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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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nahm den Bericht der Menssana heraus, schob den der Trofts in ihr ComBoard und programmierte ihn für den Durchlauf durch den zentralen Übersetzer der Akademie. Dann seufzte sie erschöpft, goss sich noch etwas Kahve ein und fing an zu lesen.

30
    Die Ratssitzung wurde um zwei Tage verschoben, damit die Mitglieder Gelegenheit fanden, sowohl den Abschlussbericht der Qasamamission als auch das Datenpaket der Trofts zu lesen, das Jonny besorgt hatte. Doch als die Debatte dann endlich begann, wurde schnell und überdeutlich klar, dass die vorsichtige Zustimmung, die es ursprünglich für die Mission gegeben hatte, ins Gegenteil umgeschlagen war.
    Und es war unschwer auszurechnen, warum.
    »Wäre dieser gottverdammte Planet nicht eine verlorene Kolonie der Menschen, würde kein Mensch so emotional auf die ganze Geschichte reagieren«, knurrte Dylan Fairleigh hinterher, als sich die Gouverneure zu einer eigenen Sitzung versammelt hatten.
    »Von den Senatoren auf Caelian hat sich kein einziger beschwert«, gab Vartanson ruhig zu bedenken. »Wir wissen alle, worum es hierbei geht.«
    »Etwa um die Frage: wir oder die?«, wollte Jonny wissen. »Ist es das? Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt – wir wissen nicht einmal, wieso die Trofts wegen Qasama so besorgt sind.«
    »Ach nein?«, erwiderte Roi wie aus der Pistole geschossen. »Eine blühende, hochparanoide menschliche Kultur? Davor soll man keine Angst bekommen?«
    »Eine Kultur, die nicht über interstellare Raumflugmöglichkeiten verfügt, ja nicht einmal innerhalb ihres eigenen Systems?«, hielt Hemner mit erregter Stimme dagegen.
    »Wir wissen außerdem gar nicht, ob sie über die Fähigkeit zum Raumflug verfügen oder nicht«, erinnerte ihn Fairleigh voller Schärfe. Sein Blick ging kurz zu Jonny hinüber. »Es gibt eine ganze Menge, was wir über ihre industriellen und technologischen Grundlagen nicht wissen. Was wir jedoch hätten herausfinden sollen.«

    Jonny nahm eine drohende Haltung ein, doch Telek hatte schon das Wort ergriffen. »Wenn das eine ganz allgemeine miese Kritik meines Teams und besonders Justin Moreaus sein soll, dann möchte ich Sie dringend bitten, diese zurückzunehmen«, fuhr sie Fairleigh kühl an.
    »Ich meinte doch nur …«
    »Wenn Sie wollen, können Sie gern die Leitung des nächsten Ausflugs nach Qasama übernehmen«, fiel sie ihm ins Wort. »Dann werden wir sehen, wie gut Sie abschneiden.«
    Stiggur wählte diesen Augenblick, um selbst, wenn auch mit Verspätung, in die Diskussion einzusteigen. Sein Auftritt würgte den aufkeimenden Streit ab. »Einen guten Tag, tut mir leid, dass ich mich verspätet habe«, meinte er mit einer Miene, die gehetzte Zerstreutheit ausdrückte, als er sich auf seinem Platz niederließ und einen Stapel MagCards in die Mitte des Tisches schob. »Die vorläufige Analyse des biologischen Datenmaterials – gerade reingekommen. Ganz vorn finden Sie eine Zusammenfassung. Werfen Sie kurz einen Blick hinein, dann werden wir darüber sprechen.«
    Es handelte sich, wie Jonny erwartet hatte, um eine Analyse sowohl der Daten von der Dewdrop als auch der von den Trofts, mit Schwerpunkt auf den Mojos. Er überflog die Zusammenfassung und hatte die genauere Untersuchung zur Hälfte gelesen, als Vartanson sich mit einem Räuspern bemerkbar machte. »Ganz übel. Erinnert mich an einige der gefiederten Killermaschinen, die wir auf Caelian haben.«
    »Abgesehen von dem merkwürdigen Fortpflanzungsmechanismus, nehme ich doch an«, sagte Roi. »Das Ganze scheint mir recht instabil. Töten Sie eine genügend große Zahl der Wirte ihrer Embryos – diese, wie heißen sie gleich, diese Tarbine -, und Sie können die ganzen Spezies quasi über Nacht ausrotten.«
    »Die meisten Ökosysteme erscheinen auf den ersten Blick instabil«, warf Telek trocken ein. »In der Praxis werden Sie feststellen, dass Sie eine verdammt große Zahl Tarbine töten müssen, um überhaupt eine Wirkung zu erzielen. Wenn ich Sie aber recht
verstehe, sind Ihrer Ansicht nach die Mojos die größte Bedrohung.«
    »Ohne Frage«, sagte Roi. »Sehen Sie sich die Aufzeichnungen an. Niemand, von Winward einmal abgesehen, ist durch die Gewehre der Qasamaner nennenswert zu Schaden gekommen, aber auf Winward haben sie quasi aus dem Hinterhalt geschossen. Die Mojos dagegen haben ihn und York erwischt, und bei Pyre und Moreau waren sie nahe dran.«
    »Sie bilden tatsächlich ihre erste Verteidigungslinie«, gab Fairleigh ihm Recht. »Und die Qasamaner wissen das.

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