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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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ursprüngliche Plan sieht einen erfahrenen Cobra und vier frische Rekruten vor.«
    »Die kriegen Sie nicht«, sagte Vartanson kategorisch.
    Alle Augen wandten sich dem Cobra zu. »Was in aller Welt meinen Sie damit?«, fragte Bailar stirnrunzelnd.
    Vartanson deutete auf sein Lesegerät. »Sechs dieser Rekruten sind von Caelian. Wir brauchen sie dort.«
    Chandler holte tief Luft. »Mr. Vartanson … ich verstehe, dass die Menschen auf Caelian ein sehr enges Zusammengehörigkeitsgefühl haben …«
    »Von uns sind kaum noch dreitausend übrig, Mr. Chandler«, sagte Vartanson. Sein Ton war eiskalt. »Zweitausendfünfhundert Zivilisten, fünfhundert Cobras – und wir alle kämpfen in diesem Schmelzofen der Hölle um unser Leben. Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen einzigen dieser Cobras gehen zu lassen … und das werden wir auch nicht.«
    Eine beklemmende Stille legte sich über den Raum. Caelian konnte man im Grunde nur eine Totgeburt nennen – ein verlassener Planet, dessen Bewohner es nach jahrelangem Kampf gegen sein unglaublich anpassungsfähiges Ökosystem gerade mal zu einem Patt gebracht hatten. Als man den Menschen dort vor einem Vierteljahrhundert die Übersiedlung in die neue Welt Esquiline angeboten hatte, ergriff der größte Teil der Bevölkerung die Gelegenheit sofort beim Schopf … doch einige der Bewohner
hätten diese Umsiedlung als Niederlage angesehen, als ehrlose Flucht vor einem mächtigen Feind, den die caelianische Natur für sie darstellte und dem sie fast schon ein eigenes Bewusstsein zusprachen. Corwin hatte Caelian ein einziges Mal besucht, seit dieser versprengte Haufen sich zur Schlacht eingegraben hatte, und für ihn war es, als würden die Zurückgebliebenen auf Flößen in einem reißenden Fluss treiben. Sie entfernten sich nicht nur vom Rest der Gemeinschaft der Cobra-Welten, sondern möglicherweise sogar von ihrer eigenen Menschlichkeit.
    All das machte Vartanson in der Tat völlig unberechenbar … und zu einem Mann, dem niemand sonst im Direktorat gerne in die Quere kam.
    Nicht einmal der Generalgouverneur. »Verstehe«, sagte Chandler noch einmal zu Vartanson – beschwichtigend. »Ich bin im Grunde auch der Ansicht, dass, sollten wir keinen weiteren geeigneten Kandidaten finden, diese drei neuen Cobras plus ein erfahrener Kollege den Anforderungen der Mission genügen müssten.«
    Corwin holte tief Luft. »Vielleicht«, sagte er vorsichtig, »sollten wir das Fehlen des fünften Cobras nicht als Problem, sondern als Chance sehen. Als Chance, die Qasamaner mit einem gewieften Schachzug zu verwirren.«
    Er stellte fest, dass Telek den Blick auf ihn gerichtet hielt. »Sie meinen so etwas wie diese Geschichte, die Ihre Brüder damals beim ersten Einsatz durchgezogen haben?«, fragte sie. »Die Idee war nicht schlecht – damals hat sie vielleicht sogar die gesamte Mission gerettet.«
    Corwin dankte ihr im Stillen. Sie konnte zwar nicht ahnen, was er jetzt vorschlagen wollte, aber indem sie die anderen an das gelungene damalige Komplott erinnerte, nahm sie den Einwänden, die seine Gegner gleich erheben würden, den Wind aus den Segeln. »Etwas in der Art, ja. Ich möchte vorschlagen, dass wir, einzig für diese Mission, den ersten weiblichen Cobra rekrutieren. Bevor Sie jetzt irgendwelche Gegenargumente vorbring…«

    »Eine Frau als Cobra?«, schnaubte Atterberry. »Um Himmels willen – Moreau, das ist der lächerlichste Vorschlag, den ich je gehört habe.«
    »Wieso?«, konterte Corwin. »Nur weil es das noch nie gegeben hat?«
    »Warum hat es das denn Ihrer Ansicht nach noch nie gegeben?«, warf Priesly ein. »Aus guten Gründen, deswegen.«
    Corwin sah hinüber zu Chandler. »Mr. Chandler?«
    Chandler hatte einen leicht säuerlichen Ausdruck im Gesicht, nickte jedoch. »Fahren Sie fort«, sagte er.
    »Danke.« Corwins Blick schweifte in die Runde und kam auf Priesly und Atterberry zur Ruhe, da sie am feindseligsten wirkten.
    »Ein Grund, weshalb die Idee von weiblichen Cobras so exotisch erscheint, ist der, dass das Alte Imperium eine recht patriarchalische Ausrichtung hatte. Frauen wurden für militärische Eliteeinheiten einfach nicht in Betracht gezogen – ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass es während des Troftkrieges auf beiden Seiten, sowohl auf Andirondack als auch auf Silvern, eine große Zahl weiblicher Widerstandskämpfer gegeben hat.«
    »Mit unserer Geschichte sind wir alle hier vertraut«, warf Nguyen barsch dazwischen. »Kommen Sie zur

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