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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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stehen, und wenn du nur den Anschein erweckst, als wolltest du Schwierigkeiten machen, wird dies das Letzte sein, was du je tust. Und wahrscheinlich auch das Letzte, was einige von den anderen hier tun.« Er warf einen vielsagenden Blick auf die Cobras zu beiden Seiten.
    »Keine Sorge«, knurrte Jonny. »Ich habe nicht die Absicht, Unruhe zu stiften.«
    Plötzlich verstummte das leise Gemurmel auf dem Square. Jonny drehte sich wieder um und sah, dass Pater Vitkauskas sich erhoben hatte.
    Und dann begann die Begräbnisfeier.
    Jonny erinnerte sich hinterher nur an sehr wenig von dem, was an jenem Morgen gesprochen wurde. Er sang mechanisch zusammen mit den anderen, senkte an den richtigen Stellen den Kopf … doch größtenteils galt seine Aufmerksamkeit der Menge, aus der er die herauspickte, die er am besten kannte, um ihre Stimmung einzuschätzen. Chrys und ihren Vater fand er ohne Mühe. Sie standen in der ersten Reihe, einen Viertelkreis von ihm entfernt. Bürgermeister Tyler stand in ihrer Nähe, machte ein erbittert würdevolles Gesicht – ein Mann, der entschlossen war, sich den Schock über die plötzliche Verkehrung seiner Welt nicht anmerken zu lassen. Viele der anderen trugen einen ähnlichen Ausdruck im Gesicht, wie Jonny bemerkte, und er konnte es ihnen kaum verdenken. Die Cobras, ihre Helfer, hatten sich offenbar gegen sie gestellt, und keiner wusste so recht, wie er darauf reagieren sollte. Einige legten mehr Unsicherheit an den Tag als andere. Jonny sah, wie Almo Pyre verlegen von einem Bein aufs andere trat. Wie Taber schienen dem jungen Mann Zweifel gekommen zu sein, ob er sich für die richtige Seite entschieden hatte.

    Ein plötzliches Rascheln von Stoff lenkte Jonnys Aufmerksamkeit wieder auf den Priester. Der Gottesdienst näherte sich dem Ende, wie er sah, und die Menge kniete nieder für ein letztes Gebet. Auch Jonny ließ sich hastig auf die Knie fallen und sah sich dabei rasch um. Challinors Cobras standen noch immer. Welchen Respekt sie auch immer hier empfanden, er wurde aufgehoben durch die taktische Notwendigkeit, die Menge genau im Auge zu behalten. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Almo zögerte und sich dann mit einem schnellen Blick in Jonnys Richtung zusammen mit den anderen Menschen ringsum niederkniete. Zwischen den Podien für die Särge war auch Pater Vitkauskas selbst niedergekniet … und als er die Schlussformel der Totenmesse sprach, suchten Jonnys Augen die von Chrys, und er sah, wie ihre Hand unter den Saum ihres langen Rocks zu dem dort festgeschnallten Apparat glitt …
    Und plötzlich richtete sich MacDonald in seinem Sarg auf.
    Hinter Jonny stöhnte jemand erschrocken – doch für weitere Reaktionen hatte niemand Zeit. MacDonalds Hände falteten sich auseinander und nahmen mit einer fließenden Bewegung eine Haltung an, als wolle er jemandem beide Hände entgegenstrecken … und plötzlich spien die Laser in seinen kleinen Fingern Feuer.
    Taber, der unmittelbar in der Schusslinie stand, sackte geräuschlos in sich zusammen. Challinor und L’est, deren vorprogrammierte Reflexe sie schließlich aus ihrer verblüfften Starre rissen, tauchten zur jeweils anderen Seite weg und rissen ihre eigenen Laser zum Gegenangriff hoch. Doch MacDonalds Unterarme schwenkten bereits blitzschnell zu den Seiten und bestrichen den Luftraum über den Köpfen der knienden Menge mit einem todbringenden Laserfächer.
    L’est gab einen erstickten Laut von sich, als der Strahl ihn in der Brust erwischte und er zu Boden ging, während seine Laser noch immer sinnlos auf den Mann im Sarg feuerten, den er bereits einmal getötet hatte. Challinor brach seinen Angriff gerade eben noch rechtzeitig ab, um sich zu ducken – und stürzte vollends zu Boden, als Jonnys Antipanzerlaser aufblitzte. Die übrigen
Cobras rings um den Platz, deren Reflexe und Zielerfassungsgeräte bereits für die sinnlose Aufgabe programmiert waren, MacDonalds Angriff auszuweichen, reagierten viel zu langsam auf Jonnys Eintritt in den Kampf. Wahrscheinlich bekamen viele von ihnen nicht einmal mehr mit, dass noch jemand anderes auf sie schoss. Mit MacDonalds wildem Geballer und Jonnys gezielteren Schüssen aus dem Hinterhalt waren bald alle niedergemäht.
    Es war vorbei, bevor auch nur einer in der Menge daran dachte aufzuschreien.
     
    »Wir werden das nicht geheim halten können, wissen Sie«, sagte Bürgermeister Tyler kopfschüttelnd. Auch seine Hände zitterten. »Zumindest werden wir – und was das anbetrifft, auch

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