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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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gegangen sind«, meinte Jonny, als er den Raum betrat.
    Sie sah ihn verständnislos an, dann schnaubte sie. »Hat man Sie extra den weiten Weg von Capitalia hierhergeschickt, um mir das zu sagen?«
    »Wohl kaum. Ich war zufällig in der Nähe und dachte, ich schaue mal rein.« Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.
    Telek nickte. »Gute Arbeit. Sie können stolz auf die beiden sein.«
    »Ich weiß. Justin ist da allerdings anderer Ansicht.«
    »Nun, da irrt er sich«, knurrte Telek. »Hätte er versucht, in die unterirdischen Anlagen in Purma einzudringen, wäre er nicht mehr lebend rausgekommen. Schluss. Und wenn er es nicht mehr nach draußen geschafft hätte, hätten wir Yuri und Marck vielleicht an Bord genommen, bevor wir gewusst hätten, wie die Qasamaner ihre Karten zinken.«
    »Ich verstehe das. Und er wird es irgendwann auch verstehen. Hoffentlich.«
    Jonny deutete vage auf ihr ComBoard. »Der Bericht der Menssana ?«
    »Genau. Ihre Leute haben ihre Sache auch nicht gerade schlecht gemacht.«
    Jonny nickte. »Sie sehen alle recht vielversprechend aus«, gab er ihr Recht. »Mindestens zwei von ihnen sogar mehr als das.«
    Telek sah ihm in die Augen. »Ich will diese Welten, Jonny.«
    Er erwiderte ihren Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. »So sehr, dass Sie dafür einen Krieg in Kauf nehmen würden?«

    »So sehr, dass ich alles dafür tun würde, was erforderlich ist«, sagte sie recht deutlich.
    Er seufzte. »Ich hatte eigentlich darauf gehofft, die Geschehnisse auf Qasama hätten Ihren Eifer ein wenig gebremst.«
    »Mir ist dadurch klargeworden, was es kosten wird. Die Alternative allerdings ist der Verlust von neunzehntausend Menschen auf Caelian.«
    »So zumindest wird argumentiert. Sie können natürlich jederzeit hierher zurückkehren, das wissen Sie.«
    »Aber das werden sie nicht tun. Wer bereit war, durch das Eingeständnis seiner Niederlage sein Gesicht zu verlieren, hat dies bereits getan. Wir können die anderen nicht einfach in die zivilisierte Welt zurückverfrachten – das lässt ihr Stolz nicht zu.«
    »Wohingegen Ihr Stolz nicht zulässt, dass Sie vor den Qasamanern kneifen?«, konterte er.
    »Das hat nichts mit Stolz zu tun.«
    »Natürlich.« Jonny griff in seine Jacke, holte eine MagCard heraus und gab sie ihr. »Tja, wie immer Ihre Motive lauten mögen, wenn Sie Qasama schon auf Teufel komm raus fertigmachen wollen, dann dürfen Sie auch so viel über diesen Ort wissen wie möglich.«
    Telek betrachtete stirnrunzelnd die MagCard. »Was ist das?«
    »Der offizielle Baliu’ckha’spmi-Bericht über Qasama.«
    Sie sah ihn an und spürte, wie ihr der Unterkiefer runterklappte. »Das ist was ? Wo haben Sie den her?«
    »Von dem Troftschiff da draußen«, antwortete er. »Es ist doch klar, dass jedes Schiff, das man zur Unterstützung unserer Mission entsendete, einen eigenen Bericht über diese Welt verfasst hat, auf den man im Notfall zurückgreifen kann. Also bin ich heute Nachmittag hochgeflogen und habe mir eine Kopie besorgt.«
    »Einfach so?«
    »Mehr oder weniger. Eine Kombination aus Bluff, wüsten Drohungen und ganz legaler Beinarbeit.« Er lächelte schwach. »Sowie ihrerseits einem neuen, gesunden Respekt uns gegenüber.«

    »Den haben wir weiß Gott verdient«, sagte sie leise. Schon allein York und Winward hatten sich so sehr verdient gemacht … Sie schüttelte die Schuldgefühle über ihre Fehler während der Mission ab, die plötzlich wieder hochkamen. »Und wieso geben Sie ihn mir?«
    »Oh, morgen früh wird der gesamte Rat Kopien haben«, meinte er achselzuckend. »Wie gesagt, ich war gerade in der Nähe.«
    »Tja. Nun … danke.«
    »Keine Ursache.« Jonny erhob sich – unter großer Mühe, wie ihr auffiel – und ging zur Tür. Dort blieb er stehen und sah sich noch einmal um. »Lizabet … ich werde nicht zulassen, dass die Cobra-Welten für Ihre neuen Planeten in den Krieg ziehen«, erklärte er ihr ruhig. »Nicht nach allem, was wir auf Qasama gesehen haben. Einen gezielten Schlag gegen ihre technologischen Basen vielleicht, wenn das machbar ist – Luftangriffe vielleicht, sollten sie wirklich etwas nützen. Aber keinen Landkrieg. Nicht einmal für Caelian.«
    Sie nickte kaum merklich. »Verstehe. Ich bin genau wie Sie an einem Kompromiss interessiert.«
    »Hoffentlich werden wir einen finden. Gute Nacht.«
    Er ging, und Telek ertappte sich dabei, wie sie auf die Troft-MagCard in ihrer Hand starrte. Plötzlich fühlte sie sich sehr, sehr müde …
    Sie

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