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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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tun, lassen sie einem verdammt wenig Spielraum.«
    »Verstehe«, sagte Chandler mit sichtlich erzwungener Geduld. »Doch wie Gouverneur Priesly dargelegt hat, dauert es eine gewisse Zeit, wenn man die Sache vernünftig machen will.«
    »Das hängt ganz davon ab, inwieweit Sie darauf bestehen, den Vorgang in die komplizierten Mühlen der Bürokratie zu zerren«, erklärte Corwin ihm.
    »Diese Mühlen gibt es nicht ohne Grund«, knurrte Priesly. »Die Akademie verfügt über die Computer und Listen, die man braucht, um die besten Leute für diesen Job zu finden. Es sei denn, Sie ziehen es vor, selbst irgendeinen wild zusammengewürfelten Haufen von Cobras auftreten zu lassen.«

    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Corwin ruhig. »Es geschieht nämlich bereits.«
    Alle Augen richteten sich auf ihn. »Was soll das heißen?«, fragte Chandler vorsichtig.
    »Das heißt, dass ich heute Morgen, bevor ich das Haus verließ, Justin angerufen und ihm erzählt habe, dass mit der Mission etwas schiefgegangen ist.«
    »Sie haben was ?«, fauchte Priesly. »Moreau …«
    »Halten Sie den Mund«, schnitt Chandler ihm das Wort ab. »Und weiter …?«
    »Ich habe ihm gesagt, er solle eine Rettungsmannschaft zusammenstellen«, antwortete Corwin ruhig. »In etwa einer Stunde müsste er eine Liste fertig haben.«
    Eine ganze Weile war der Raum von spröder Stille erfüllt. »Damit haben Sie Ihre Befugnisse recht drastisch überschritten«, stellte Chandler schließlich fest. »Ich könnte Sie dafür Ihres Amtes entheben.«
    »Darüber bin ich mir im Klaren«, sagte Corwin. »Und noch etwas: Justin wird darüber hinaus die Rettungsmannschaft leiten.«
    Priesly klappte der Mund auf. »Justin Moreau steht unter Hausarrest«, meinte er bissig. »Für den Fall, dass Sie es vergessen haben, ihm hängt ein Verfahren wegen Körperverletzung an.«
    »Dann wird man diese Vorwürfe wohl in vollem Umfang fallenlassen müssen, nehme ich an.«
    »O ja, natürlich«, fauchte Priesly. »Erwarten Sie etwa tatsächlich, dass wir einfach eine Kehrtwendung machen?«
    »Justin war bereits auf Qasama«, sagte Corwin, den Blick auf Chandler gerichtet. »Er kennt die Qasamaner, weiß, wie sie verhandeln und wie sie kämpfen. Niemand sonst irgendwo in den Welten weist dieselben Qualifikationen auf.«
    »An der zweiten Qasama-Mission haben doch achtundvierzig Cobras teilgenommen«, merkte Chandler an. Sein Gesicht zeigte keinen Ausdruck, trotzdem konnte Corwin den Zorn dahinter
spüren … und vielleicht auch eine wachsende Resignation. »Einer von ihnen könnte die Leitung der Mission übernehmen.«
    »Nur dass keiner von ihnen auch nur annähernd über Justins Erfahrungen mit der qasamanischen Gesellschaft verfügt«, meinte Telek kopfschüttelnd. »Er hat Recht, Mr. Chandler. Die beste Wahl für den Leiter der Mannschaft ist jemand aus der ersten Spionagemission. Und es gibt auch nur einen weiteren Menschen, der jung genug ist, um überhaupt in Erwägung gezogen zu werden.«
    »Na, dann nehmen wir ihn doch«, verlangte Priesly.
    Telek sah ihn mit gletscherkalten Augen an. »Bedienen Sie sich. Sein Name ist Joshua Moreau.«
    Zum zweiten Mal senkte sich Schweigen über den Raum. »Ich muss Ihnen das nicht durchgehen lassen«, erklärte Chandler Corwin schließlich sehr leise. »Ich kann die nicht autorisierten Empfehlungen Ihres Bruders ignorieren und mich stattdessen an die der Direktoren der Akademie halten. Und Mr. Priesly hat Recht – wir können durchaus jemand anderen als Leiter der Mission einsetzen.«
    »Können Sie sich vorstellen, was die öffentliche Meinung davon halten wird?«, erwiderte Corwin ebenso leise. »Wenn publik wird, dass Ihre Führung Zeit darauf verschwendet hat, sich über Einzelheiten in die Haare zu kriegen, um sich dann schließlich auf die zweitbeste Lösung zu einigen.«
    »Das ist Erpressung«, explodierte Priesly.
    Corwin sah ihm in die Augen. »Das ist Politik«, verbesserte er ihn. Er erhob sich und sagte zu Chandler: »Wenn wir hier so weit fertig sind, Sir, werde ich in mein Büro gehen – Justin wird sich dort mit mir in Verbindung setzen, sobald die Mitglieder der Mannschaft in Capitalia eingetroffen sind – kann ich davon ausgehen, dass Sie seinen Haftentlassungsantrag etwa bis Mittag beschlossen haben?«
    Chandler knirschte mit den Zähnen. »Das lässt sich machen. Vermutlich verlangen Sie eine vollständige Absolution?«

    »Das, oder eine formelle Aufhebung der Anklage. Worauf immer Sie sich mit Priesly einigen

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