Reisegeschwindigkeit von vierzig Knoten mühelos im Griff hatte und es, falls die See es gestattete, bis auf sechzig Knoten beschleunigen konnte, wenn es verfolgt wurde. Die anderen drei waren zum Schutz dabei, und alle verdienten hier nach ihren Maßstäben ein Vermögen für zweiundsiebzig Stunden voller Unbequemlichkeit und Risiko. Tatsächlich aber war ihr Verdienst nur ein winziger Bruchteil eines Prozents dessen, was der Inhalt der zwanzig Fässer wert war.
    Als sie das Flachwasser hinter sich hatten, beschleunigten die Boote auf vierzig Knoten und begannen ihre lange Fahrt über das glatte Meer. Ihr Ziel war ein Punkt auf dem Ozean, siebzig Seemeilen weit von Colón, Republik Panama, entfernt. Dort auf hoher See würden sie sich mit dem Frachter Virgen de Valme treffen, der auf Westkurs durch die Karibik zum Panamakanal unterwegs war.
    Bis zu diesem Rendezvous hatten die Go-fasts dreihundert Seemeilen zurückzulegen, und selbst bei vierzig Knoten würden sie bis Sonnenaufgang nicht dort sein. Deshalb würden sie beidrehen und den nächsten Tag in der glühenden Hitze unter einer blauen Persenning verbringen, bis es so dunkel war, dass sie weiterfahren konnten. Um Mitternacht würden sie die Ladung übergeben können. Das war der verabredete Zeitpunkt.
    Als die Go-fasts sich dem Treffpunkt näherten, war der Frachter schon

Weitere Kostenlose Bücher