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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Menschen, die dort noch leben, haben zu lange gegen die verrückte Ökologie angekämpft. Die werden einfach abspringen und irgendwo anders von vorn anfangen. Ein paar der Jects – nicht alle, gewiss, aber ein paar – sind ebenso verbohrt. Sie wollten Cobras werden – und zwar die meisten von ihnen un-be-dingt -, doch man hielt sie aus dem einen oder anderen Grund für ungeeignet … und ihre Liebe verkehrte sich in Hass. Einen Hass, der nach Rache schreit.«
    »Egal, was das für Folgen für den Rest der Cobra-Welten hätte?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Offenbar. Ich weiß nicht – Vielleicht sind einige von ihnen wirklich der Ansicht, dass man die Cobras nicht mehr braucht, weil alles, was die Cobras tun, von gewöhnlichen Menschen mit Maschinen oder unterstützenden Exoskeletten effektiver erledigt werden kann. Und ich gebe sogar zu, einige von Prieslys Beanstandungen sind vielleicht nicht völlig aus der Luft gegriffen – vielleicht haben wir uns tatsächlich eine etwas elitärere Haltung angewöhnt, als gut für uns ist.«

    Ein Wartungsroboter kam an ihnen vorbei und steuerte auf einen weiteren Zielroboter zu. Jin folgte ihm mit dem Blick, der dann an dem Zielroboter hängenblieb … und irgendwo ganz hinten in ihrem Kopf machte es klick , und zum ersten Mal in ihrem Leben wurde ihr plötzlich klar, was diese bulligen Maschinen, die sie schon seit ihrer Kindheit kannte, wirklich darstellen sollten. »Mein Gott«, entfuhr es ihr leise, »das sind Trofts. Diese Zielroboter stehen für Trofts .«
    »Red kein dummes Zeug«, sagte Justin, und sein Tonfall veranlasste sie, ihn scharf anzusehen. Sein Gesicht – seine Miene war ausdruckslos. Das Pokerface von jemandem, der jegliches Wissen um ein Geheimnis abstreitet, das er nicht preisgeben darf. »Ich meinte nur …«, setzte sie verlegen an.
    »Natürlich sind es keine Trofts«, schnitt Justin ihr das Wort ab. »Sieh dir doch den Körperbau an, die Größe und den Umriss. Das ist nichts weiter als ein normales Übungsziel.« Doch seine Züge schienen sich unter ihrem Blick noch stärker zu verhärten. »Außerdem sind die Trofts unsere Handelspartner und politischen Verbündeten«, sagte er. »Unsere Freunde, Jin, nicht unsere Feinde. Es gibt keinen Grund, den Kampf gegen sie zu trainieren.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte sie und gab sich alle Mühe, den gleichen neutralen Ton anzuschlagen wie er, als sie verspätet begriff. Nein, die Roboter sahen kaum wie Trofts aus … dennoch, der Körperbau und die Lage ihrer lebenswichtigen Ziele entsprechen zu exakt denen der Trofts, um Zufall zu sein. »Außerdem, wer will sich schon daran erinnern, dass sie einmal unsere Feinde waren«, fügte sie mit einem Hauch von Bitterkeit hinzu. »Oder dass es die Cobras waren, die den Kriegsausbruch damals verhindert haben.«
    Er drückte sie an sich. »Die Cobras haben das nicht vergessen«, sagte er ruhig. »Und ebenso wenig die Trofts. Das ist es, was wirklich zählt … und deswegen werden wir auch einen Weg finden, Priesly und seine Bande von Irren aufzuhalten.« Er atmete tief durch. »Komm jetzt, gehen wir nach Hause.«

41
    Tamris Chandler, Generalgouverneur der Cobra-Welten, war nach einer erfolgreichen juristischen Karriere in die Politik übergewechselt, und Corwin war bei Sitzungen von Senat und Direktorat mehr als einmal aufgefallen, dass Chandler es gelegentlich genoss, den Staatsanwalt zu spielen. Genau das tat er auch jetzt … doch ausnahmsweise schien es ihm nicht viel Freude zu bereiten.
    »Ihnen ist hoffentlich klar«, sagte er und blickte dabei wütend aus Corwins Fon-Monitor, »in welche Schwierigkeiten Ihr Bruder uns alle gebracht hat.«
    »Die Schwierigkeiten sind mir durchaus bewusst, Sir«, sagte Corwin, der seinen Zorn fest im Griff hatte. »Ich bestreite jedoch, dass es Justins Fehler war.«
    Chandler wischte den Einwand mit einer Handbewegung beiseite.
    »Vergessen wir mal die Schuldfrage – er war es, der auf einen Unbewaffneten geschossen hat.«
    »Welcher objektiv betrachtet unrechtmäßig in mein Büro eingedrungen ist und mich bedroht hat.«
    » Sie bedroht hat?« Chandler zog die Augenbrauen hoch. »Hat er irgendetwas gesagt, das ausdrücklich auf Sie gemünzt war?«
    Corwin seufzte. »Nein, Sir, nicht ausdrücklich. Aber er hat den Cobras mit aller Heftigkeit gedroht, und meine Pro-Cobra-Einstellung ist allgemein bekannt. Es war vielleicht kein ausdrücklicher Angriff, aber jede Jury würde mir Recht geben, dass ich Grund hatte, um

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