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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Wollten Sie, nachdem Winward tot war und nachdem das, was immer sich in Purma ereignet hatte, vorbei war, etwa einen lebenden Cobra zu Untersuchungszwecken?
    Sein Blick wanderte zu ebenjener Reihe Displays, die Kimmeron betrachtet hatte. Räume, Gänge, Außenansichten … auf dreien war die Dewdrop zu sehen. Offenbar aus dem Turm am Flugfeld, stellte er fest. Eine Direktübertragung? Dann bestand noch immer eine Chance, dass einige von ihnen fliehen konnten. Das Schiff sah unbeschädigt aus.
    »Im Augenblick ziehen wir es vor, Sie am Leben zu lassen«, unterbrach Kimmeron seine Gedanken. »Sie sowie die beiden, die Cerenkov und Rynstadt heißen, haben keinerlei Fluchtmöglichkeit. Ich sage Ihnen das nur, damit Sie es gar nicht erst versuchen und uns dadurch zwingen, Sie vorzeitig zu töten.«
    »Unser Schiff könnte fliehen«, gab Pyre zu bedenken. »Es wird unseren Leuten von unserer Gefangennahme berichten.«

    »Auch Ihr Schiff kann nicht entkommen.« Kimmeron wirkte ruhig und seiner Sache sicher. »Die gegen das Schiff in Stellung gebrachten Waffen werden es zerstören, bevor es das Ende des Flugfeldes erreicht.«
    Aber die Dewdrop kann senkrecht starten. Machte das einen Unterschied aus? Unmöglich zu sagen … Angesichts der nationalen Paranoia hier neigte Pyre dazu, daran zu zweifeln. »Ich möchte trotzdem mit Ihnen über die Freilassung unserer Kollegen sprechen«, erklärte er dem Bürgermeister, nur um etwas zu sagen.
    Kimmeron zog die Brauen hoch. »Sie reden dummes Zeug«, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Wir haben Sie und Winwards Leichnam in unserer Gewalt, und aus ihm wird man sicher auf Ihre sogenannten ›magischen‹ Kräfte schließen können.«
    »Anhand eines Leichnams kann man nichts über unsere magischen Kräfte erfahren«, log Pyre.
    » Sie leben noch«, meinte der andere spitz. »Von Cerenkov und Rynstadt werden wir Informationen über Ihre Kultur und Technologie erhalten, die uns auf jeden Angriff vorbereiten, den Ihre Welt zukünftig gegen uns führen könnte. Und aus Ihrem Schiff – ob intakt oder in Trümmern – werden wir sogar noch mehr lernen. Vielleicht sogar genug, um endlich den interstellaren Verkehr wiederaufnehmen zu können. All das haben wir in der Hand. Was könnten Sie uns Wertvolleres anbieten, damit wir Ihnen Ihre Abreise gestatten?«
    Darauf wusste Pyre keine Antwort … Dann kam ihm in den Sinn, dass eine Methode, die es ihren Anwendern ermöglichte, Anglisch in einer Woche zu erlernen, es vielleicht tatsächlich möglich machte, die Dewdrop und ihre Systeme aus dem zu rekonstruieren, was an Trümmern nach ihrer Zerstörung übrig blieb.
    War sein heldenhafter Rettungsversuch die ganze Zeit über zum Scheitern verurteilt gewesen? Niemand konnte Cerenkov und Rynstadt helfen, und Pyre würde seine letzten Minuten genau
hier, im unterirdischen Nervenzentrum des Bürgermeisters, verbringen. Wenn es ihm irgendwie gelang, die Schaltzentrale für die Kommunikation zu finden – anschließend einen Weg, die Störung abzustellen oder trotzdem eine Nachricht zu übermitteln – und er sich dann eine Möglichkeit einfallen ließ, wie er der Dewdrop signalisieren konnte, sich verdammt schnell aus dem Staub zu machen – und das alles, bevor sie ihn mit ihrer Übermacht erdrückten …
    Und als sich die Unmöglichkeit jedes einzelnen Schrittes wie ein Gebirge vor ihm auftürmte, da machte das Universum ihm etwas zum Geschenk. Es war ein kleines Geschenk, kaum mehr als ein Wink … doch er sah es, Kimmeron dagegen nicht, und er empfand Genugtuung dabei, dem Bürgermeister ein echtes Lächeln schenken zu können. »Was ich anzubieten habe, Mr. Kimmeron?«, sagte er ruhig. »Genaugenommen eine ganze Menge … Denn alles, was Sie gerade noch in den Händen gehalten haben, zerrinnt Ihnen bereits in diesem Augenblick zwischen den Fingern.«
    Kimmeron runzelte die Stirn … und als er zu sprechen begann, hörte Pyre, wie der Sprecher der Wachen neben ihm erschrocken Luft holte. Kimmeron blickte hinter sich … und als er sich wieder umdrehte, war sein Gesicht blass. »Wie?«
    »Wie?« Pyre blickte über Kimmerons Schulter und betrachtete die Displays, auf denen der Turm am Flugfeld und dessen Umgebung zu sehen war.
    Zumindest bis vor wenigen Minuten. Jetzt war auf allen Displays nur ein einheitliches Grau zu sehen.
    Wie? »Ganz einfach, Mr. Kimmeron«, sagte Pyre und schauderte, als er an die Erinnerung aus seiner Kindheit dachte. Wie vor ihm MacDonald an jenem

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