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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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meine Sicherheit zu fürchten.«
    Chandler stand die Wut noch einen Augenblick ins Gesicht geschrieben. Dann zuckte seine Lippe, und er zuckte mit den Schultern. »Natürlich wird die Sache niemals bis zur Verhandlung kommen – das wissen wir beide. Und ganz unter uns, ich glaube, Ihr Szenario hier ist wahrscheinlich korrekt. Priesly hat Sie seit
seiner Aufnahme in den Rat im Visier, und sowohl Sie als auch die Cobras mit einem solchen Schlag in Schwierigkeiten zu bringen, ist genau die Art von Raffinesse, die ich von ihm erwarten würde.«
    Corwin biss die Zähne zusammen, um die sarkastische Bemerkung zurückzuhalten, die ihm auf der Zunge lag. Am liebsten hätte er Chandler wegen seiner kaum verhohlenen Bewunderung für den Bastard Priesly richtig angeschossen, doch Corwin war zu sehr auf die Unterstützung des Generalgouverneurs angewiesen, um seine Verärgerung zu riskieren. »Wir sind also beide der Ansicht, dass die Monse-Affäre absichtlich inszeniert wurde«, stellte er stattdessen fest. »Bleibt die Frage, was das Direktorat in der Sache unternehmen will.«
    Chandler wich Corwins festem Blick aus. »Um ganz offen zu sein, Moreau, ich bin nicht sicher, ob wir in dieser Sache überhaupt etwas unternehmen können«, sagte er langsam. »Wenn Sie beweisen können – beweisen , nicht nur behaupten -, dass Monse dort eingedrungen ist, um Ihren Bruder dazu zu verleiten, auf ihn zu schießen, und wenn Sie außerdem beweisen können, dass Priesly seine Finger dabei im Spiel hatte, dann haben wir etwas, wo wir einhaken können. Wenn nicht …« Er zuckte mit den Schultern. »Ich fürchte, er hat zu viel Einfluss, als dass wir ihm mit bloßen Anschuldigungen kommen können. Sie haben selbst gesehen, was seine Leute im Netz gegen Ihren Bruder aufgefahren haben – er wird an uns anderen kein gutes Haar mehr lassen, wenn wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt etwas gegen ihn unternehmen.«
    Oder mit anderen Worten, der Generalgouverneur hatte die Absicht, auf Prieslys offenkundigen Griff nach der Macht zu reagieren, indem er diesen ignorierte. Indem er Priesly seinen Eröffnungszug machen ließ und darauf hoffte, er werde Chandler selbst dabei nicht behelligen. »Verstehe«, sagte Corwin, ohne den Versuch zu unternehmen, seine Bitterkeit zu verbergen. »Ich nehme an, sollte es mir gelingen, einen Teil dieser Beweise vor der morgigen Sitzung des Direktorats zu bekommen, dann wären Sie eher bereit, sich hinter meinen Standpunkt zu stellen?«

    »Selbstverständlich«, war Chandlers prompte Antwort. »Aber bitte bedenken Sie, was immer geschieht, wir werden auf diesen Vorfall nicht sehr viel Zeit verwenden. Es stehen wichtigere Dinge an.«
    Corwin atmete tief durch. Übersetzt hieß das: Er würde tun, was er konnte, um Prieslys Wutanfall auf ein Minimum zu beschränken. Was vermutlich besser war als nichts. »Verstanden, Sir.«
    »Gut. Wenn das alles ist …«
    »Ja, Sir. Gute Nacht, Sir.«
    Der Bildschirm erlosch. Corwin lehnte sich in seinem Sessel zurück und streckte die vor Anstrengung und Müdigkeit schmerzenden Muskeln. Das war’s: Er hatte mit allen Mitgliedern des Direktorats gesprochen, die er in dieser Sache auf seine Seite ziehen zu können hoffte. Sollte er weitergehen bis zum Senat und den kleinen Abgeordneten dort? Er sah auf die Uhr und stellte zu seinem milden Entsetzen fest, dass es bereits nach zehn war. Viel zu spät, um jetzt noch jemanden anzurufen. Im Nachhinein war es kein Wunder, dass Chandler ein wenig frostig reagiert hatte.
    Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr, und er hob den Kopf, als Thena MiGraw ihm eine dampfende Tasse Kahve auf den Schreibtisch stellte. »Sind Sie jetzt endlich fertig für heute Abend?«, erkundigte sie sich.
    »Ich weiß nicht, ob ich fertig bin, aber Sie sollten längst verschwunden sein«, meinte er müde. »Ich dachte, ich hätte Ihnen schon vor Stunden gesagt, dass Sie nach Hause gehen können.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich hatte noch ein paar dringende Sachen zu erledigen«, sagte sie und setzte sich mit der für sie typischen Eleganz in einen Sessel vor der Ecke seines Schreibtisches.
    »Abgesehen davon dachten Sie, ich könnte vielleicht ein wenig moralische Unterstützung gebrauchen?«
    »Das, und vielleicht ein wenig Hilfe beim Aussortieren der Anrufe von Spinnern«, meinte sie. »Wie ich sehe, war das nicht nötig.«

    Corwin hob die Tasse hoch, die sie ihm gebracht hatte, und genoss einen Augenblick lang den Duft des Kahves. »Der Name Moreau

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