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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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in Verbindung, und wenn sie mit der Bündelung des Strahls vorsichtig waren, konnte ihn vermutlich nicht einmal ein Infrarotvisier im Kontrollturm des Flughafens abfangen.
    Der Kontrollturm. Es hielt ihn noch eine Weile vom Schlafen ab, als er an die Männer denken musste, die aus diesem dunklen und angeblich verlassenen Gebäude herausgerannt waren und
ein Zielschießen auf die Bololins veranstaltet hatten. Ganz sicher stand ihre Anwesenheit nicht mit der vorgeblichen Hauptfunktion des Gebäudes im Zusammenhang – seit Eintreffen der Dewdrop hatte kein Flugzeug auch nur seine Nase sehen lassen. Aber wenn sie nicht dort waren, um Flugzeuge abzufertigen, was taten sie dann dort? Überwachten sie das Raumschiff der Besucher? Wahrscheinlich. Nun gut, solange sie es nur beobachteten …
    Pyre schloss die Augen, verbannte das Bild der stummen Beobachter aus seinen Gedanken und glitt hinüber in den Zustand des Vergessens.

19
    Für die Fahrt zu den äußeren Siedlungen tauschte Moff ihren üblichen offenen Wagen gegen einen kleinen, geschlossenen Bus ein. Kaum einen Kilometer hinter Sollas führte die Straße immer wieder durch jene kleinen Waldstücke, die aus dem Orbit zu sehen gewesen waren. »Nur eine normale Vorsichtsmaßnahme«, erklärte Moff an einer Stelle bezüglich ihres Wagens. »Fahrzeuge werden selten angegriffen, nicht einmal von Kriszähnen. Aber gelegentlich kommt es doch vor.« Joshua schauderte ein wenig bei der Vorstellung und fragte sich zum hundertsten Mal, welcher Teufel Pyre geritten haben mochte, allein in den Wald zu gehen – und welcher Teufel Telek geritten hatte, ihn ziehen zu lassen. Die Dewdrop hatte sich über alles, was Pyres Mission betraf, so verschwiegen verhalten, dass man fast verrückt darüber werden konnte – was gerade Joshua beklemmend verdächtig fand. Er und Justin hatten während ihrer Reise von Aventine nach Qasama ausgiebig über den Sinn von Pyres Anwesenheit hier diskutiert, allerdings ohne zu einem Schluss zu kommen. Der Gedanke, dass Telek ihn allein deswegen mitgenommen hatte, weil seine politischen Ansichten ihn entbehrlich machten, war Joshua noch nicht gekommen, und als er ihm jetzt durch den Kopf schoss, gefiel er ihm ganz und gar nicht.
    Doch im Augenblick zumindest war diese Sorge zweitrangig. Pyre hatte seine Fähigkeit, in der qasamanischen Wildnis zu überleben, unter Beweis gestellt … und davon abgesehen war der Erfolg, den er und Telek vergangene Nacht erzielt hatten, einfach zu faszinierend, um ihn zu ignorieren. In der Schule hatte Joshua nur das Allernötigste über Biologie gelernt, doch selbst er war in der Lage zu erkennen, wie grundsätzlich sich die qasamanische Ökologie von allem unterschied, was man in den Cobra-Welten oder dem Imperium kannte, und er konnte sich ausmalen, was dies für Folgen haben mochte. Bislang hatte das
Kontaktteam noch keine geeignete Gelegenheit gefunden, dies ungestört miteinander zu besprechen – vor ihren Gastgebern mussten sie sich unwissend stellen. Doch Joshua sah den anderen an den Augen an, dass sie alle die gleichen Gedanken und Überlegungen hegten. Den Blick auf das leuchtend bunte Blätterwerk draußen geheftet, wartete er voller Ungeduld darauf, dass Cerenkov mit dem vorsichtigen Nachhaken begann, wie Telek vorgeschlagen hatte.
    Doch offenbar hatte Cerenkov seine Neugier besser im Griff als Joshua und wartete, bis die fünfzig Kilometer weite Fahrt fast vorüber war, bevor er endlich das Gespräch behutsam in diese Richtung lenkte. »Ich habe zwischen den Bäumen eine ganz beachtliche Menge kleinerer Vögel herumfliegen sehen«, sagte er und zeigte neben sich auf das Fenster, »aber keine, die annähernd so groß waren wie die Mojos oder ihr weibliches Gegenstück, die Tarbine. Nisten sie in den Bäumen, oder ziehen sie ihre Jungtiere in den Federbüscheln auf dem Rücken der Bololins groß?«
    »Für die Aufzucht der Jungtiere sind keine Nester erforderlich«, erklärte Moff ihm. »Wenn die Jungen eines Mojos geboren werden, sind sie bereits im Besitz aller notwendigen Überlebensfähigkeiten.«
    »Tatsächlich? Muss der Tarbin nicht wenigstens so lange nisten, bis die Eier ausgebrütet sind?«
    »Es gibt keine Eier – Mojojunge werden lebend geboren. In dieser Hinsicht sind die meisten vogelähnlichen Geschöpfe Qasamas, gemessen an den Maßstäben der alten Welten, keine echten Vögel.«
    »Aha.« Joshua konnte förmlich sehen, wie Cerenkov nach einer Frage suchte, die nicht erkennen ließ, dass er

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