Cobra
müssen«, stieß Jonny wütend hervor und verschränkte trotzig die Arme.
Der Alien zögerte, und Jonnys akustischer Verstärker fing einen rasend schnellen Wortschwall in der Gebrauchssprache der Trofts auf. Es dauerte eine weitere Minute, bis sich der Übersetzer wieder zuschaltete. »Sie sprachen von Intimsphäre im Bad. Wenn man den Sensor dort entfernt, würde das Ihren Ansprüchen genügen?«
Jonny schürzte die Lippen. Würde es, durchaus, aber er wollte den Kompromiss nicht zu bereitwillig akzeptieren. »Nun … ich könnte es versuchen.«
Der Troft schob sich an ihm vorbei, verschwand im Bad und kam kurz darauf wieder zurück, den Sensor in der einen und einige Papiertücher aus dem Spender in der anderen Hand. Letztere hielt er Jonny hin. Der Cobra brauchte eine Sekunde, bis er verstand, dann nahm er die Tücher und machte sich daran, die beiden von ihm außer Gefecht gesetzten Scheiben abzuwischen. Als er fertig war, marschierte der Troft zur Tür und ging hinaus.
Er hat verdammt schnell nachgegeben, war Jonnys erster Gedanke. Eine sorgfältige Untersuchung des Bades ergab jedoch, dass es tatsächlich frei von Sensoren war. Er kehrte in die eigentliche Kabine zurück und setzte sich mit seinem ComBoard hin – darauf bedacht, seine verdrießliche Miene beizubehalten – und tat, als lese er.
Er wartete eine Stunde, von der er zehn Minuten im Bad zubrachte, um zu sehen, ob die Trofts nervös wurden und ihm einen Wachtposten schickten. Aber offenbar hatten sie entschieden, dass er dort drinnen nichts Gefährliches anstellen konnte,
und so störte ihn niemand. Er nahm eine etwas höhere Dosis seiner Medizin gegen Blutarmut und Arthritis, ging wieder an sein ComBoard … und dann begann die Medizin zu wirken, und es war Zeit, sich auf den Weg zu machen.
Er begann mit den bei Menschen üblichen Vorkehrungen für eine Dusche vor dem Schlafengehen; er trug seinen Pyjama ins Bad und drehte den Wasserhahn auf. Unter dem Schutz dieses Geräuschs jedoch zeichnete er mit seinen Fingerspitzenlasern ein Rechteck auf die dünne Metallplatte zwischen Becken und Duschkabine, und innerhalb einer Minute verfügte er über eine passierbare Öffnung in den engen Versorgungsschacht hinter der Kabinenreihe. Er ließ das Wasser weiterlaufen, zwängte sich in den Schacht und begann, sich voranzuarbeiten.
Der Konstrukteur der Menssana war offenbar der Ansicht gewesen, ein jeweils eigenes Belüftungssystem für die verschiedenen Ebenen der Versorgungswege sei eine Verschwendung guten Materials, und hatte sich deshalb für in gleichmäßigen Abständen angebrachte Gitterfenster entschieden, die diese alle miteinander verbanden. Eine Eigenart, die jemandem in Jonnys Lage normalerweise nichts nützen würde, da die Enge und die hohen Decken eine Vertikalbewegung fast ebenso beeinträchtigten wie fest eingezogene Böden. Allerdings hatte der Konstrukteur nicht an Cobras gedacht.
Jonny passierte drei weitere Kabinen, bevor er ein Gitterfenster fand, das auf das darüberliegende Deck führte. Er beugte seine Knie um die wenigen Grade, die die Wände zuließen, sprang hoch und unterdrückte ein Stöhnen, als durch seine Gelenke ein stechender Schmerz schoss. Mühsam bekam er das Gitterfenster zu fassen und blieb einen Augenblick lang hängen, um die besten Stellen für eine Schweißnaht zu suchen. Dann, während seine Beinservos ihn mit den Füßen fest zwischen die Wände klemmten, richtete er seine Laser auf das Metallgeflecht. Eine Minute später war er durch das Loch hindurch und wand sich durch den Versorgungsschacht dieser Ebene. Wiederum zwei Minuten später linste er durch die Eingangstür des Schachtes
hinaus in den Lagerraum, in den sie führte. Die nächste Tür müsste der Bereitschaftsraum sein, und dahinter lag die Hauptluke und wahrscheinlich der Verbindungskorridor zum Schiff der Trofts.
Während er auf Geräusche irgendwelcher Aktivitäten lauschte – die es nicht gab -, schlüpfte Jonny durch die Tür des Lagerraumes hinaus auf den verlassenen Gang. Die Hauptluke stand tatsächlich offen, und der dahinterliegende Einstiegstunnel war so gekrümmt, dass er jeden Blick auf den Eingang des fremden Schiffes versperrte. Was die Trofts hier an Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatten, befand sich offenbar am anderen Ende des Tunnels, eine Anordnung, die die Sache schwieriger, aber nicht unmöglich machen würde. Bevor er jedoch mit seiner Operation beginnen konnte, musste sich die Menssana wieder in der Hand der
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