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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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dem Toten, der fast genau neben ihm niedergesunken war, zu dem Kopf, wo die Brandwunde des Lasers sein musste, auch wenn das Unterholz sie verdeckte, zu dem Mojo, der so schnell gestorben war, dass seine Krallen immer noch den Schultersitz umklammert hielten, und er fing wild an zu zittern und musste sich arg zusammenreißen, um sich nicht zu übergeben.
    Er wartete fast eine halbe Minute, bis die schlimmsten Krämpfe in seinem Bauch nachgelassen hatten und der Geschmack nach Galle aus seinem Mund verschwunden war, bevor er sich vorsichtig wieder erhob. Den Rest der Strecke bis zu seinem Laser legte er zurück, ohne erwischt zu werden. Ein einziges Mal nur, er zog gerade das Gerät aus seinem Versteck, sah er einen weiteren Qasamaner, doch der schaute in die andere Richtung, und Pyre konnte sein Werk vollenden, ohne entdeckt zu werden.
    Er zog sich tiefer in den Wald zurück, hielt sich südlich und hoffte, dass die Qasamaner nicht den gesamten gottverfluchten Wald mit Soldaten durchsetzt hatten. Wenn doch, würde er schließlich noch auf einen Baum klettern müssen, um Kontakt zum Schiff aufzunehmen.
    Aber so weit ging ihre übertriebene Vorsicht dann doch nicht. Hundert Meter vom Versteck seines Lasers entfernt endete die Postenkette. Pyre schlich noch fünfzig Meter weiter, dann arbeitete er sich vorsichtig zum Waldrand vor. Ein Busch gab ihm
glücklicherweise Deckung, so dass er sich nicht direkt in das Blickfeld des Towers begeben musste. Flach auf dem Bauch liegend, stellte er den Laser so schnell wie möglich auf und richtete ihn auf die Stelle, wo er die Bugsensorgruppe vermutete. Er drückte sich die Daumen und schaltete ihn ein. »Hier spricht Pyre«, raunte er ins Mikro. »Bitte melden, wer auch immer.«
    Keine Antwort. Er wartete ein paar Sekunden, dann veränderte er seine Zielrichtung ein wenig und versuchte es erneut. Immer noch nichts. Mein Gott – haben sie die anderen etwa schon ausgeschaltet? Er suchte den Rumpf nach Spuren von Beschädigungen ab. Gas vielleicht, oder Schallwaffen, die das Schiff selbst nicht in Mitleidenschaft gezogen hatten? Der Geschmack von Angst kroch ihm auf die Zunge. Er richtete erneut sein Ziel aus …
    »… melden, Almo, sind Sie das? Almo? «
    Pyre sackte erleichtert in sich zusammen. »Ich bin hier, Gouverneurin. Puh. Ich dachte schon, Ihnen wäre etwas zugestoßen.«
    »Nun, lange kann es nicht mehr dauern«, meinte Telek verbittert. »Irgendwie haben sie spitzgekriegt, dass wir spioniert haben, und die Chancen stehen etwa fifty-fifty, ob sie versuchen werden, das Schiff zu entern oder sich für den sichereren Weg entscheiden und uns einfach in die Luft sprengen.«
    »Schon irgendwas vom Kontaktteam gehört?«, erkundigte sich Pyre und zwang seine Stimme, ruhig zu bleiben.
    »Moff hält sie in einem Transportwagen fest, aber bis jetzt scheint es ihnen gutzugehen. Sie werden allerdings nicht nach Sollas, sondern an einen anderen Ort gebracht, wahrscheinlich in die nächste Stadt. Wir hatten gehofft, Sie hätten Gelegenheit, ihnen den Weg abzuschneiden, bevor sie sich zu weit entfernen – vorausgesetzt, wir würden rechtzeitig eine Verbindung zu Ihnen herstellen.«
    »Und?«
    Telek zögerte. »Nun ja … unserer Schätzung nach passiert der Transporter die Hauptstraße von Sollas Richtung Süden in zehn
oder fünfzehn Minuten. Aber das sind von uns aus gut zwanzig Kilome…«
    »Wie viele Qasamaner sind im Wagen?«, schnitt er ihr schroff das Wort ab.
    »Die übliche Eskorte von sechs Mann«, erklärte sie ihm. »Sowie ihre Mojos. Aber selbst wenn Sie es rechtzeitig bis dorthin schaffen würden, wüsste ich nicht, wie Sie sie sicher dort rausholen sollten.«
    »Ich werde schon einen Weg finden. Starten Sie aber nicht, bevor ich mit ihnen wieder hier bin … oder bis feststeht, dass ich nicht zurückkehre.«
    Er unterbrach die Verbindung, ohne ihre Antwort abzuwarten, und begann rückwärts aus seinem schützenden Gebüsch in den Schutz des Waldes zu robben. Das LaserKom ließ er zur späteren Verwendung einsatzbereit stehen. Zwanzig Kilometer in zehn Minuten. Das war aussichtslos, auch wenn er statt über Waldboden auf einer Straße hätte laufen können … aber vielleicht überlisteten sich die Qasamaner diesmal selbst. Sechs Posten in einem gewöhnlichen Transporter sprachen für eine recht lockere Organisation – ungeachtet der Mojos und obwohl es sich nur um vier unbewaffnete Gefangene handelte. An ihrer Stelle würde Pyre die Aventinier bei der erstbesten

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