Cobra
Richtung.«
»Möglich.« McKinley seufzte. »Leider werden sich die Theorien über Körpersprache und telepathische Fähigkeiten ohne eine Langzeitstudie nur sehr schwer voneinander unterscheiden lassen.«
»Und dafür haben wir keine Zeit.« Winward verzog das Gesicht. »Nun, geben Sie Ihr Bestes – vielleicht gelingt es Ihnen und den Biologen, aus dem bisherigen Datenmaterial ein paar nützliche Ergebnisse zu gewinnen. Inzwischen versuchen Sie zu vermeiden, weitere Probanden zu sehr unter Stress zu setzen.«
»In Ordnung.«
Banyon holte tief Luft und stieß sie vorsichtig wieder aus. Schließlich doch noch ein Erfolg.
Die drei Geschöpfe, die die Menschen aus dem Unterholz beäugten, waren zweifelsfrei Kriszähne – bestimmt wiesen keine zwei Arten auf Qasama diese gewellten, flammenförmigen Eckzähne auf. Fast zwei Meter lang, bewegten sie sich mit der geschmeidigen Muskulatur und der Verstohlenheit von Raubtieren vorsichtig auf die vier Menschen zu, den Blick fest auf ihre Beute geheftet.
Und Gouverneurin Teleks Theorie erwies sich als richtig. Auf der Schulter eines jeden von ihnen saß ein wachsamer Mojo.
»Was jetzt?«, raunte Hanford ein wenig nervös neben Banyon.
»Haben Sie das Gerät eingeschaltet?« Der Cobra spürte Hanfords Nicken mehr, als dass er es sah. »Alle anderen sind auf ihren Posten?«
Drei Bestätigungen kamen durch seinen Ohrhörer. Die anderen Cobras hatten die Kriszähne eingekreist … Jetzt war die Zeit gekommen, die Reaktionen der Raubtiere zu testen. »Halten Sie sich bereit«, sagte er leise zu der Gruppe der Zoologen, die sich hinter ihm drängte. »Auf geht’s.« Er hob die Hände und feuerte eine Salve aus den Fingerspitzenlasern in das Gebüsch zu beiden Seiten der sich anpirschenden Tiere.
Dumm waren die Kriszähne nicht. Alle drei erstarrten eine volle Minute lang an Ort und Stelle, dann begannen sie ebenso vorsichtig zurückzuweichen, wie sie vorgerückt waren. Sie kamen allerdings kaum einen Meter weit, bevor einer der seitlich postierten Cobras mit einem Laserfeuerstoß die Vegetation hinter ihnen zum Schwelen brachte. Wieder erstarrten sie, dann drehten sie sich langsam um, so als wollten sie ihren verborgenen Angreifer aufspüren. »Tja«, meinte Banyon nach ein paar Sekunden, »sieht so aus, als würden sie sich ein Weilchen nicht von der Stelle rühren. Wie genau wollen Sie sie untersuchen?«
»Nicht genauer als unbedingt nötig«, sagte einer der Zoologen leise. »Ich bin nicht sicher, ob ein Wurfnetz ein Tier von dieser Größe halten kann.«
»Unsinn«, sagte Hanford – wenn auch nicht sonderlich überzeugt, wie Banyon fand. »Ich werde auf den ganz rechts feuern. Und halten Sie die Augen offen, falls es Schwierigkeiten gibt.«
Hinter sich hörte Banyon das leise, dumpfe Zischen entweichender Luft, dann sah er kurz einen winzigen Zylinder, der pfeilgleich auf den anvisierten Kriszahn zuschnellte – und mit einem explosionsartigen Knall flog das Wurfnetz auseinander und wickelte sich um Kopf und Vorderbeine des Kriszahns. Kreischend schoss der Mojo von dessen Rücken in die Höhe … und dann spielte der Kriszahn völlig verrückt.
Auf Aventine hatte Banyon bei vielen Gelegenheiten Wurfnetze gegen Stachelleoparden eingesetzt – hatte größere und gefährlicher aussehende Tiere auf der Fünfweltenrundreise der Menssana vor ein paar Monaten damit eingefangen -, niemals jedoch während all dieser Zeit hatte er eine derart heftige Reaktion erlebt. Der Kriszahn kreischte vor Wut, riss, so gut es ging, mit Zähnen und Krallen an dem feinen Maschengeflecht, das sich um seinen Körper legte, wälzte sich im Unterholz und hob in seiner Raserei gelegentlich mit einer Körperdrehung sogar ganz vom Boden ab.
Und innerhalb von Sekunden hatte er die ersten Löcher in das Netz gerissen.
Hanford trat einen Schritt vor, hob erneut sein Gewehr, doch Banyon hatte seinen Entschluss bereits gefasst. »Vergessen Sie’s!«, rief er dem Zoologen über den Lärm hinweg zu und drückte den Gewehrlauf nach unten. Er aktivierte die Zielerfassung, riss sein Bein hoch und feuerte seinen Antipanzerlaser ab.
Die Landschaft leuchtete kurz auf, und mit einem allerletzten Schrei brach der Kriszahn in den Fetzen des Netzes zusammen.
Irgendjemand stieß einen leisen Fluch aus. »Kein Wunder, dass die Qasamaner organisiert Jagd auf diese Viecher machen.«
»Ja.« Banyon richtete sein Augenmerk auf die beiden anderen Kriszähne, die noch immer stumm warteten, allerdings
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