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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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kann. Ich bin einfach nur so mitgefahren – ich wollte sehen, wie er arbeitet.« Sie legte Verwirrung in ihre Stimme, zog ein leicht verstörtes Gesicht. »Aber bestimmt weiß er viel besser, wo der Unfall passiert ist. Können sie ihn nicht einfach fragen, wenn er zu sich kommt?«

    Ivria und Daulo sahen sich an. »Ihre Begleiter sind nicht hier, Jasmine Alventin«, sagte Daulo. »Sie waren allein, als mein Bruder Sie auf der Straße gefunden hat.«
    Jin starrte ihn eine ganze Weile mit offenem Mund an und hoffte, dass sie einen leidlich schockierten Eindruck machte. »Nicht … aber sie waren doch dort. Bei mir . Wir – wir alle sind zusammen über die Straße gelaufen – Mander hat einen Kriszahn getötet, der mich angriff – nein, sie müssen einfach hier sein.«
    »Tut mir leid«, sagte Ivria sanft. »Erinnern Sie sich, ob sie noch bei Ihnen waren, als Sie die Straße erreichten?«
    »Aber natürlich waren sie das«, sagte Jin. »Sie waren doch noch bei mir, als man mich in den Lieferwagen getragen hat. Sie haben doch bestimmt gesehen – Ihr Bruder hat uns gefunden, Daulo? Hat er sie nicht gesehen?«
    Daulos Wange zuckte. »Jasmine Alventin … Sie litten unter der Wirkung mehrerer Monotenstiche, als Perto Sie gefunden hat. Die lösen manchmal auch Halluzinationen aus. Mein Bruder hätte Ihre Begleiter nicht zurückgelassen, wären sie irgendwo in der Nähe gewesen – das können Sie mir glauben. Und nachdem man Sie sicher hergebracht hatte, hat er sich mehrere Männer genommen und ist noch einmal zurückgegangen, um sich nochmals gründlich umzusehen, sowohl auf der Straße als auch im Wald zu beiden Seiten – die ganze Strecke bis zurück nach Shaga.«
    Gründlich genug, um die Notpakete zu finden, die ich versteckt habe? Jin bekam ein flaues Gefühl im Magen – das jedoch sofort wieder verschwand. Nein, natürlich waren die Pakete noch in ihrem Versteck. Hätte jemand ihre Ausrüstung gefunden, wäre sie in einem Hochsicherheitsgefängnis aufgewacht … wenn man sie überhaupt hätte aufwachen lassen. »Oh, Mander«, sagte sie leise. »Aber … wo steckt er dann?«
    »Durchaus möglich, dass er noch lebt«, sagte Daulo mit gekünsteltem Optimismus. »Wir können noch einen Suchtrupp losschicken.«

    Jin schüttelte langsam den Kopf, blickte an Daulo vorbei ins Leere. »Nein. Fünf Tage … Wenn er bis jetzt nicht rausgekommen ist … dann wird er es nicht mehr schaffen, nicht wahr?«
    Daulo atmete tief durch. »Trotzdem werde ich noch Leute ausschicken«, sagte er ruhig. »Hören Sie … Sie haben etwas Schreckliches durchgemacht, und Sie werden sich kaum schon wieder vollständig erholt haben. Warum nehmen Sie nicht ein heißes Bad, essen etwas und ruhen sich dann noch ein paar Stunden aus?«
    Jin schloss kurz die Augen. »Ja. Vielen Dank. Ich bin … es tut mir leid. Das alles tut mir so leid.«
    »Es ist uns eine Ehre und ein Vergnügen, Ihnen unsere Gastfreundschaft anzubieten«, sagte Ivria. »Sollen wir jemanden benachrichtigen?«
    Jin schüttelte den Kopf. »Nein. Meine Familie ist … fort. Mein Bruder war der Einzige, den ich noch hatte.«
    »Wir trauern mit Ihnen«, sagte Ivria leise. Einen Augenblick lang schwieg sie, dann machte sie eine Handbewegung, und die junge Frau hinter ihr trat vor. »Das ist Asya, sie wird Ihre Dienerin sein, solange Sie sich unter unserem Dach aufhalten. Verfügen Sie nach Belieben über sie.«
    »Vielen Dank«, meinte Jin und nickte. Die Vorstellung, eine eigene Dienerin zu haben – besonders eine, die ihrem Benehmen nach eher eine Sklavin zu sein schien -, ging ihr gegen den Strich, aber sie abzulehnen wäre zweifellos unpassend gewesen.
    »Wenn Sie sich kräftig genug fühlen, uns Gesellschaft zu leisten, lassen Sie es Asya wissen, und sie wird mir Bescheid sagen«, ergänzte Daulo. »Ich werde die besondere Ehre haben, Ihr Führer zu sein und Sie während Ihres Aufenthaltes in Milika zu begleiten.«
    »Ich fühle mich äußerst geehrt«, erwiderte Jin, während sie versuchte, die Warnglocken zu überhören, die in ihrem Hinterkopf läuteten. Zuerst eine persönliche Dienerin, dann der Sohn der Familie, der sie durch den Ort begleitet. Übliche Gastfreundschaft … oder die ersten Anzeichen von Misstrauen?

    Während der nächsten paar Tage jedoch würde das kaum eine Rolle spielen. Bis ihr Ellenbogen und ihr Knie wieder völlig in Ordnung waren, blieb ihr kaum etwas anderes übrig, als in Milika zu bleiben und wieder zu Kräften zu kommen – und wenn die

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