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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Sache.«
    »Die Sache ist die: Selbst das wenige, was wir über die qasamanische Gesellschaft wissen, deutet darauf hin, dass sie noch patriarchalischer ist als das Alte Imperium«, meinte Corwin. »Wenn Ihnen schon die Vorstellung weiblicher Krieger lächerlich erscheint, dann denken Sie doch mal darüber nach, wie die es sehen würden.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Telek langsam, »sie werden wahrscheinlich nicht einmal mit der Möglichkeit rechnen, dass eine an der Mission beteiligte Frau ein Höllenkrieger sein könnte.«
    »Ein Höllen… was?« Priesly runzelte die Stirn.
    »So werden Cobras auf Qasama genannt«, erklärte ihm Chandler.
    »Wie passend«, brummte Priesly.

    Vartanson warf ihm einen kühlen Blick zu. »Durch die Hölle zu gehen, das gehört oft zu unserem Job«, bemerkte er frostig.
    Prieslys Unterlippe zuckte, und er wandte sich unvermittelt wieder an Corwin. »Sie gehen natürlich davon aus, dass die Einsatztruppe gefangen genommen wird«, sagte er. »Ist das nicht ein wenig pessimistisch?«
    »Man nennt das ›auf alles gefasst sein‹«, erwiderte Corwin bissig. »Aber die Annahme, dass sie nicht gefasst werden, führt mich zu meinem zweiten Punkt: Wir brauchen Leute, die sich gut genug unter die Qasamaner mischen und sich umhören können, ohne gleich als Fremde erkannt zu werden. Richtig?« Er sah zu Chandler hinüber. »Können Sie mir sagen, Mr. Chandler, wie viele der Cobra-Kandidaten auf Ihrer Liste Qasaman sprechen?«
    »Alle«, erwiderte der Generalgouverneur steif. »Ein wenig Vertrauen sollten Sie schon haben, Mr. Moreau – Qasaman ist vielleicht keine außergewöhnlich beliebte Sprache, trotzdem gibt es da draußen einen angemessen großen Kader, aus dem man schöpfen kann.«
    »Insbesondere, da die meisten jungen Männer mit Cobra-Ambitionen es zu lernen versuchen«, strich Gavin heraus.
    »Das ist mir klar.« Corwin nickte. »Wie viele aus diesem Kader sprechen es ohne aventinischen Akzent?«
    Chandlers Miene verfinsterte sich. »Jeder, der eine Fremdsprache lernt, spricht sie mit Akzent«, brummte er.
    Corwin sah ihm direkt in die Augen. »Ich kenne jemanden, bei dem das nicht der Fall ist«, sagte er ohne besondere Betonung. »Meine Nichte, Jasmine Moreau.«
    »Ah, hör an, da haben wir’s«, warf Atterberry hämisch ein. » Darum geht es also – um einen weiteren offenkundigen Versuch der Familie Moreau, nach der Macht zu greifen.«
    »Wie soll das dazu geeignet sein, nach der Macht zu greifen«, schnaubte Corwin. »Indem ich meine Nichte irgendwohin schicke, wo sie möglicherweise getötet wird?«
    »Das reicht.« Chandler hatte die Stimme nicht erhoben, aber irgendetwas in seinem Ton unterband den drohenden Streit abrupt.
»Ich habe eine vorläufige Kostenaufstellung für die geplante Qasama-Mission ausgearbeitet – wir machen eine kurze Unterbrechung, damit Sie sich das ansehen können. Mr. Moreau, ich würde Sie gerne in meinem Büro sehen, wenn es Ihnen recht ist.«
     
    »Ich nehme an, es ist Ihnen klar, was Sie da vom Direktorat verlangen«, sagte Chandler, den Blick auf Corwins Gesicht geheftet. »Ganz zu schweigen davon, was Sie von mir persönlich verlangen.«
    Corwin zwang sich, dem Blick seines Gegenübers standzuhalten. »Ich will nichts weiter, als die Erfolgschancen Ihrer Mission zu erhöhen.«
    Chandlers Lippe zuckte. »Ach, auf einmal ist es ›meine Mission‹, ja?«
    »Etwa nicht?«, konterte Corwin. »Sie haben das doch offensichtlich ganz im Stillen ausgeheckt, ohne die Unterstützung oder auch nur das Wissen der Akademieleitung. Ganz zu schweigen vom Direktorat selbst.«
    Chandler zuckte nicht mit der Wimper. »Haben Sie dafür irgendwelche Beweise?«
    »Hätte Justin gewusst, dass das in Arbeit ist, hätte er mir davon erzählt.«
    »Das ist wohl kaum ein Beweis. Ich hätte die gesamte Leitung der Akademie zur Geheimhaltung verpflichten können.«
    Corwin antwortete nicht, und nach einer Weile seufzte Chandler. »Seien wir doch mal ganz ehrlich, Mr. Moreau, was meinen Sie? Logische und gesellschaftliche Zielsetzungen mal beiseite, Sie wollen Ihre Nichte dort eigentlich bei den Cobras sehen, weil Ihr Bruder das ebenfalls wünscht.«
    »Vor allem sie selbst will es«, erklärte Corwin. »Außerdem, ich gebe ja zu, ein Teil von mir möchte die Familientradition aufrechterhalten. Das widerspricht aber nicht den Gründen, die ich dem Direktorat vor ein paar Minuten vorgetragen habe.«
    »Nein, aber es bringt die Politik gehörig durcheinander«,

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