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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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mehrere Meter weiter seitlich als noch eine Minute zuvor. Ein neuer Streifen verkohlter Vegetation schwelte neben ihnen. »Was ist passiert? Haben sie versucht, sich in dem Durcheinander davonzuschleichen?«
    »Sie haben wohl mit dem Gedanken gespielt«, antwortete einer der Cobras trocken. »Ich glaube, fürs Erste haben wir sie überzeugt, dass sie besser mitmachen.«
    »Mitmachen«, meinte Hanford nachdenklich. »Wenn ich mich recht erinnere, sprach der Bürgermeister von Huriseem davon, dass Kriszähne recht friedlich waren, als die Qasamaner hierherkamen.«
    »Er sagte, es sei eine Legende«, erinnerte einer der anderen ihn. »Und wie sollte sich das Verhalten eines Tieres derart drastisch verändert haben?«
    »Womit haben wir es Ihrer Meinung nach hier wohl zu tun?«, schnaubte Hanford. »Diese beiden Kriszähne verhalten sich so friedlich, wie es nur geht.«
    »Nur weil sie sehen, dass man sie in Streifen schneidet, wenn sie irgendwas versuchen, das uns nicht gefällt.«
    »Was an sich schon recht vielsagend ist«, warf Banyon ein. »Erinnern Sie sich noch an den Bericht des Forschungsteams von heute Morgen über die offenkundige Aggressionsübertragung zwischen Mensch und Mojo?«
    »Sie glauben, der Mojo hat den Kriszahn veranlasst, sich gegen das Netz zu wehren?« Hanford hielt die Hand über die
Augen, während er die Bäume nach dem geflüchteten Vogel absuchte.
    »Genau andersherum«, meinte Banyon. »Ich frage mich, ob der Mojo vielleicht die natürliche Aggression des Kriszahns unterdrückt und im Zaum gehalten hat, bis er fliehen musste.«
    »Das ist verrückt«, protestierte einer der Cobras. »Hier draußen bieten die Kriszähne ein leichtes Ziel – im Augenblick haben sie genau zwei Möglichkeiten: entweder weglaufen oder angreifen.«
    »Nur haben wir bewiesen, dass wir sie töten können, sollten sie eine davon ausprobieren«, sagte Hanford nachdenklich. »Erinnern Sie sich noch an die Spookies auf Tacta? Wenn die Mojos ein ähnliches Gespür für Gefahr besitzen, erkennen sie vielleicht, wann es am besten für sie ist, einfach sitzen zu bleiben und abzuwarten.«
    Eine ganze Weile war es still, während die anderen das verdauten. »Ich denke, als Theorie ist das leidlich überzeugend«, meinte endlich einer der Zoologen. »Allerdings lässt sich nur schwer erkennen, wie ein solches System entstanden sein sollte. Ganz zu schweigen davon, wie Sie das beweisen wollen.«
    »Ihre telepathischen Fähigkeiten einmal vorausgesetzt, scheint mir das recht unkompliziert«, erwiderte Banyon. »Die Mojos brauchen ein Raubtier, das stark genug ist, es mit einem Bololin aufzunehmen, damit sie Zugang zu ihren Embryowirten bekommen. Vielleicht fungiert – als Gegenleistung sozusagen – der Mojo als Späher für den Kriszahn.«
    »Wenn der Mojo die Kontrolle hat, muss die Beziehung aber nicht zwangsläufig auf Gegenseitigkeit beruhen«, murmelte Hanford. »Könnte sein, dass diese Vögel durch und durch Parasiten sind.«
    »Ja«, sagte Banyon. »Und was den Beweis dafür anbelangt, Dale, nimm den Mojo, der dir am nächsten ist, in die Zielerfassung, ja? Kopfschuss, schnell und sauber. Und triff mir den Kriszahn nicht!«
    »In Ordnung«, ertönte die Stimme in seinem Ohr. »Bereit.«
    Banyon nahm den entsprechenden Kriszahn in die Zielerfassung und verlagerte das Gewicht auf sein rechtes Bein. Wenn es
funktionierte, musste sein Antipanzerlaser feuerbereit sein. »Also gut: jetzt .«
    Ein Lichtblitz von seitlich hinter dem Kriszahn erwischte den Mojo – und einen Augenblick später kreischte der Kriszahn auf und griff an. Banyon lehnte sich nach hinten, während er die automatische Feuerkontrolle aktivierte und sein Bein nach oben schwenkte, um aus nächster Nähe auf das Gesicht des Tieres zu feuern. Abermals blitzte es hell, und das Fell des Kriszahns wurde schwarz, als der Laser es verbrannte. Das Tier schlug schwer zu Boden …
    Und Banyon hob gerade noch rechtzeitig den Kopf, um zu sehen, wie der Mojo des verbliebenen Kriszahns auf sein Gesicht zustürzte.
    Die Landschaft drehte sich in irrwitzigem Winkel, als ihn sein Nanocomputer aus der Angriffslinie des Vogels warf – doch zuvor bekam er noch mit, dass sich auch der Kriszahn in Bewegung setzte. Banyon landete auf dem Boden, rollte ungeschickt über die linke Schulter ab, als jemand schrie … und er kam hoch in die Hocke und sah, wie der Kriszahn Hanford ansprang.
    Banyon riss seine Hände zu einer schnellen Doppelsalve auf das Raubtier hoch, doch was

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