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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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gerichtet, doch offenbar begriff der Vogel, dass ein Angriff Selbstmord wäre, und blieb auf seiner Schulterstange sitzen. Pyre richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Mann und sagte das einzige qasamanische Wort, das er kannte: »Kimmeron.«
    Sein Gegenüber verstand ihn offensichtlich falsch und schüttelte den Kopf. »Sibbio«, meinte er mit erstickter Stimme und schlug sich mit der offenen Hand auf die Brust, während sein Blick auf die Waffe fiel, die Pyre noch immer in der Hand hielt. »Sibbio!«
    Pyre verzog das Gesicht und versuchte es erneut. »Kimmeron. Kimmeron?« Er schwenkte seine freie Hand vage durch den Raum.
    Der Qasamaner verstand. Trotz der Rauchschwaden sah Pyre, wie sein Gesicht merklich erblasste. Weiß er nicht, wo der Bürgermeister steckt? Oder weiß er es, und sein Aufenthaltsort ist streng geheim? Er vermutete Letzteres – Sibbios Kleidung war zu prunkvoll für einen einfachen Gefolgsmann. Der Cobra machte einen großen Schritt auf ihn zu und funkelte den Mann so wütend an, wie er nur konnte. »Kimmeron«, stieß er barsch zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Der Mann starrte Pyre in die Augen und rappelte sich schweigend auf.
    Das Schlupfloch befand sich dort, wo Pyre es hätte erwarten müssen: direkt vor dem Polsterthron. Sibbio zeigte ihm den verborgenen Hebel, mit dem die Falltür ausgelöst wurde. Pyre blickte hinab in das Loch und sah, dass der ein Quadratmeter große Schacht sich ein paar Meter weiter unten in eine gekrümmte Rampe verwandelte, die die Passagiere vermutlich irgendwo weiter unten in einem sicheren, schwer bewachten Raum ablud.
    Leider ließ die Position der Falltür auch vermuten, dass sie ganz nützlich dabei war, unerwünschte Personen aus dem Blickfeld des Bürgermeisters zu entfernen, was bedeutete, dass die Wachen unten darin ausgebildet waren, mit potenziellen Plagegeistern
fertigzuwerden. Doch angesichts der Zeit, die ihm zur Verfügung stand, konnte Pyre daran nichts ändern … und jetzt, da die Falltür offen stand, hatte es keinen Sinn, länger zu zögern. Er warf Sibbios Mojo einen letzten Blick zu und trat in die Grube.
    Die Rutschpartie verlief durchaus glatt. Der gekrümmte Abschnitt des Tunnels begann so früh und sanft, dass er für den Rest des Dreißig-Grad-Gefälles sachte auf den Rücken geworfen wurde. Zudem war die Strecke viel kürzer als erwartet, und er hatte die Umrisse des schwach erleuchteten Quadrats, das auf ihn zugeschossen kam, kaum gesehen, als er durch einen nicht dichten Vorhang rauschte und, flach auf dem Rücken liegend, auf einer Schaumstoffmatte landete. Beim Aufprall glitt ihm die Pistole aus der Hand. Seine Augen gewöhnten sich an das Licht …
    Und er fand sich inmitten von auf ihn gerichteten Gewehren wieder.
    Fünf, zählte er, während er reglos dalag. Der Posten, der seiner heruntergefallenen Waffe am nächsten stand, hob sie auf und rammte sie in sein leeres Halfter. »Sie werden keine Bewegung machen«, sagte ein Mann, der in der Mitte des Halbkreises zu Pyres Füßen stand, mit einem starken Akzent auf Anglisch.
    Pyre sah ihm in die Augen, dann ließ er einen Blick beiläufig über den Ring aus Wachen schweifen. »Ich will mit Bürgermeister Kimmeron sprechen«, wandte er sich an den Sprecher.
    »Sie werden sich erst bewegen, wenn man festgestellt hat, dass Sie unbewaffnet sind«, erklärte ihm der Qasamaner.
    »Ist Kimmeron überhaupt hier?«
    Der andere überging die Frage. Stattdessen richtete er das Wort an seine Männer, von denen zwei ihre Waffen den anderen reichten. Sie knieten zu beiden Seiten von Pyre nieder … und der Cobra stemmte seine Hacken fest in die Matte.
    Die Matte war weich, doch hinter dem Tritt stand die Kraft der Servos, und einen Wimpernschlag später kreiste Pyre starr um die Achse seines Kopfes. Eines der Gewehre bellte – zu spät,
denn Pyre löste die Lasersalve aus, die er einprogrammiert hatte, während er die Wachen eine nach der anderen angesehen hatte. Einen Augenblick lang war der Raum vom Laserfeuer hellerleuchtet … und als Pyre seine Drehung abgeschlossen hatte, knieten oder lagen die fünf Qasamaner in verschiedenen Stadien des Schocks auf dem Boden, während ihre blitzartig aufgeheizten Waffen zwischen den toten Mojos lagen.
    Pyre stand auf und suchte den Sprecher mit den Augen. »Ich hätte Sie alle mit Leichtigkeit töten können«, sagte er ruhig. »Ich bin nicht gekommen, um Bürgermeister Kimmeron umzubringen.«
    Ohne Vorwarnung sprangen die vier anderen

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